
«Arena» hat problematische Redewendung zu Recht kritisiert
Eine als Publikumsgast eingeladene Frau hat in der «Arena» vom 8. Oktober 2021 die Redensart «bis zur Vergasung» verwendet. Moderator Sandro Brotz intervenierte und die Frau entschuldigte sich umgehend. Ein Fernsehzuschauer beanstandete die Reaktion des Moderators als bevormundend und heuchlerisch. Die Ombudsleute unterstützen die Beanstandung nicht.
Moderator Sandro Brotz habe als «Moralapostel» die «unbescholtene Bürgerin» auf ungerechte Art und Weise gemassregelt und sie «vor der ganzen Nation» blossgestellt, moniert der Beanstander. Der Moderator alleine habe «diese an und für sich harmlose Umgangssprache» in ein dunkles Licht gerückt. Die Frau habe das Wort nicht einmal ansatzweise in Verbindung mit dunklen Zeiten gebracht.
Die Ombudsleute weisen darauf hin, dass der Ausdruck «bis zur Vergasung» eine historisch äusserst belastete Aussage darstellt. Diese erinnere an eine der dunkelsten Seiten in der Geschichte, nämlich an die Vergasung von Millionen Jüdinnen und Juden in den Konzentrationslagern während des Holocaust sowie von Kommunistinnen und Kommunisten oder anderen Personen, welche dem Nazi-Regime nicht genehm waren.
Angemessenes Verhalten
Es sei dem «Arena»-Moderator nicht um die Massregelung der Frau gegangen, so die Ombudsleute, sondern darum, sich als Vertreter des öffentlichen Senders klar und deutlich von dieser Wortwahl zu distanzieren. Dabei hat sich Sandro Brotz in den Augen der Ombudsleute nicht als «Moralapostel» aufgespielt. Vielmehr habe er sich adäquat und als verantwortungsvoller Moderator verhalten, der gewisse, nicht tolerierbare Ausdrücke korrigiere. Die Ombudsleute sehen keinen Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz und unterstützen die Beanstandung nicht.
Text: SRG.D/dl
Bild: SRG.D/Cleverclip
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