Bericht von Therese Rauch, Geschäftsstellenleiterin

Adiö

Ich bin dann mal weg. Fast 35 Jahre bei der SRG Zentralschweiz (SRG.Z) und deren kein bisschen überdrüssig. Trotzdem suche ich das «Leben nach der SRG.Z» und gehe in Frühpension.

Mir wurde die einmalige Chance geboten, Einblick in eine spannende Radio- und Fernsehwelt und deren Entwicklung zu erhalten. Von der Pionierzeit bis heute mit multimedialen Top-Newsangeboten.

1981 hiess der Studioleiter des Regionalstudios Zentralschweiz noch Programmbetreuer der Programmstelle Innerschweiz (scherzhaft nannte er sich Programmbereuer). Die Studioräumlichkeiten befanden sich im 10. Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes im Verkehrshaus. Tino Arnold scharte - nebst einer kleinen Garde professioneller JournalistInnen - eine Handvoll Leute um sich. Es waren Laien, die nach einem «Reporterkurs» auf die Piste geschickt wurden um Radio zu machen. Dies ist keinesfalls despektierlich zu verstehen. Denn bereits damals gingen informative und spannende Reportagen und tägliche Regionaljournale durch den Äther. Schmerzlich war denn auch die Wachablösung der Laien- Radiomacher durch Profi-JournalistInnen. Die Studiozüglete vom VHS an den Inseliquai fand 1984 statt.

In demselben Mass hat sich auch die Trägerschaft entwickelt. Nicht nur von der Namensgebung her, also von der IRG (Innerschweizer Radio- und Fernsehgesellschaft) zur heutigen SRG Zentralschweiz. Auf der Fahne der IRG stand anfänglich, in der Zentralschweiz ein Radio- und später ein Fernsehstudio zu errichten. Heute verpflichtet sich die SRG.Z dem Service public und sieht sich als «Aufklärerin» und Lobbyistin der SRG für eine wirtschaftlich und politisch unabhängige Medieninstitution.

35 Jahre. Während dieser Zeit hatte ich verschiedene Jobs. Angefangen als Sekretärin für das Regionalstudio. Im Vordergrund standen das Checken des Telefax, die Protokollführung (die Reinschrift tätigte ich sommers im Lido) oder ein Sendeverzeichnis erstellen. Dazu notierte ich alle Zentralschweizer-Sendungen und Themen, die über den Radio- und TV-Sender gingen. Diese Statistik diente dazu, die Existenzberechtigung des Regionalstudios zu zementieren. Bald einmal konnte ich als Tonoperatrice auch die Regionaljournal-Sendungen fahren. Ich war einige der wenigen Frauen in der Senderegie. So richtig kapiert habe ich das Stecken der verschiedenen Sendeleitungen auf dem Tableau erst, als mir dies der Cheftechniker anhand von Warm- und Kaltwasserhahnen veranschaulichte.

Als Sekretärin der IRG hatte ich anfangs nicht viel zu tun. Der IRG-Präsident verfügte als Rektor einer Kantonsschule über ein gut funktionierendes Schulsekretariat. Ich musste ihn immer wieder daran erinnern, dass ich nun für ihn tätig sei.

Während der Jahre haben sich die Job-Inhalte und Anforderungen verändert. Die Tonoperatrice wandelte sich zur Audiotechnikerin, das Pensum als Sekretärin für das Regi nahm stetig ab, im Gegenzug erhöhte sich dasjenige für die Trägerschaft und ich mutierte von der Sekretärin zur Geschäftsführerin. Die letzten Jahre war ich dann ausschliesslich nur noch für die SRG.Z tätig. Mit Weiterbildungen (u.a. dipl. Eventmanagerin) hielt ich den neuen Herausforderungen stand. Das Organisieren von DV's, Preisverleihungen, Medienforen und -Kursen, Gremien-Treffen, Messeauftritten usw. machte mir grossen Spass und zählte zur Kür. Zur Pflicht gehörte, regelmässig an Fristen zu erinnern und zu mahnen. Ich verstand die Geschäftsstelle auch als Drehscheibe und Informationspool.

Diese Geschäftsstelle wird sich mit meiner Nachfolgerin Annette Mugglin und meiner bisherigen Kollegin Heidy Ramel Stettler verändern und weiterentwickeln. Beiden wünsche ich viel Erfolg! Ich werde auch mit Spannung verfolgen, wie die SRG.Z die beschlossenen, neuen Strukturen umsetzen wird. Damit rüstet sie sich, um professioneller und flexibler dem rauen Gegenwind entgegenhalten zu können. Allen Beteiligten, vorab dem Präsidenten Niklaus Zeier, wünsche ich gutes Gelingen!

Ein Muss ist und bleibt für mich, die täglichen Regionaljournale zu verfolgen. Dem Chef des SRF-Regionalstudios Stefan Eiholzer und seinem Redaktions- und Technikerteam wünsche ich spannende Themen und Interviewgäste!

Ich habe interessante und interessierte, engagierte, aussergewöhnliche Menschen getroffen. Ich konnte auf ihre Hilfe zählen, sie haben mich unterstützt aber auch gefordert. Die Namen? Da würde ein Jahresbericht nicht reichen. Ich danke allen ehrenamtlich tätigen Gremienmitgliedern der SRG.Z, der Crew des Regionalstudios und natürlich unseren 4'000 Mitgliedern, die mit ihrer Treue zur SRG die Werte einer unverzichtbaren Medieninstitution stützen und schützen.

Ich bin dann mal weg. Aber bei der nächsten Veranstaltung der SRG Zentralschweiz bin ich gerne wieder da!

(Annette Mugglin trat ihre Stelle am 1.1.2016 an; der letzte Arbeitstag von Therese Rauch war am 29.2.2016)