Bild von Aktuelle Informationen zum Radiostudio Bern
© SRG / Nicole Imhof
SRG Bern Freiburg Wallis News Medienmitteilungen

Aktuelle Informationen zum Radiostudio Bern

Liebe Mitglieder der SRG Bern Freiburg Wallis

In den letzten Tagen ist in der Öffentlichkeit heftig über die geplante Verlegung des Radiostudios Bern nach Zürich diskutiert worden. Es wurde vieles gesagt und geschrieben. Nicht alles war richtig – und einiges war falsch.

Eine dieser Falschmeldungen betrifft unsere Genossenschaft. So hiess es unter anderem in der Sonntagspresse, der Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis plane ein eigenes Radio. Dies trifft nicht zu. Dem Vorstand ist es sehr wichtig, allen Mitgliedern mit diesem Schreiben mitzuteilen, dass dies eine Fehlinformation ist.

Das Gegenteil ist richtig: Der Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis will einen starken medialen Service public und damit einen starken SRG-Standort Bern. Wir versuchen seit Monaten, die SRG-Spitze davon zu überzeugen, die Pläne zur Verlegung des Radiostudios Bern fallen zu lassen. Klar ist für den Vorstand aber auch: Sollte die SRG-Spitze gegen Bern entscheiden, kann nicht einfach zur Tagesordnung zurückgekehrt werden.

Vor diesem Hintergrund ist es dem Vorstand wichtig, Ihnen die Faktenlage, die Haltung des Vorstands und das Argumentarium in dieser Sache aus erster Hand darzulegen.

Die Ausgangslage
Unser Trägerverein, die SRG Bern Freiburg Wallis, ist Teil der SRG-Familie. Den geplanten Umzug des Radiostudios Bern tragen wir jedoch nicht mit: Im Mai hat die Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis in Brig ohne Gegenstimme eine Resolution verabschiedet. Darin werden Verwaltungsrat und Direktion der SRG aufgefordert, die Abklärungen für einen Umzug des Radiostudios unverzüglich einzustellen. Bern müsse im Vergleich zu Zürich und Basel ein mindestens gleichwertiger redaktioneller Standort bleiben. Legitimiert wird die Resolution auch durch die Statuten der SRG Bern Freiburg Wallis, welche die Genossenschaft verpflichten, sich für den Erhalt und die Förderung des Studiostandortes Bern einzusetzen.

Die Haltung des Vorstands
Grundsätzlich sieht der Vorstand die Chancen intakt, dass sich der SRG-Verwaltungsrat aufgrund der Faktenlage und aus gesamtstaatlichen und demokratiepolitischen Überlegungen gegen einen Umzug des Radiostudios Bern nach Zürich entscheiden wird. Der Vorstand engagiert sich stark, um der Öffentlichkeit aufzuzeigen, dass eine Studioverlegung nur Verlierer hinterliesse, nicht zuletzt die SRG selber. Der Vorstand hat vor zehn Tagen zudem eine Taskforce eingesetzt, die sich für den Studiostandort Bern einsetzt. Wir spüren grosse Sympathie und Unterstützung für unser Anliegen in der Zivilgesellschaft, aber auch in der Politik – und zwar über alle Parteien hinweg. Die Kundgebung vom letzten Donnerstag mit rund 1000 Teilnehmenden war ein Erfolg; als Vorstand fühlen wir uns bei unserer Arbeit unterstützt und getragen.

Trotzdem ist der Vorstand verpflichtet, sich über das weitere Vorgehen Gedanken zu machen, falls der SRG-Verwaltungsrat beschliesst, rund 170 Medienschaffende der Informationsabteilung des Radios vom politischen Zentrum unseres Landes nach Zürich umzusiedeln. Wir werden deshalb in den kommenden Wochen im Vorstand verschiedene Szenarien diskutieren. Sie reichen von der Weiterarbeit innerhalb der SRG bis hin zu einem möglichen Austritt aus der SRG. In jedem Fall würde der Vorstand Ihnen respektive der Generalversammlung das weitere Vorgehen unterbreiten. Das letzte Wort hat die GV. Sie entscheidet, welche Konsequenzen bei einem Entscheid gegen das Radiostudio Bern gezogen werden sollen.

Der Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis hofft weiterhin darauf, dass sich der SRG-Verwaltungsrat bald gegen den Umzug ausspricht. Auch Sie können sich gegen den geplanten Umzug zur Wehr setzen, indem Sie Mitglied des KOMITEES FÜR EINEN VIELFÄLTIGEN MEDIENPLATZ SCHWEIZ werden.


Um Sie bei Ihrem Einsatz als Genossenschafterin oder Genossenschafter für das Radiostudio Bern zu unterstützen, haben wir die fünf wichtigsten Punkte aus der an der Generalversammlung gefassten Resolution zusammengefasst:

Argumente, die gegen einen Umzug sprechen

1. Widerspruch zum Föderalismus: Eine Konzentration von SRF in Zürich ist nicht im Sinne der föderalistischen Schweiz. Sie widerspricht der sprachlichen und kulturellen Vielfalt des Landes, wird dem politischen Willen der Bevölkerung nicht gerecht und missachtet das Gebot einer breiten regionalen Verankerung des medialen Service public.

2. Schwächung des Politzentrums: Bern ist das Politzentrum der Schweiz und erfüllt die Funktion als Brückenkopf zur Westschweiz. Von Bern aus ist eine ganzheitliche Sicht auf alle Regionen möglich. Darum muss auch SRF ein Interesse daran haben, in Bern einen starken Studiostandort zu betreiben. Mit einem Umzug des Radiostudios würde SRF ein «Flaggschiff» der politischen Berichterstattung beschädigen.

3. Gefahr für den Qualitätsjournalismus: Die räumliche und organisatorische Distanz zwischen Radio und Fernsehen gewährleistet publizistische Vielfalt innerhalb von SRF und wirkt befruchtend auf die Meinungsbildung. Das Radio geniesst einen hervorragenden Ruf und hohe Glaubwürdigkeit, wie das «Echo der Zeit» und andere Radiosendungen zeigen. Ein Umzug des Radios nach Zürich würde zu einer Nivellierung der publizistischen Berichterstattung führen. Die Schweiz kann angesichts der Umbrüche in der Medienlandschaft daran kein Interesse haben.

4. Verlust der regionalen Verankerung: Der Erfolg der SRG fusst auf einer regionalen Ausgeglichenheit ihrer Standorte. Als gebührenfinanzierte Organisation ist die SRG dieser regionalen Ausgeglichenheit in besonderem Masse verpflichtet. Mit ihren Umzugsplänen droht der SRG eine Entfremdung gegenüber der Hauptstadtregion, zumal mit dem Wegzug ein schmerzlicher Stellenabbau verbunden wäre.

5. Imageschaden für die SRG: Mit den unausgereiften und politisch unsensiblen Umzugsplänen hat die SRG in den vergangenen Monaten viel Goodwill zerstört. Dieser Imageverlust ist keine gute Voraussetzung, um ein starkes Fundament für die Zukunft des medialen Service public zu bauen.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Falls Sie Fragen oder Anmerkungen haben, freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme. Sie erreichen uns am besten unter info@srgbern.ch .

Freundliche Grüsse
Léander Jaggi
Präsident der SRG Bern Freiburg Wallis


KOMMITEE FÜR EINEN VIELFÄLTIGEN MEDIENPLATZ SCHWEIZ | medienplatz.ch
PRO RADIOSTUDIO BERN | proradiostudio.be

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

Bild von Protestaktion Pro Radiostudio Bern auf dem Bundesplatz

Protestaktion Pro Radiostudio Bern auf dem Bundesplatz

Rund 1000 Menschen haben vor dem Bundeshaus für einen starken Medien-Standort Bern demonstriert. Darunter viele Medienschaffende und Politiker von links bis rechts.

Weiterlesen

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit (bitte beachten Sie die Netiquette und Rechtliches)

Lade Kommentare...
Noch keine Kommentare vorhanden

Leider konnte dein Kommentar nicht verarbeitet werden. Bitte versuche es später nochmals.

Ihr Kommentar wurde erfolgreich gespeichert und wird nach der Freigabe durch SRG Deutschschweiz hier veröffentlicht