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«Wir möchten mx3 als europäische Musikplattform lancieren»

mx3 ist das Schweizer Musik-Reservoir für elf Radio-Stationen schlechthin: Mehr als 23'000 Schweizer Musikbands, über 100'000 Songs von Schweizer Musikschaffenden – die Musikplattform mx3 ist eine Erfolgsgeschichte und ein Gewinn für die Schweizer Musikbranche. Im September 2016 seit genau einem Jahrzehnt. Doch es gibt noch viel zu tun, wie Samuel Vuillermoz, Geschäftsführer von mxlab AG, der Betreiberin von mx3, im Gespräch mit SRG.D Aktuell festhält. Verbesserungen für die Darstellung von mx3 auf den mobilen Geräten sind vorgesehen. Und es gibt Pläne für eine internationale Plattform.

SRG.D aktuell: Samuel Vuillermoz, mx3 wurde vor einigen Jahren lanciert. Wo steht mx3 heute?
Samuel Vuillermoz: mx3 wird im September 10 Jahre alt. Wir haben mehr als 23'000 Bands, die registriert sind, 100'000 Songs, die im Streaming gratis verfügbar sind, ein Teil davon ist auch als Downloads, mehr als 5000 Videos, die von SRF Selection (früher Roboclip) genutzt werden können. Wir sind die grösste Musikplattform der Schweiz. Es ist eine Erfolgsgeschichte, aber es gibt noch viel zu tun. Wir möchten beispielsweise mx3 für mobile Geräte verbessern. Da sind wir noch nicht, wo wir gerne wären.

Wer sind die Nutzer von mx3?
Es gibt elf Radiostationen*, die Partner von mx3 sind. Sie nutzen mx3 täglich, um neue Bands zu finden. Sie bekommen jede Woche eine Zusammenstellung mit den Informationen, was die anderen spielen. Das ist eine Inspirationsquelle, die Ketten können sehen, was im Trend ist, in der Deutschschweiz oder in den anderen Landesteilen. Auf diese Weise werden Bands gespielt, die sonst nicht im Programm wären.
*SRF 3, SRF Virus, Couleur3, Rete Tre, RTR, Radio Swiss Pop, Radio Swiss Jazz, Vertical Radio, Rhone FM, backstageradio, Radio 4 TNG

In den letzten Monaten war eine Westschweizer Band in der Auswahl von SRF 3, eine Deutschschweizer Band bei Couleur 3 und eine Tessiner Band bei SRF Virus. Das ist für mich die Schweiz!

Wie gut klappt der Austausch über die Grenzen der Sprachregionen?
Viele Bands in der Schweiz singen sowieso in Englisch. In den letzten Monaten war eine Westschweizer Band in der Auswahl von SRF3, eine Deutschschweizer Band bei Couleur3 und eine Tessiner Band bei SRF Virus. Das ist für mich die Schweiz!

Wie sieht das Interesse bei den Bands aus?
Neue Bands registrieren sich laufend, es werden täglich neue Songs hochgeladen, wie man unter dem Menupunkt «What’s Up» auf mx3 sehen kann. Jeden Tag werden etwa 30 bis 50 neue Songs hochgeladen. Wird ein Song ins Radioprogramm aufgenommen, erscheint auf mx3 automatisch «on air». Das ist sehr bequem für alle. mx3 ist ein Platz, wo die Leute neue Schweizer Musik finden können.

Samuel Vuillermoz

Grosse Plattformen wie Youtube, Soundcloud und Spotify sind weltweit sehr dominant. Wie kann sich eine Schweizer Plattform in diesem Umfeld behaupten?
Die grossen Firmen müssen Geld machen. Die Investoren sind keine noblen Spender, die wollen Geld sehen. Plattformen wie Spotify machen bis jetzt keinen oder kaum Gewinn und bezahlen nur wenig an die Urheber. Was ist das für ein Geschäftsmodell?

Insgesamt generiert mx3 schätzungsweise 500'000 Franken an Urheberrechts-Gebühren pro Jahr. Geld, das Schweizer Musikschaffenden zugutekommt.

Und was macht mx3 im Vergleich mit diesen grossen internationalen Plattformen besser?
Zum Beispiel die Zusammenarbeit von mx3 mit dem Virus-Nachtprogramm, wo die Leute selber die Rolle des DJ übernehmen und Schweizer Musik spielen können: Auf diese Weise wird indirekt 300'000 Franken an Urheberrechts-Geldern generiert. Insgesamt generiert mx3 schätzungsweise 500'000 Franken an Urheberrechts-Gebühren pro Jahr. Geld, das Schweizer Musikschaffenden zugutekommt. Als Streaming-Plattform haben wir natürlich nicht die Bedeutung der grossen Plattformen. Aber es gibt Pläne, mx3 als gesamteuropäische Plattform in Zusammenarbeit mit Radiostationen zu lancieren.

Wie konkret sind diese Pläne?
Wir suchen europäische Radios als Partner, BBC hat zum Beispiel Interesse. Wir hoffen, dass wir eine Möglichkeit zur Finanzierung dafür finden. In den letzten Jahren haben wir eine Technologie entwickelt, die das Kreieren von beliebig vielen Plattformen erlaubt. Wir könnten Plattformen für andere europäische Radios mit relativ wenig Aufwand erstellen. Wir sind Service public orientiert. Uns geht es nicht darum, Geld zu machen. Unser Ziel wäre es, dezentrale Lösungen für Regionen zu schaffen, die gleichzeitig auch Regionen verbinden. So wie wir das mit mx3 in der Schweiz gemacht haben. Die Radios sind Kuratoren in ihren eigenen Regionen und sie teilen, was sie möchten über die Grenzen der Regionen.

Es gibt Pläne, mx3 als gesamteuropäische Plattform in Zusammenarbeit mit Radiostationen zu lancieren.

Wie könnte das aussehen?
Als (Schweizer) Musiker habe ich einen Song auf mx3, der wird von Radio SRF 3 gespielt und wird dann auch von BBC entdeckt. Dann würde mein Song in England gespielt und ich erhalte dafür Urheber-Entschädigung. Irgendwo habe ich gelesen: Kooperation ist die nächste Innovation. Für lokale Service-public-Radios ist das Internet, das global ist, eine grosse Herausforderung. Die einzige Chance, wenn der Service public sich behaupten will, liegt in der internationalen Zusammenarbeit.

Website mx3

Text: SRG.D, Martin Schaffner

Bild: zVg


Hinweis: Die Musikförderung der SRG SSR ist Schwerpunktthema der nächsten Ausgabe des Mitgliedermagazins LINK, das Mitte Juli 2016 erscheint.


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