Dabu Bucher steht auf der Terrasse des SRF-Gebäudes
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«Die SRG unterstützt Schweizer Musik – egal ob es andere auch tun»

Der Sänger Dabu Bucher war einer der Ersten, der mit seiner Band Dabu Fantastic den Swiss Music Award in der Kategorie «Best Talent» gewann. Fünf Jahre später spricht er mit der SRG.D über die Bedeutung des Betonklotzes und der Förderung von Schweizer Bands.

SRG.D: Vom kompletten Indie-Rapper/Sänger zur gestandenen Band mit Gold-Single: Welche Rolle spielte die Musikförderung im Werdegang Dabu Fantastics?
Dabu Bucher: Viele, wenn nicht die meisten Schweizer Bands sind auf Fördergelder angewiesen. Insbesondere eine Live-Tour in mittelgrossen Lokalen ist nicht selbsttragend, wenn man mit einer sechsköpfigen Band und je einem Ton- und Lichttechniker spielt. Qualitätsanspruch und finanzieller Ausgleich zu vereinbaren, wird immer schwieriger.

Welche Erfahrung habt ihr als Band mit der SRG als Förderungsinstitution gemacht?
Wir sind wahrscheinlich sowas wie ein Musterbeispiel für die Schweizer Musikförderung. Die SRG unterstützt uns seit einer sehr langen Zeit, was alles andere als selbstverständlich ist. Angefangen hat es vor zehn Jahren damit, dass SRF Virus begann, einige unserer Lieder im Radio zu spielen – bis heute haben wir noch ein paar Songs auf ihren Playlisten. Und wenn man gespielt wird, bekommt man Gelder von der Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik (SUISA) zugesprochen. Das zu merken, bestärkte mich auch in meinem Entscheid, von der Musik leben zu wollen. Es kommt immer etwas Geld rein; nicht immer gleich viel, aber es kommt. Das gibt einem Musiker ein Grundvertrauen und ist sehr wertvoll.

Bald wurde dann auch SRF 3 auf Euch aufmerksam...
Ja, es ging stufenweise weiter. SRF 3 nahm unsere Lieder in Rotation und das zu einem Zeitpunkt, an dem wir noch ein sehr unbeschriebenes Blatt waren. Wir konnten dank dieser Unterstützung auch erste Interviewerfahrung sammeln und uns langsam an die Funktionsweise des Schweizer Musikmarktes herantasten. Die Nominierung zum «SRF Best Talent» 2012 war dann ein Quantensprung.

Inwiefern?
Einen Monat lang im Radio so gepusht zu werden, war eine völlig neue Erfahrung für uns. Und dass wir den Preis dann tatsächlich gewinnen konnten, steigerte die Nachfrage nach unseren Liedern enorm: Nach der Preisverleihung im März bekamen wir so viele Anfragen, dass wir alleine im Sommer desselben Jahres etwa fünfzehn Konzerte mehr spielten, als ursprünglich geplant.

Was habt Ihr mit dem Preisgeld gemacht?
Für uns war das der Moment, um einmal den Leuten danken zu können, die es möglich gemacht hatten, dass wir so weit gekommen sind. Als Kulturschaffender bist du immer auf ein Netz aus begeisterungsfähigen Menschen angewiesen, die aus irgendeinem Grund gut finden, was du machst und dir dabei helfen, es weiterhin zu tun. Als Erstes haben wir den harten Kern unserer Unterstützer zum Essen eingeladen. Der Rest des Geldes floss in die Studiokasse und ermöglichte uns, einen grösseren Teil der Produktion des Folgealbums im eigenen Studio durchzuführen.

Wo bringt Musikförderung am meisten?
Die Strahlkraft eines Swiss Music Awards hat uns ziemlich erstaunt. Abgesehen davon ist und bleibt in der Schweiz das Radio ein zentrales Medium für eine Band. Ohne Airplay schafft man hierzulande den Durchbruch kaum. Und sich mit seinen Liedern im Radio zu etablieren ist schwer. Auch als wir längst keine Newcomer mehr waren, blieben viele Radiostationen vorsichtig. Oft wird ein Song erst gespielt, wenn ihn die Leute kennen. Wenn ihn aber kaum jemand im Radio spielt, hört ihn ja nie jemand. SRF hingegen unterstützt Schweizer Musik grundsätzlich, egal, ob es jemand anderes auch tut. Das hat natürlich wiederum Auswirkungen auf die anderen Radios. Die Frage, die ich mir oft stelle ist: Wer würde die Funktion von SRF übernehmen? Wer würde Schweizer Künstler in die Rotation nehmen, auch wenn sie noch kaum jemand kennt?

Text: SRG.D

Bild: SRG.D

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