Medienministerin honoriert Digitalisierungsplan

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Bundesrätin Doris Leuthard spricht am Swiss Radio Day 2015

Am diesjährigen SwissRadioDay gab es solide Good News. Medienministerin Doris Leuthard stellte den lokalen Radio- und Fernsehsendern ab Mitte 2016 mehr Geld in Aussicht. Anerkennung erntete der Schulterschluss zwischen SRG und Privaten, der auch im Ausland auf Bewunderung stösst. Weiter honorierte die Bundesrätin den Digitalisierungsplan der Radiobranche. Digitalradio selber überraschte mit hohen Nutzungszahlen.

In der Schweiz werden aktuell 45 von 100 Radiominuten digital gehört – mit einem DAB+ oder einem Internet-Radio, über PC, Tablet, Smartphone oder TV. Beim digitalen Radioempfang liegt DAB+ vorn: Über die Hälfte der Digitalradio-Nutzer empfängt die Programme zu Hause oder bei der Arbeit über den UKW-Nachfolger. Das zeigt die erste Schweizer Studie zur digitalen Radionutzung, deren Resultate Ende August am SwissRadioDay präsentiert wurden. Damit zählt die Schweiz zu den weltweit führenden Digitalradio-Ländern.

Deutschschweiz führt

Am meisten nutzen die Deutschschweizer DAB+ (24 Prozent), gefolgt von der Romandie (22 Prozent) und dem Tessin (16 Prozent). Die Deutschschweizer sind massgeblich für die positiven Ergebnisse verantwortlich. Erstaunlich ist das nicht, kann man doch zwischen Boden- und Neuenburgersee in einigen Regionen schon zwischen 61 DAB+ Programmen wählen. Demgegenüber sind im Tessin erst 11 SRG-Programme im DAB+ Angebot.

Zustupf für Private

Privatradios, die heute parallel auf UKW und DAB+ senden, greifen dafür tiefer in die Tasche als zu reinen UKW-Zeiten. Nach der hauchdünnen Annahme des revidierten Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) kann der Bund neu bis zu sechs Prozent der Einnahmen an die privaten Radio- und TV-Veranstalter verteilen. Heute erhalten sie vier Prozent. Mit Blick auf die angespannte Finanzlage einzelner Lokalanbieter wird Doris Leuthard dem Bundesrat eine entsprechende Erhöhung beantragen. Sie will nicht warten, bis die Konzessionen Ende 2019 auslaufen. Ihr Ziel ist es, ab Inkrafttreten des neuen RTVG voraussichtlich Mitte 2016, einen höheren Gebührenanteil auszurichten.

Digitales Radiostudio
Digitales Radiostudio am Swiss Radio Day

Millionensegen für Digitalisierung

Für die gebührenfinanzierten Lokalradios und -TVs gibt es dank dem neuen RTVG noch mehr Geld: 45 Mio. Franken liegen bereit. Einnahmen aus Empfangsgebühren, die nicht verteilt werden konnten. Die Verordnung, die der Bund soeben in die Vernehmlassung geschickt hat, sieht vor, damit die Aus- und Weiterbildung sowie die Digitalisierung zu fördern. Konkret: Die Radios erhalten Mittel für den Umstieg von UKW auf DAB+, die TV-Stationen für die digitale Produktion – insgesamt 30 Mio. Weiter will sich der Bund mit 4,5 Mio. an Infokampagnen zum Wechsel von UKW auf DAB+ beteiligen.

Macher am Ruder

Doris Leuthard gratulierte der Radiobranche zu ihrer Digitalisierungs-Initiative. Der Schulterschluss zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Radioveranstaltern werde auch im Ausland gelobt. Positiv sei, dass der Umstieg von UKW zu DAB+ von den Radiomachern und nicht von der Politik vollzogen werde. Also von jenen, die auch etwas davon verstünden.

Trends abbilden

Zurück zur Digitalradio-Studie, die vorläufig zweimal jährlich Trendaussagen liefern wird: wichtige Resultate für die Schweizer Radios. Denn sie möchten dereinst gemeinsam von UKW auf DAB+ umschalten, das für ihre Hörer optimale Zeitfenster erwischen. Bis es aber nicht nur am SwissRadioDay, sondern auch reell «Bye Bye UKW» heisst, wird noch einige Zeit verstreichen. Und einige technische Fragen werden zu lösen sein. Zum Beispiel, wie stark der In-Haus-Empfang gewährleistet sein soll. Oder die Tunnelfrage: Laut Bundesamt für Strassen (ASTRA) werden Tunnel, die aktuell im Bau sind, mit DAB+ ausgerüstet. Wie lange es dauern wird, bis in allen Tunnel DAB+ verfügbar ist, ist noch nicht absehbar. Bei den Strassentunnel sei der Bund im Rückstand, meinte die Medienministerin. Ihr Strassenbudget sei aber «notleidend».

Realistischer Fahrplan

Doris Leuthard ist zuversichtlich, «dass wir ab 2020 alle konzessionierten Radioprogramme auf DAB+ haben». Die Ausgangslage ist gut: Sämtliche SRG-Radioprogramme senden heute in allen Sprachregionen auch über DAB+. Und rund die Hälfte der Privatradios ist auf den DAB+ Zug aufgesprungen. Der wird spätestens 2024 die letzten UKW-Sender abhängen. Danach wird die Ultrakurzwelle Radiogeschichte sein. Wie sagte doch Trendsetter Mark Ramsey in anderem Zusammenhang am SwissRadioDay? «Radio ist eigentlich nur Luft. Man muss deshalb etwas Unabhängiges schaffen, an das man sich erinnern kann.»

Text: SRG.D, Brigitte Maurer

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