«Rundschau» über gefälschte Pässe: Keine Nachhilfe für Betrüger

Die «Rundschau» vom 23. April 2025 befasste sich mit Pass- und Identitätskartenfälschungen. Ein Beanstander findet es problematisch aufzuzeigen, wie man Fälschungen erkennen könne. Das könnte auch Betrüger und Betrügerinnen helfen. Die Ombudsleute kommen zu einem anderen Schluss.
Darum geht es in der beanstandeten Sendung
Die «Rundschau» berichtet über gefälschte Ausweisdokumente, mit denen Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen in der Schweiz erschlichen werden. Sie zeigt auf, dass Pass- und Identitätskartenfälschungen verbreitet sind und immer professioneller werden. Dies sei für die Behörden eine grosse Herausforderung. Die «Rundschau» lässt sich von Zollbeamt:innen und Dokumentenexpert:innen zeigen, wie sie Identitätskarten und Pässe untersuchen und Fälschungen erkennen. Eine Forensikerin erklärt, dass der Kanton Neuenburg daran arbeitet, aufgrund gefälschter Ausweise ganze Verbrechernetzwerke aufzudecken. Zudem erhält man einen Einblick in einen Kurs für Mitarbeitende von Einwohnerämtern, wo sie geschult werden, Fälschungen zu erkennen.
«Rundschau» vom 23. April 2025:
«Rundschau» vom 23. April 2025:
Was wird beanstandet?
Der Beanstander kritisiert den «Rundschau»-Beitrag als «kontraproduktiv». Er hält es für problematisch, dass gezeigt wird, wo und wie man Fälschungen erkennen könne. Mit diesem Wissen könnten Betrüger noch besser gefälschte Ausweise herstellen, ist der Beanstander überzeugt.
Was sagt die Ombudsstelle?
Die Ombudsleute können die Bedenken des Beanstanders nachvollziehen, kommen jedoch zu einem anderen Schluss.
Sie sind der Ansicht, dass durch solche Reportagen das Bewusstsein für das Problem geschärft werde, da viele Menschen – auch Behörden – die Professionalität heutiger Fälschungen unterschätzten.
Solche Informationssendungen könnten auch politisch etwas bewegen, indem mehr Aus- und Weiterbildung oder Investitionen in technische Hilfsmittel gefordert würden. Das Staatssekretariat für Migration sehe ebenfalls einen Handlungsbedarf bei Gemeinden und Behörden und wolle bis Ende Jahr Vorschläge machen.
Die Grenze zwischen Aufklärung und ungewollter Nachhilfe für Täter erachten auch die Ombudsleute als heikel. Doch es handle sich bei den Fälschern selten um Einzelpersonen, sondern um Fälscherwerkstätten und -netzwerke. Die Ombudsleute gehen nicht davon aus, dass die gezeigten Details zur Fälschungserkennung dazu führten, dass Fälschungen künftig noch schwerer zu erkennen seien. Professionelle Fälscher dürften wissen, worauf es ankommt und wie Fälschungen erkannt würden. Es sei zudem nicht anzunehmen, dass der Beitrag «Newcomer» anrege, es selbst einmal mit Fälschungen zu versuchen.
Insgesamt überwiege die Aufklärung durch die Reportage gegenüber der möglichen «Nachhilfe». Die Ombudsleute sehen somit keinen Verstoss gegen das Sachgerechtigkeitsgebot.