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SRG Deutschschweiz Ombudsstelle

Ein Kreuz für tote Tiere?

Darf das Kreuzsymbol zur Kennzeichnung toter Tiere verwendet werden? Mit dieser Frage musste sich Ombudsmann Roger Blum aufgrund einer Beanstandung auseinandersetzen. In einer Infografik über Vorkommen und Rissvorfälle von Wölfen in der Schweiz markierte SRF News online legal geschossene und gewilderte Wölfe mit einem (lateinischen) Kreuz. Ein Beanstander fühlt sich als Christ in seinem religiösen Empfinden verletzt. Gemäss Ombudsmann verstösst SRF jedoch gegen keine rechtlichen Bestimmungen.

Die Verwendung des Kreuzes für den Tod von Tieren sei in unserer christlich geprägten Gesellschaft keine Seltenheit, meint Sandra Manca. Auch auf Tierfriedhöfen sei das Kreuz zu finden. Aber auch die Modeindustrie bediene sich beispielsweise immer wieder dieses Symbols für Kleider und Accessoires: «Das lateinische Kreuz findet sich heute also sowohl im religiösen wie auch nicht religiösen Bereich in vielfältigster Art und Weise wieder», so Manca. Die Verwendung des Kreuzes entspreche dem Zeitgeist und dürfte grossmehrheitlich als akzeptiert gelten.

«Die heutige öffentliche Kommunikation ist auf einfache Symbole angewiesen und das Kreuz als Symbol für ‹tot› ist für jedermann leicht verstehbar», Ombudsmann Roger Blum

Das Kreuz sei zugleich das Symbol christlicher Identität und das Merkmal für den Tod, gibt Ombudsmann Roger Blum zu bedenken. Es symbolisiere, dass Menschen im christlichen Glauben gestorben seien. Tiere seien keine Glieder einer Religionsgemeinschaft und würden nicht gläubig sterben. «Umgekehrt ist die heutige öffentliche Kommunikation auf einfache Symbole angewiesen (...) und das Kreuz als Symbol für ‹tot› ist für jedermann leicht verstehbar», meint Blum. Obwohl Roger Blum die religiösen Vorbehalte des Beanstanders anerkennt, kann er ihm rechtlich nicht zustimmen. Angesichts der Popularität des Kreuzes für alles Mögliche in unserer Gesellschaft könne man nicht von einer Missachtung der Grundrechte der Christen insgesamt sprechen. SRF habe keine Bestimmungen verletzt.


Schlussbericht Ombudsstelle 5000

Zum Beitrag «Wo die Wölfe wohnen» auf SRF News online vom 22. Februar 2017


Text: SRG.D/dl

Bild: Beanstandete Infografik Wölfe von SRF News online, SRF (Ausschnitt)

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