Entwicklung & Innovation

5 Fragen an Joana Büchler, Leiterin Entwicklung

1. Du bist ein Fan von digitalen Anlässen oder Webinaren, weil man sich standortunabhängig treffen kann. Bist Du im letzten Jahr auf Deine Rechnung gekommen? Klar, nach zwei Jahren Pandemie wünsche auch ich mir wieder persönliche Begegnungen an Veranstaltungen mit Publikum oder den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Aber für eine Organisation wie die SRG, in der Personen in Gremien auf verschiedenen Ebenen und aus allen Regionen zusammenarbeiten, waren die digitalen Sitzungen oder Webinare auch ein Vorteil. Bei Online-Veranstaltungen der Sektionen konnte sich auch zuschalten, wer zu weit weg für eine persönliche Teilnahme gewesen wäre. Ich wünsche mir, dass wir diese digitalen Möglichkeiten in Zukunft weiterhin nutzen – nicht weil wir müssen, sondern weil wir es können.

2. Die SRG Zentralschweiz will zusammen mit der SRG Deutschschweiz die Diversität in den Gremien und im Verein allgemein fördern. Wie will die SRG Zentralschweiz das Thema angehen? Wichtig ist zunächst für das Thema zu sensibilisieren. Auf diesem Weg sind wir aktuell zusammen mit der SRG Deutschschweiz. 2022 wird es darum zusammen mit allen Sektionen darum gehen, konkrete Massnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Ich erachte die Zusammensetzung der Gremien als wichtigen Faktor. Um sich aktiv in einem Verein einzubringen oder anzuschliessen, braucht es Personen und natürlich auch Themen, die einem ansprechen. Haben wir vielfältig zusammengesetzte Gremien können wir auch ein vielfältiges Programm gestalten. Wir können die Netzwerke unserer Mitglieder und Gremienvertreterinnen und -vertreter nutzen und weiterspinnen und uns so auf eine tragfähige, breite Basis stellen, die in der Bevölkerung verankert ist und für den medialen Service Public einsteht.

3. Die SRG Zentralschweiz will beweglich bleiben und alle Zielgruppen ansprechen. Kannst Du ein Beispiel für diese Beweglichkeit geben? Die Beweglichkeit sehe ich vor allem in unseren sechs Sektionen. Sie gestalten das Programm und standen mit den Einschränkungen während der Pandemie vor grossen Herausforderungen. Dennoch haben Sie Möglichkeiten und Zeitfenster gefunden, um das Programm zu organisieren: So zum Beispiel in Lachen, Kanton Schwyz, im November 2021, als das Publikum einen Einblick in die Arbeit des SRF-EU-Korrespondenten Michael Rauchenstein in Brüssel erhielt. Die Sektion Luzern hat zum Beispiel an ihrer Medien-Beizen-Tour den Kulturjournalismus ins Visier genommen und die Teilnehmenden einmal quer durch die Stadt in verschiedene Redaktionen geführt. In Sachen Beweglichkeit hat die SRG Zentralschweiz aber auch noch viel Potential: Sei es in der Programmgestaltung, zum Beispiel mit grundsätzlich öffentlichen Veranstaltungen, bei der Wahl der Programmformate, zum Beispiel mit hybriden oder digitalen Workshops, oder bei der Besetzung unserer Gremien, wo Personen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, beruflichen, familiären oder auch politischen Hintergrunds zusammen für die Trägerschaft einstehen.

«Haben wir vielfältig zusammengesetzte Gremien können wir auch ein vielfältiges Programm gestalten.»

4. Wir sprechen häufig davon, dass jüngere Menschen angesprochen werden sollen. Warum ist diese Zielgruppe wichtiger als z.B. Menschen mit Migrationshintergrund? Keine Zielgruppe ist weniger wichtig als die andere. Zentral ist, dass wir Personen mit unterschiedlichsten Hintergründen erreichen und ansprechen und so gut in der Bevölkerung verankert sind. So können wir Haltungen, Interessen, Entwicklungen aufgreifen und eine Brücke bauen zwischen Publikum und Unternehmen, das tagtäglich den audio-visuellen Service Public gestaltet. Die junge Zielgruppe steht aber im Fokus, das stimmt. Denn sie ist die Zukunft. Wir müssen uns um Offenheit bemühen und unsere Netzwerke ausbauen und pflegen. Das sehe ich auch im Hinblick auf kommende politische Schlachten als unsere Hauptaufgabe an.

5. Dialog ist die zentrale Aufgabe der SRG Zentralschweiz und ihrer Sektionen. Durch die Pandemie sind das Programm und somit der persönliche Austausch zum Erliegen gekommen, und die Stimmung scheint weiterhin verhalten zu sein. Gibt es aus der Pandemie Erfahrungen und Erkenntnisse, die 2022 in die Programmgestaltung bzw. die Formatgestaltung einfliessen werden? Planung war in den letzten zwei Jahren immer sehr schwierig. Man wusste ja nie, was möglich ist und was nicht. Ich wünsche mir, dass wir die Flexibilität und Spontanität mitnehmen – und uns auch den digitalen Möglichkeiten bedienen, wenn sie sinnvoll sind. Vielleicht können wir Programmschaffende auch mal via Videocall für ein Gespräch zuschalten oder stärker digitale Partizipationsmöglichkeiten nutzen.

Magst Du lieber...

...«Diskothek im 2» oder «Knack und Nuss»?

Ehrlich gesagt, weder noch. Ich höre vor allem SRF3 und kannte die beiden Formate noch nicht. Aber klassische Musik besser kennen zu lernen, tönt spannend!

...«Kino im Kopf» oder «52 beste Bücher»?

52 beste Bücher, weil ich mir dort Buchtipps hole und mir regelmässig vornehme, wieder mehr zu lesen.

...«Bleisch & Bossart» oder «Rec.»?

Rec, weil die Reportagen in Themen eintauchen, die nahe an der Lebenswelt des jungen Publikums sind.

Zusatzfrage: Kannst Du das Lied zum 25-Jahr-Jubiläum der Musigwälle singen?

Nein, mitsingen kann ich da nicht – aber ich gratuliere noch nachträglich zum Jubiläum!