«Schawinski» mit Andreas Glarner erzeugt Emotionen

Gemäss Sendungsankündigung «s tellt sich Nationalrat Andreas Glarner den kritischen Fragen von Roger Schawinski » in dessen Talk-Sendung vom 27. Februar 2017. Dabei sei der Moderator mit seinem Interviewgast zu hart umgesprungen, finden drei Beanstander. Ausserdem habe Schawinski falsche Behauptungen aufgestellt und Glarner nicht ausreden lassen. Zwei der Beanstander sehen zusätzlich die Privatsphäre Glarners verletzt. In einigen Punkten kann Ombudsmann Roger Blum den Beanstandern teilweise recht geben. Insgesamt stützt er jedoch Schawinskis Interviewstil.

Léa Burger, Redaktorin von «Schawinski», verweist auf das Konzept der Sendung, das engagierte und kontroverse Gespräche mit wichtigen Exponenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vorsieht. Dazu gehörten auch ein «temporeicher und intensiver Schlagabtausch auf Augenhöhe». Im Sinne der Ausgewogenheit der Sendung habe Roger Schawinski die politische Haltung von Andreas Glarner kritisch hinterfragt. Wenn ein weiterer Gast mit einer Gegenposition fehle, sei der Moderator verantwortlich, diese aufzuzeigen, so Burger.

«Nationalrat Glarner bietet Angriffsflächen, weil er einen provokativen Politikstil pflegt und sich dabei immer auch in Widersprüchen verwickelt.», Ombudsmann Roger Blum

Die Vorwürfe, die der Moderator Roger Schawinski gegenüber Nationalrat Andreas Glarner äussert, bezeichnet Léa Burger als berechtigt. Sie belegt diese anhand von Aussagen, die Glarner an früherer Stelle gemacht hat. Insgesamt betrachtet Burger die Sendung als sachgerecht. Andreas Glarner habe jeweils die Möglichkeit erhalten, direkt zu reagieren und seine Stellungnahme abzugeben.

Interviewstil ist legitim

Dabei sei Glarner jedoch hin und wieder zu früh unterbrochen worden, wendet Ombudsmann Roger Blum ein. Zudem hätten ein Einspieler und die Information über die Trennung des Ehepaars Glarner nicht in die Sendung gehört. Es habe kein überwiegend öffentliches Interesse bestanden, die Privatsphäre zu ritzen, meint Blum.

Hingegen unterstützt der Ombudsmann den konfrontativen Interviewstil Schawinskis. Beim konfrontativen Interview treibe der Moderator den Befragten in die Enge und zwinge ihn, sich mit seinen besten Argumenten zu verteidigen. Ein konfrontatives Interview liege bei einem solchen Gegenüber auf der Hand, «denn Nationalrat Glarner bietet Angriffsflächen, weil er einen provokativen Politikstil pflegt und sich dabei immer auch in Widersprüchen verwickelt», so Blum.

Schlussbericht Ombudsstelle 4666

Schlussbericht Ombudsstelle 5022

Schlussbericht Ombudsstelle 5031
Sendung «Schawinski» vom 27. Februar 2017

Text: SRG.D/dl

Bild: Bild: Screenshot aus «Schawinski» vom 27. Februar 2017, SRF

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