Gespräch mit Michael Rauchenstein
SRG Zentralschweiz News

Der SRF-Korrespondent Michael Rauchenstein weckte grosses Interesse in Lachen

Über 70 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer liessen sich vom gebürtigen Lachner in Lachen über seine Tätigkeit für SRF in Brüssel informieren. Michael Rauchenstein gab offen, klar, authentisch, sachlich und in sympathischer Art Auskunft auf die vielen Fragen von SRG-Schwyz-Präsident Urs Fink aus Einsiedeln, SRG-Schwyz-Vorstandsmitglied Franz-Xaver Risi aus Lachen sowie den zahlreichen Fragen aus dem Publikum.

Nach dem Gespräch wurden die Gäste der Veranstaltung zu einem Apéro der SRG Schwyz eingeladen.

Eltern als kritische Ratgeber

«Ich vermittle die Meinung in und aus Brüssel. Ich versuche mir so weit als möglich gar nicht eine eigene politische Meinung zu den Themen zu machen. Zudem lasse ich meine Beiträge auch fachlich und sachlich überprüfen und beurteilen», so Rauchenstein. Offen sagte er: «Ich habe zudem mit meinen Eltern die härtesten Kritiker.»

Seine Aufträge kämen von SRF aus Zürich. Manchmal schlage er Themen vor, manchmal würden sie ihm vorgegeben.

Der EU-Korrespondent stellte sowohl seinen Arbeitsalltag als auch den Ablauf bei der Produktion vor.

In Brüssel handle es sich vor allem um einen Bürojob, in Moskau sei ein Korrespondent oder eine Korrespondentin deutlich mehr draussen. Zudem sei die Arbeit in Moskau deutlich gefährlicher als in Brüssel.

Michael Rauchenstein scheint in Brüssel schon gut vernetzt, denn er zeigte auf, auf welch verschiedenen Pfaden er zu den Infos kommt.

«Nervöser als vor Fernsehpublikum»

«Ich bin heute hier im Saal nervöser als vor Millionenpublikum im Fernsehen, weil ich so viele Leute kenne», so die ehrliche Aussage des Lachners. Zugegen waren beispielsweise seine Eltern, eine Lehrerin und viele Wegbegleiter aus Lachen.

Ab der fünften Primarklasse sei bei ihm der Wunsch gereift, Journalist zu werden. Unter anderem habe er der damaligen Sportmoderatorin Regula Späni einfach einen Brief geschrieben und sei von ihr eingeladen worden. «Ich bin meinen Eltern dankbar dafür, dass sie beharrlich darauf bestanden haben, dass ich ein Studium absolviere. Also habe im Gymnasium Nuolen mir ein gutes Allgemeinwissen erworben und meinen Rucksack gefüllt», gab er in sympathischer Weise preis.

Michael Rauchenstein gab zwei Schulen im Kanton Schwyz ebenfalls am Dienstag etwas zurück und stattete tagsüber den beiden Gymnasien in Nuolen und Einsiedeln einen Besuch ab und berichtete den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten über seine Tätigkeit im Qualitätsjournalismus.

Start etwas ungewöhnlich

Sein Start zu Beginn der Pandemiezeit in Brüssel sei vom Beruf her nicht all zu schwierig gewesen, privat aber schon anstrengend. «So sind meine Möbel zwei Monate zu spät geliefert worden», erzählte er.

Er wisse nicht, was er in fünf Jahren mache. Reizen würde ihn allenfalls eine Stelle in Berlin oder Washington. Er könne sich aber auch gut vorstellen, wieder in die Schweiz zurück zu kehren. Sein Auftrag von SRF in Brüssel sei auf fünf Jahre beschränkt. Er könne danach aber bei SRF in Zürich wieder eine Aufgabe wahrnehmen. «Manchmal habe ich schon ein wenig Heimweh. Ich komme immer wieder gerne nach Lachen zurück», verriet er.

Grundsätzlich sei er in Brüssel sein eigener Chef. Es werde aber schon gerne gesehen, dass er ausserhalb der Ferienzeit möglichst viel sich in Brüssel aufhalte.

Beziehung Schweiz-EU belastet

Die Frage nach der Beziehung zwischen der EU und der Schweiz musste ja an diesem Abend kommen.

Der Frust sei in Brüssel sicher immer noch da, weil der Bundesrat die Verhandlungen über das institutionelle Rahmenabkommen einseitig gekündigt habe. «Die EU war überrascht über diesen Schritt. Die EU ist sich so was auch nicht gewohnt», führte er aus.

Niemand wisse nun im Moment genau, wohin der Weg führen soll. Weder bei der EU noch in der Schweiz herrsche Klarheit.

Insgesamt überraschte auch die Aussage nicht, dass er glaube, dass das Verständnis für die Abläufe in der direkten Demokratie in der Schweiz in Brüssel nicht gross vorhanden sei.


Text: Konrad Schuler, Vorstandsmitglied der SRG Schwyz

Auf der Bild-Collage sind Schnappschüsse von Konrad Schuler zu sehen, die Michael Rauchenstein (auf dem grossen Bild rechts) und Urs Fink, den Präsidenten der SRG Schwyz und Moderator des Abends (auf dem grossen Bild links) sowie die Teilnehmer:innen des Anlasses zeigen. Copyright: SRG Schwyz


Der March Anzeiger hat den Abend ebenfalls journalistisch festgehalten. Abonnent:innen der Zeitung können den Artikel in der Ausgabe vom 11. November 2021 nachlesen.

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