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«SRF News»: Sachgerechter Bericht über Corona-Impfstoff «Sputnik»

SRF News berichtete im August im Beitrag «Putins persönlicher Sputnik-Moment» über die Zulassung eines Corona-Impfstoffs in Russland. Ein Beanstander monierte, die Arbeit sei «reisserisch». Die Ombudsstelle teilt diese Meinung jedoch nicht.

«‹Der kommt erst nächstes Jahr›, sagen viele Fachleute, wenn man sie nach einem Corona-Impfstoff fragt». Mit diesem Satz beginnt der SRF News-Beitrag «Putins persönlicher Sputnik-Moment». Forscherinnen und Experten gingen lange davon aus, dass ein Corona-Impfstoff nicht vor 2021 zugelassen werden wird. Nun vermeldete Russland, dass bereits jetzt ein Impfstoff eine Zulassung erhalten habe. SRF berichtete am 11. August 2020 über diese Neuigkeit.

Generelle Kritik

Der Beitrag sei «reisserisch» und verwende «gängige Denkmuster und Klischees» und sei ausserdem ungenügend recherchiert, findet ein Beanstander. Explizit erwähnt er dabei den gewählten Titel des Beitrags: «Putins persönlicher Sputnik-Moment». Weiter schreibt der Kritiker, dass einige Leserkommentare informativer seien als der ganze Artikel.

Journalistische Pflicht

Die Ombudsstelle kommt jedoch zu einem anderen Schluss und kann die Beanstandung nicht unterstützen. Dass SRF über die im internationalen Vergleich sehr frühe Zulassung für einen Corona-Impfstoff berichte, sei journalistische Pflicht. Die Art und Weise, wie dies gemacht worden sei, ist nach Meinung der Ombudsstelle alles andere als reisserisch.

Mehr als ein Impfstoff

Gegenwärtig fände ein Rennen darum statt, wer als erstes einen funktionierenden Impfstoff auf den Markt bringen könne. Dabei gehe es einerseits um wirtschaftlichen Erfolg, andererseits auch um die Geschichtsträchtigkeit dieses Ereignisses, schreibt die Ombudsstelle. Dabei falle auf, dass Namen von Staaten mindestens so wichtig sind wie die Namen von Forschungsanstalten und Konzerne. Es gehe also auch um Nationalstolz, das Image und damit um den PR-Effekt für ein Land und seine Forschungseinrichtungen. Dass es den Russen und damit auch Putin um mehr geht als um den Impfstoff, offenbare der Name des Medikaments, das «Sputnik» heissen soll. («Sputnik» war der Name des ersten künstlichen Satelliten). Der Name ist ein Symbol für einen grossen Sieg Russlands bzw. der Sowjetunion.

Auch in Bezug auf die im Beitrag geäusserte Kritik, die als übertrieben russlandkritisch wahrgenommen wird, kommt die Ombudsstelle zum Schluss, dass Fragen nur dort aufgeworfen worden seien, wo im Prozess der Zulassung des Impfstoffes internationale Standards nicht eingehalten werden.


Zum Beitrag «Putins persönlicher Sputnik-Moment» vom 11. August 2020

Text: SRG.D/lh

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

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