SRG Deutschschweiz Ombudsstelle

Live-Kommentar zum Euro-Fussballspiel Spanien-Türkei beanstandet

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Sie haben mit Ihrer Eingabe vom 28. Juni 2016 Bemerkungen im Studiogespräch von Fernsehen SRF während des Euro-Fussballspiels Spanien-Türkei vom 17. Juni 2016 beanstandet. Ihre Eingabe erfüllt die formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Somit kann ich auf sie eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

„Ich reiche eine Beanstandung wegen Verbreitung nationaler Klischees während der Übertragung des Fussballeuropameisterschaftsspiels Spanien-Türkei im Schweizer Fernsehen ein. Die Übertragung (mit Vorprogramm) wurde am Freitag, 17.6.2016, ab 20:30 Uhr auf SRF 2 ausgestrahlt.

Während der Halbzeitpause des besagten Spiels äusserte sich der Moderator des Schweizer Fernsehens, Herr Kälin, in einer äusserst klischeehaften Weise über das Spiel der türkischen Mannschaft, die nahelegte, die türkischen Spieler seien aufgrund ihrer Nationalität nicht zu Disziplin fähig (‚Ist das typisch türkisch, dass sie einfach nicht diszipliniert hinten rein stehen (...) können?‘). Daraufhin habe ich dem Kundendienst des SRF mit einer Beschwerde geschrieben. Die Antwort der Sportredaktion war leider meiner Meinung nach ungenügend, so dass ich mich hiermit mittels einer offiziellen Beanstandung an die Ombudsstelle SRG.D richte.

Anknüpfend an meine Argumentation in der E-Mail vom 17.6. möchte ich folgende Punkte festhalten, die aufzeigen sollen, warum zum einen die Aussage (oder Frage) Herrn Kälins nicht tolerierbar und zum anderen die erhaltene Antwort der Sportredaktion vom 21.6. ungenügend ist:

Erstens, auch wenn die besagte Frage (bzw. die Aussage, die damit gemacht wird) sicherlich harmlos gedacht war, hat sie den unmittelbaren Effekt, in den Gedanken der Zuschauer äusserst primitive nationale Klischees zu aktivieren. Es wird suggeriert (oder zumindest in den Raum gestellt), dass die türkischen Fussballspieler gar nicht anders können, als sich einfach undiszipliniert auf dem Feld zu verhalten, weil sie Türken sind. Die Nationalität soll also für die angesprochenen sportlichen Fähigkeiten oder Verhaltensweisen der Spieler verantwortlich sein. Diese Idee ist jedoch absurd. Wäre tatsächlich ‚das Türkische‘ für dieses ‚nicht disziplinierte‘ Verhalten verantwortlich, wie könnte man dann erklären, weshalb in den letzten Jahren so viele andere Mannschaften gegen Welt- und Europameister Spanien zwei oder mehr Tore in einer Halbzeit erhalten haben, weshalb die türkische Mannschaft selber in verschiedenen Spielen unterschiedlich ‚diszipliniert‘ spielt, warum in der türkischen Fussballiga unterschiedliche Mannschaften wohl unterschiedlich diszipliniert auftreten etc. etc.? Wie in meiner ersten E-Mail erwähnt, ist die Idee, gewisse sportliche Fähigkeiten oder Verhaltensweisen resultierten zwangsweise aus der Nationalität, etwa so sinnvoll, wie Intelligenz auf die ‚Rasse‘ zurückzuführen. Eine solche Idee dürfte im von öffentlichen Geldern finanzieren Schweizer Fernsehen keinen Raum erhalten.

Zweitens, in ihrer Antwort schreibt die SRF-Sportredaktion, dass Herr Kälin und seine Studiogäste über die ‚türkische Fussball-Taktik sprechen, über die Spielart und Charakteristik dieses Spieles. So wie in jeder Pause über Spielzüge von den Teams diskutiert wird. (...) [E]s wird taktisch-sportlich analysiert.‘ Im transkribierten Dialog ist von solchen fundierten Beobachtungen allerdings nur wenig zu sehen. Die Aussagen über ein ‚offenes Spiel‘ und ‚fehlende Organisation der Türken‘ – diese zweite Beobachtung wurde allerdings nicht von Herrn Kälin, sondern Herrn Yakin, dem Studiogast, gemacht – können durchaus als (wenn auch etwas oberflächliche) ‚taktisch-sportliche‘ Analyse eingestuft werden. Dies trifft allerdings keinesfalls auf den entscheidenden nachfolgenden Satz von Herrn Kälin zu (‚Ist das typisch türkisch, dass sie...‘), der sich explizit nicht auf ‚taktisch-sportliche‘ Analysen bezieht, sondern im Gegenteil auf eine verallgemeinernde Erklärung, ein Klischee.

Da die Formulierung ‚typisch türkisch‘ immer für eine Verallgemeinerung steht, ist sie schon an sich höchst problematisch, wann immer sie mit einer Nationalität verbunden wird. Genau dieselbe Formulierung (‚typisch XXX‘) wird in der Umgangssprache so gut wie immer für die Äusserung von solchen nationalen Klischees verwendet, wie ich sie hier beanstande. Es ist auch keinesfalls so, wie das die Antwort der Sportredaktion geltend machen will, dass Herr Kälin sich in diesem Satz ‚deutlich‘ auf die türkische ‚Fussball-Elf‘ bezieht; er begnügt sich schlicht mit der Formulierung ‚typisch türkisch‘. Was also diese an sich schon problematische Formulierung besonders inakzeptabel macht, ist die fehlende Präzisierung. Herr Kälin sagt nämlich nicht: ‚typisch für diese türkische Mannschaft‘ oder ‚typisch für das Spiel, welches diese türkische Mannschaft in den letzten Monaten/Jahren gezeigt hat.‘

Solche (Beispiel-)Formulierungen wären eindeutig fussballzentriert und würden somit jener Form der sachlichen ‚taktisch-sportlichen Analyse‘ entsprechen, die die Sportredaktion geltend machen will. Die von Herrn Kälin benutzte Formulierung ‚typisch türkisch‘ hingegen folgt viel mehr dem Schema von unreflektierten nationalen Klischees. Das Klischeehafte dieser Formulierung zeigt sich umso stärker, wenn man z.B. das Wort ‚türkisch‘ durch ‚afrikanisch‘ oder ‚Schwarze‘ ersetzen würde. Der gleiche Satz (‚typisch afrikanisch‘ oder ‚typisch Schwarze‘) im ganz genau gleichen Zusammenhang würde nämlich sofort – und sicherlich auch von Herrn Kälin – als inakzeptabel eingestuft. Das gleiche sollte auch für alle nationalen Klischees gelten. Dabei möchte ich anfügen, dass gerade die öffentlich-rechtlichen Medien eine besondere Verantwortung tragen, sich gegen die unbedarfte Verwendung (und damit Weiterverbreitung) solcher in der Umgangssprache gängigen Formulierungen zu verwahren.

Drittens, in ihrer Antwort betont die Sportredaktion auch, dass mit Herrn Kälins Frage ‚nicht der Staat und seine Einwohner gemeint sind‘. Das trifft allerdings überhaupt nicht den Kern dessen, was ich in meiner Beschwerde beanstandet habe. Den inhaltlichen Kern meiner Beschwerde fasst der unter ‚Erstens‘ nochmals aufgeführte Satz über die Intelligenz und die ‚Rasse‘ zusammen. Um von einem ‚nationalen Klischee‘ zu sprechen, das bedient wird, ist es gar nicht nötig, dass sich die Person (in diesem Fall Herr Kälin) auf den gesamten Staat und alle Einwohner bezieht. Es genügt vollkommen, wenn sich die Aussage auf die Sportler bezieht und deren Fähigkeiten etc. auf ihre Nationalität zurückführt (die Sportler verhalten sich ‚typisch türkisch‘).

Viertens bin ich mir selbstverständlich bewusst darüber, dass Herr Kälin die besagte ‚Aussage‘ als Frage aufwirft und somit selber nicht direkt propagiert. Allerdings stellt eine solche (fast schon rhetorisch formulierte) Frage das Thema bewusst in den Raum. Herr Kälin hat ja absolute Freiheit darüber, welche Fragen er genau stellt. Indem er diese Frage stellt, definiert er die zu Grunde liegende Idee (Fähigkeit zur Disziplin als Funktion der Nationalität) als plausibel, etwas, das man diskutieren sollte. Warum würde man sonst freiwillig die Frage aufwerfen? Dadurch wird einer solchen Idee im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (wie ich hoffe, unbeabsichtigt) sowohl Plausibilität als auch Legitimation verliehen.

Fünftens stimme ich keineswegs mit der in der Antwort der Sportredaktion vorgebrachten Begründung der ‚Hektik eines Fussball-Matches‘ überein. In einem ca. 10-minütigen Pausengespräch gibt es wahrlich keinen Grund, in eine derartige ‚Hektik‘ zu verfallen, dass auf absolut unüberlegte nationale Klischees zurückgegriffen werden müsste. Überdies haben die Moderatoren der Fussballübertragungen 45 Minuten lang Zeit, sich ihre Fragen für die Pausenanalyse zu überlegen. Dabei sollte es sicherlich möglich sein, das Gesehene in differenzierterer Weise zu behandeln, als dies in dem von mir beanstandeten Fall geschah.“

B. Obschon die Sportredaktion Ihre Argumente durch die direkte Korrespondenz schon kannte, unterbreitete ich ihr auch die ausführlichere Begründung Ihrer Beanstandung zur Stellungnahme. Nök Ledergerber, Stabschef Sport SRF, schrieb darauf:

„Zur Beanstandung betreffend Studiogespräch in der Pause anlässlich des UEFA EURO 2016-Spiels Spanien-Türkei vom 17. Juni nehme ich im Namen der Abteilung Sport nach Rücksprache mit Chefredaktor Peter Staub gerne wie folgt Stellung:

Ergänzend zur Antwort unseres Kundendienstes, welche nach Rücksprache mit einem verantwortlichen Mitarbeiter der Abteilung Sport erfolgt ist, möchte ich festhalten, dass es nie die Absicht ist, klischeehaft einen Teil der Zuschauer zu verletzen oder brüskieren, auch in diesem Fall nicht. Es kommt allerdings immer wieder vor, dass im Zusammenhang mit Nationalteams von spanischer Spielweise, afrikanischer Spielfreude, griechischer Verteidigungs-Taktik, isländischem Kampfwille usw. gesprochen wird. Typisch isländisch, wenn sie einen Rückstand aufholen, typisch spanisch, wenn sie im Direktspiel über mehrere Stationen den Torerfolg suchen, ist im Sportjournalismus und damit auch in der Kommentierung oder Studiobegleitung weit verbreitet.

Im Pausenprogramm des Spiels Spanien-Türkei vom 17. Juni 2016 hat Päddy Kälin die erste Halbzeit zusammen mit Carlo Bertolini (Spezialist für Schiedsrichter-Fragen), SRF-Experte Andy Egli und Spezial-Gast Murat Yakin, ehemaliger Spieler und Trainer mit türkischen Wurzeln, analysiert. Dass der Moderator Murat Yakin mit der Frage “Ist das typisch türkisch...“ lanciert, zielt auf die türkische Spielweise und nicht auf das türkische Volk oder die türkische Mentalität ab. Selbstverständlich könnte es differenzierter formuliert werden und exakt auf das Team Bezug genommen werden, aber wir geben zu bedenken, dass die Gespräche spontan und frei formuliert sind, also keine Moderationen formuliert und mittels Teleprompter vorgetragen werden. Das ist im Livesport aus zeitlichen Gründen und wegen der nötigen Flexibilität unmöglich. Wir nehmen das Beispiel aber gerne als Input auf, um unsere Mitarbeitenden zu sensibilisieren.“

C. Damit komme ich zu meinem eigenen Kommentar zu diesem Studiogespräch. Ihre Beanstandung wirft grundsätzliche Fragen auf: Wann darf man etwas typisch türkisch, typisch schweizerisch, typisch deutsch, typisch italienisch nennen? Nie? Oder nur unter gewissen Bedingungen?

Sie sind der Ansicht, die Frage von Moderator Päddy Kälin („Ist das typisch türkisch...?), aktiviere ein primitives nationales Klischee und sei inakzeptabel. Sie deuten damit an, dass der Moderator sich eigentlich rassistisch geäussert habe.

Im Radio- und Fernsehgesetz steht (in Artikel 4, Absatz 1): „Alle Sendungen eines Radio- oder Fernsehprogramms müssen die Grundrechte beachten. Die Sendungen haben insbesondere die Menschenwürde zu achten, dürfen weder diskriminierend sein noch zu Rassenhass beitragen noch die öffentliche Sittlichkeit gefährden noch Gewalt verherrlichen oder verharmlosen.“

Es stellt sich die Frage, was eigentlich rassistisch ist. Fündig wird man bei humanrights.ch[1], bei der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus[2] und bei der Fachstelle für Rassismusbekämpfung[3]. Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus schreibt: „Gemeinsam haben alle rassistischen Ideologien, dass sie die Menschen aufgrund realer oder fiktiver Eigenschaften körperlicher oder kultureller Art auf ihre ethnische, nationale oder religiöse Zugehörigkeit reduzieren und ‚die Anderen‘ als moralisch, kulturell, intellektuell oder physisch minderwertig erachten. Indem durch Rassismus das Opfer abgewertet wird, wird die Position des Täters gestärkt.“[4]

Die Fachstelle für Rassismusbekämpfung im Generalsekretariat des Eidgenössischen Departements des Innern definiert Rassismus etwas ausführlicher wie folgt: „Rassismus im engeren Sinn bezeichnet eine Ideologie, die Menschen aufgrund physiognomischer oder kultureller Eigenarten oder aufgrund ihrer ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit in angeblich naturgegebene Gruppen - so genannte ‚Rassen‘ mit unterschiedlichen psychischen Eigenschaften - einteilt und diese hierarchisiert. Menschen werden nicht als Individuen, sondern als Mitglieder solcher pseudoverwandtschaftlich definierter Gruppen mit kollektiven, als weit gehend unveränderbar angenommenen Eigenschaften beurteilt und behandelt. Der klassische Rassismus beruht auf falschen Annahmen, diente und dient aber der Rechtfertigung des Kolonialismus, der Sklaverei, der Verbrechen der Nazis oder von Apartheidregimes.“[5]

International am breitesten anerkannt ist die Definition des französischen Soziologen Albert Memmi, der als Kind jüdisch-arabischer Eltern in Tunesien aufgewachsen ist. Er hatte seine Definition zuerst in der französisch geschriebenen Encyclopaedia Universalis niedergelegt[6]. Sie lautet: „Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.“[7]

Rassismus koppelt also Eigenschaften mit der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die im Vergleich zur eigenen Gemeinschaft oder zu anderen Gemeinschaften als minderwertig erachtet wird. Die zugeschriebenen Eigenschaften können zutreffen, aber auch falsch sein.

Und nun kommen zwei Unterscheidungen ins Spiel: Die Unterscheidung zwischen Kategorisierungen und Diskriminierungen einerseits und die Unterscheidung zwischen zugeschriebenen positiven Eigenschaften und zugeschriebenen negativen Eigenschaften anderseits. In den vergleichenden Sozialwissenschaften werden immer wieder Typologien gebildet, um bestimmte Analyseeinheiten (beispielsweise Länder, politische Systeme, Parteien, Wirtschaftssysteme) voneinander zu unterscheiden, Sie kennen das. Dabei wird untersucht, was beispielsweise für ein politisches System typisch ist. Typisch schweizerisch ist die direkte Demokratie, der Föderalismus, das Konkordanzsystem. Typisch britisch ist die Parlamentssuprematie, die ritualisierte Rolle der Monarchin, das Konkurrenzsystem. Typisch türkisch ist der (abgebremste) Kemalismus, die starke Stellung des Präsidenten, die Strafbestimmung wegen „Herabsetzung des Türkentums“.

Wir sind uns sicher einig, dass man in solchen Zusammenhängen „typisch türkisch“ sagen kann, ohne zu diskriminieren. Es sind Zuschreibungen, die mit der institutionellen Ordnung zu tun haben. Es sind Typisierungen, die ein Land oder ein politisches System unterscheidbar machen von anderen. Es wäre hingegen diskriminierend zu sagen, die Türken können keine ordentliche Volksabstimmung durchführen, die Schweizer verstehen gar nicht, worüber sie abstimmen, die Briten sind zu dumm für die direkte Demokratie.

Und damit sind wir bei den positiven und bei den negativen Zuschreibungen. Wer hätte etwas gegen Zuschreibungen wie: der typisch britische Humor, der typisch amerikanische Freiheitsdrang, das typisch italienische dolce vita, die typisch französische Küche, die typische deutsche Gründlichkeit, die typisch schweizerische Qualität? Es sind positive Konnotierungen, niemand würde sie als diskriminierend oder rassistisch empfinden. Wir merken also, dass Rassismus dann ins Spiel kommt, wenn einem Volk, einer Ethnie oder einer Religionsgemeinschaft negative Eigenschaften zugeschrieben werden, die vor allem darum geäußert werden, um die Beschriebenen von der eigenen Gruppe zu unterscheiden und die eigene (oder eine andere) Gruppe positiv abzuheben.

Wenn man generell sagt, die Türken seien nicht in der Lage, sich ordentlich zu organisieren, dann ist das diskriminierend, ja rassistisch, weil man dann einem ganzen Volk etwas abspricht, was man sich selber – und andern – durchaus zutraut. Wenn man hingegen sagt, es sei typisch für diese türkische Nationalmannschaft, wie sie während der Euro in Frankreich auftrat, dass sie sich hinten schlecht organisierte, dann ist das ein Urteil über die Trainer- und Spielerleistung und keineswegs rassistisch.

Der Moderator agierte in der Sendung im Gespräch mit Murat Yakin, der als Schweizer Fussballer und Fussballtrainer türkischer Herkunft besonders legitimiert war, das Spiel der türkischen Nationalmannschaft zu analysieren. Nach dessen Aussage, die Türkei (sic!) sei ein bisschen wild durcheinander, sie habe keine Organisation auf dem Spielfeld, schloss Päddy Kälin seine Frage an: „Ist das typisch türkisch...“? So, wie der Moderator seine Frage formulierte, konnte man sie auf die Türken als Volk beziehen und deshalb als diskriminierend empfinden. Gemeint hat er sie sicherlich anders, nämlich bezogen auf die Mannschaft. Ich muss daher in diesem Fall beiden Recht geben, der Redaktion und Ihnen als Beanstander: Der Moderator wollte über die Mannschaftsleistung reden und hat unglücklich formuliert. Das Publikum konnte aus der Art, wie die Frage formuliert war, einen rassistischen Seitenhieb auf das türkische Volk herauslesen.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.


[1] http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-themen/rassismus/

[2] http://www.ekr.admin.ch/

[3] https://www.edi.admin.ch/edi/de/home/fachstellen/frb.html

[4] http://www.ekr.admin.ch/themen/d123.html

[5] https://www.edi.admin.ch/edi/de/home/fachstellen/frb/fragen-und-antworten/wie-definiert-die-fachstelle-fuer-rassismusbekaempfung-rassismus.html

[6] Paris 1972, S. 915 f. ; http://www.universalis.fr/

[7] Albert Memmi (1987): Rassismus. Frankfurt am Main: Athenäum.

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