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SSATR – Ein Fenster zur Welt für Schweizer Musik

Die drei Musik-Programme Radio Swiss Pop, Radio Swiss Classic und Radio Swiss Jazz haben eine treue und wachsende Hörerschaft nicht nur in der Schweiz, sondern auf der ganzen Welt. Die Programme von Swiss Satellite Radio (SSATR) können unter anderem über DAB+, Satellit, Kabel und über das Internet empfangen werden.

Wer alt genug ist, erinnert sich noch an die braunen Kästchen, die in Spitalzimmern, in Hotels, in Geschäften oder auch Grossmutters guter Stube zu finden waren: die Telefonrundspruch-Geräte.

Sie boten eine Hand voll Schweizer Radioprogramme, darunter auch solche, die nonstop klassische oder sogenannte Unterhaltungsmusik über die Telefonleitung übertrugen. Irgendwann in den 1990er-Jahren war die Zeit des Telefonrundspruchs endgültig vorbei.

Aber die Idee des unmoderierten Musikprogramms hat überlebt, in Form der Schweizer Satellitenradios SSATR. Wobei Satellit und Satellitenschüssel keine Voraussetzung sind, um die drei Musik-Spartenprogramme Radio Swiss Pop, Radio Swiss Classic und Radio Swiss Jazz zu empfangen. Sie sind in der Schweiz über DAB+ zu hören und über das Internet weltweit verfügbar.

Interaktion mit dem Publikum weltweit

Und sie werden weltweit gehört. Es kann durchaus vorkommen, dass jemand in den USA eine Version des Guggisberg-Liedes hört und per Mail vom Studio in Basel mehr über dieses alte Volkslied wissen möchte. Oder dass Radio Swiss Classic in einem Internet-Forum in Südkorea ausführlich vorgestellt und diskutiert wird, dass in Argentinien zeitweise mehr Downloads der Radio-Swiss-Jazz-App zu verzeichnen sind als in der Schweiz.

«Viele Leute schätzen ein Musik-Programm von hoher Qualität, das ohne Werbung und Wortbeiträge auskommt.» Severo Marchionne

Sicher, es herrscht weder hierzulande noch weltweit ein Mangel an Radiostationen, und doch gelang es den drei Spartenprogramme in den letzten Jahren, ihr Publikum zu erweitern.

Das meistgehörte der drei ist das Pop-Programm, gefolgt von Classic und Jazz. Alle drei zusammen erreichen mehr als 750'000 regelmässige Hörerinnen und Hörer in der Schweiz.

«Viele Leute schätzen ein Musik-Programm von hoher Qualität, das ohne Werbung und Wortbeiträge auskommt», sagt Severo Marchionne, Programm-Verantwortlicher von Radio Swiss Pop und stellvertretender Leiter von SSATR.

Musik-Programmierung als Balance-Akt

Die Programme verstehen sich als musikalische Begleiter, Musik, die in Hotels, Restaurants, in Geschäften, bei der Arbeit oder zu Hause läuft. Musik mit Ecken und Kanten gibt es selten zu hören. Daniel Buser, Leiter Hörer- und Musikerdienste bei SSATR: «Wir sind zurückhaltend bei Musik, die polarisiert.» Was beim Klassik-Sender unter anderem bedeutet: keine zeitgenössische Musik. «Trotzdem haben wir aber immer auch nicht so bekannte Werke im Programm, Trouvaillen zum Entdecken», so Buser. Die Programmierung ist ein Balance-Akt zwischen Bekanntem und neuen, gefälligen Produktionen.

«Wir sind zurückhaltend bei Musik, die polarisiert.» Daniel Buser

Als Radios, die ohne Live-Moderation auskommen, gibt es keine Telefongespräche mit Hörerinnen und Hörern. Aber dem Kontakt zum Publikum räumen alle Redaktionen grossen Stellenwert ein. Pro Programm gehen pro Tag ungefähr 50 bis 60 Kommentare und Anfragen über die Website ein. Anfragen an die Redaktion werden laut Daniel Buser innerhalb von 3 Tagen beantwortet. Kommuniziert wird je nach Anfrage in Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch.

Hörerinnen und Hörer als Musikjury

Eine besondere Form der Hörerinnen- und Hörerbeteiligung pflegen «Pop» und «Jazz» mit ihrer Musikjury. Wer sich über die Website registriert, erhält einmal pro Woche eine Liste mit Tracks, die bewertet werden können. Für die Redaktionen wichtiger Input bei der Programmierung. Aber auch Kommentare und Klickzahlen auf den Websites gehören zu den Faktoren, die bei der Ausgestaltung des Repertoires berücksichtigt werden.

«Es gibt kaum Radiostationen für den Schweizer Jazz. Entsprechend werde das Programm auch gerade von den Schweizer Musikerinnen und Musikern geschätzt.» Sai Nobel

Sai Nobel, Programm-Verantwortliche von Radio Swiss Jazz, findet es spannend, die Rückmeldungen der Hörerinnen und Hörer mit ihrer eigenen Einschätzung zu vergleichen. Ihr Programm hat zahlenmässig den kleinsten Marktanteil der drei SSATR-Programme, aber vielleicht die loyalsten Fans.

Auf Facebook erhält Radio Swiss Jazz mehr «Gefällt-mir-Klicks» als die beiden Geschwister-Sender. «Es gibt kaum Radiostationen für den Schweizer Jazz», sagt Nobel. Entsprechend werde das Programm auch gerade von den Schweizer Musikerinnen und Musikern geschätzt.

Neben dem hohen Anteil an Schweizer Produktionen engagiert sich Radio Swiss Jazz auch mit dem jährlich verliehenen Publikumspreis Swiss Jazz Award für die einheimische Musikszene.

Erfolg dank Publikumszufriedenheit und öffentlicher Verbreitung

Es wäre naheliegend, den Aufwärtstrend noch stärker zu bewerben. «Da sind unsere Möglichkeiten sehr beschränkt», winkt Daniel Buser ab. Dass die drei Programme in den letzten Jahren ihr Publikum halten oder gar zulegen konnten, führen die Verantwortlichen bei SSATR neben dem Effekt der öffentlichen Verbreitung in Restaurants, Geschäften usw. vor allem auf zufriedene Hörerinnen und Hörer zurück, die ihre Lieblingssender weiterempfehlen. Mund-zu-Mund-Propaganda bleibt auch im Satelliten- und Social-Media-Zeitalter die beste Werbung.

Radio Swiss Pop
Radio Swiss Classic
Radio Swiss Jazz

Text: SRG.D, Martin Schaffner

Bild: colourbox.de; SSATR


SSATR-Programme mit 30% Musik aus der Schweiz

Grundkonzept von SSATR: Das Grundkonzept der drei Musikspartensender Radio Swiss Pop, Radio Swiss Classic und Radio Swiss Jazz lässt sich einfach umschreiben: 24 Stunden Musik ohne – oder im Fall von «Classic» – mit kurzen Ansagen. Was als Besonderheit noch dazu kommt: 30% der Musik stammt aus Schweizer Produktion. Für die Schweizer Musikschaffenden nicht zuletzt auch ein Fenster zu Welt, haben doch alle drei Programme einen relativ hohen Anteil an internationalem Publikum. Und natürlich sind die ausbezahlten Urheber- und Interpretengebühren für die Musikerinnen und Musiker ein willkommener finanzieller Zustupf.

Viel Schweizer Musik: Die Berücksichtigung eines so hohen Anteils an einheimischer Musik ist bei einem Format, das auf eher stromlinienförmige Begleitmusik setzt, nicht immer einfach zu realisieren. Mundartsongs rufen manchmal Widerspruch hervor, weiss Severo Marchionne von Radio Swiss Pop aus Erfahrung. Doch das despektierlich gemeinte: «Man hört, dass es eine Schweizer Band ist», ist mittlerweile praktisch verstummt. Es gibt heute jede Menge Musik aus der Schweiz, die musikalisch und produktionstechnisch auf Top-Niveau angesiedelt ist sowie gut ausgebildete Sängerinnen und Sänger, die englisch ohne Schweizer Akzent singen.

Musikinfos im Web: Obwohl Songs und Interpreten bei «Pop» und «Jazz» während der Sendung nicht genannt werden, sind die entsprechenden Informationen über das Internet stets greifbar. Auf den Websites werden nicht nur die aktuell gespielten Titel eingeblendet, das gesamte Repertoire kann abgerufen und alle Stücke ausschnittweise angespielt werden. Zu jedem Titel sind detaillierte Informationen vorhanden und die Nutzer können Feedback und Bewertungen abgeben. (srgd/ms)


Fokus Musikförderung der SRG

Die SRG.D hat auf ihren Kanälen – im Mitgliedermagazin LINK und im Web auf srgd.ch und srginsider.ch – einen gemeinsamen Schwerpunkt auf die Musikförderung der SRG SSR gelegt. Hierzu sind folgende Texte erschienen:

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