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Mit verlässlicher Information und Einordnung auf Social Media punkten

Im Internet buhlen Medienhäuser, grosse Player wie Facebook und Youtube, aber auch Organisationen und Unternehmen um die Aufmerksamkeit des Publikums. SRF beobachtet die Entwicklung intensiv und passt seine Auftritte stetig den Bedürfnissen der User und den technischen Möglichkeiten an. Mit Verlässlichkeit und Qualität will sich SRF seine positive Wahrnehmung im Netz sichern.

Mit der Konvergenz von Radio, TV und Online mutierte SRF im Jahr 2011 zum multimedialen Unternehmen und revolutionierte damit die schweizerische Medienlandschaft. Heute, nur fünf Jahre später, laufen die digitalen Plattformen den klassischen Medien zunehmend den Rang ab. Im Internet liefern sich Medienhäuser, grosse Player wie Facebook und Youtube, und gleichzeitig die Organisationen und Unternehmen, welche mit ihren Markenbotschaften und Storytelling-Ansätzen ins Netz drängen, einen regelrechten Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums.

Für Martin Oswald, Leiter Content bei SRF Online machen dabei nicht die Hersteller von Informationen das Rennen, sondern die Aggregatoren*, welche diese Inhalte optimal ans Publikum verteilen. «Facebook und Co. verdienen in dieser Rolle heute ein Vielfaches im Vergleich zu den Verlagen, die sich qualitativ wertvollen aber teuren Journalismus leisten», sagt er. Um sich im heterogenen Online-Markt eine starke Position zu sichern, will SRF die Profile der einzelnen Plattformen schärfen und damit Verlässlichkeit erreichen. Auch der Austausch mit dem Publikum soll gefördert werden. So will es die neue Social-Media-Strategie, die vor kurzem verabschiedet wurde.

Neues Webvideo-Format auf Siegeszug

«Jeder Account braucht ein klares Ziel. Das Publikum muss wissen, was es bekommt, wenn es SRF News auf Twitter folgt oder warum es auf Instagram Fan von Radio SRF 3 werden soll», erklärt Oswald. «Die Inhalte müssen so aufbereitet werden, dass sie auf der jeweiligen Plattform optimal funktionieren. Daran arbeiten wir intensiv.»

Als positives Beispiel nennt er die «Tagesschau Nacht», welche seit Mai 2016 ein Webvideo-Format für Facebook produziert, wobei Geschichten mit Text auf Bild erzählt werden. «Das kommt bei den Nutzern sehr gut an, schliesslich wissen wir von der Forschung, dass 80% der User Facebook-Videos ohne Ton schauen. Auf solche Eigenheiten müssen wir unsere Angebote ausrichten. In Zukunft noch stärker.»

Die Inhalte müssen so aufbereitet werden, dass sie auf der jeweiligen Plattform optimal funktionieren. Daran arbeiten wir intensiv.

Die kurz nach Lancierung des neuen Webvideoformats erhobenen Nutzerzahlen geben Oswald recht: Instant-Videos boomen. Im Mai gab es auf Facebook auf dem SRF News-Account 870'000 Video-Aufrufe, vom 6. bis 24. Juni waren es bereits 1.22 Millionen – ein Plus von 50%.

Videos direkt bei Facebook oder Instagram anzubieten, mache aber nicht in jedem Fall Sinn, bemerkt Oswald. So biete SRF weder einen Spielfilm noch eine Dokumentation direkt auf Facebook an. «Einerseits wollen wir keine Nutzungsrechte an Drittplattformen abgeben, andererseits sind das Inhalte, welche das Publikum idealerweise auf unseren Seiten und Apps nutzt und dort weiterführende andere Inhalte entdecken kann.»

Gefahr der Schnelligkeit

Als Echtzeit-Medien reagieren Social-Media-Plattformen bei Breaking-News unmittelbar. Das setzt gerade die Medienhäuser enorm unter Druck. Auch bei SRF heisst es heute «online first, mobile first». Wie zum Beislpiel Twitter den Newsjournalismus verändert hat, umschreibt Oswald mit einem Zitat aus der Küche von BBC World: «For twenty years we did breaking news, but now we see that by the time people get to listen or watch us, they already know what the news is.» Twitter habe einen grossen Anteil an der schnellen Verbreitung von Informationen im Netz und diene Journalisten gleichzeitig als Quelle wie auch als Publikationskanal, führt er aus.

Wir müssen richtig sein und unserem Publikum verlässliche Information und Einordnungen liefern.

Die Gefahr, zugunsten der Schnelligkeit ungesicherte oder gar falsche Informationen zu verbreiten, die dann als wahr empfunden werden, ist latent. Das haben die zahlreichen Anschläge der vergangenen Monate gezeigt. Dazu Oswald: «Den Medien kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Wir müssen nicht die ersten und schnellsten sein, die via Social Media berichten. Wir müssen richtig sein und unserem Publikum verlässliche Information und Einordnungen liefern. Unserer Richtlinien geben hier klare Regeln zur Verifizierung von Inhalten vor.»

* Aggregator: Ein Aggregator ist eine Software oder ein Dienstleister, der (digitale) Medieninhalte (engl. «content»), sammelt, aufbereitet und ggf. abschliessend kategorisiert. Beispiele für Inhalte sind digital(isiert)e Filme, Fotos, Musik und Nachrichten. Die Aufbereitung und Zusammenstellung kann entweder maschinell mittels bestimmter Algorithmen oder aber manuell durch Editoren erfolgen. (Quelle: wikipedia.org)

Text: SRG.D, Christa Arnet

Bild: Oscar Alessio

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