SRG Deutschschweiz Ombudsstelle

Fernsehen SRF, Sendung «DOK» vom 31. Mai 2017, «Israel und die Ultraorthodoxen» beanstandet I

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Mit Ihrer E-Mail vom 9. Juni 2017 beanstandeten Sie die Sendung „DOK“ des Fernsehens SRF vom 31. Mai 2017 zum Thema „Israel und die UltraorthodoXen“.[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann folglich darauf eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

„Am Mittwoch, dem 31.5.2017 zeigte SRF den DOK ‚Israel und die UltraorthodoXen‘. In diesem Film wurden mehrere Regeln des guten Journalismus mit Füssen getreten.

Die Aufgabe eines Journalisten ist es, der Öffentlichkeit mit seinem Beitrag die Möglichkeit zu geben, sich über Sachverhalte eine eigene Meinung zu bilden. Die Idee dabei ist es, objektiv jeweils die beiden Seiten zu beleuchten und so dem Leser die Möglichkeit zu geben sich eine eigene Meinung zu bilden. Folglich ist es nicht die Aufgabe eines Journalisten, der Öffentlichkeit mitzuteilen, wie er oder sie zu diesem Thema steht.

Bereits im Titel dieser DOK war von UltraorthodoXen die Rede. Etwas mit der Vorsilbe Ultra vorzustellen, beeinflusst die unabhängige Meinung bereits von Beginn an. Bereits der Wortsinn von UltraorthodoX ist genau genommen linguistisch inkorrekt. OrthodoX, heisst nach Duden recht- oder strenggläubig, folglich ist Ultra hier nicht anwendbar.

Wie allgemein bekannt ist, gibt es in der ‚UltraorthodoXen‘ Gemeinschaft mehrere hundert verschiedene Gruppierungen. Die von Ihnen vorgestellten ‚Neturei Karta‘ betragen weniger als ein Prozent der ‚UltraorthodoXen‘ Gemeinschaft. Auch die EXtremisten in Bet Shemesh (genau genommen Ramat Bet Shemesh Bet) sind die absolute Minderheit der ‚UltraorthodoXen‘ Bevölkerung von Bet Shemesh. Hätte Frau Zarka sich die Mühe gemacht die anderen Stadtteile (z.B. Ramat Bet Shemesh Alef, Gimmel oder Merkaz) aufzusuchen, so hätte die dortige eindeutig ‚UltraorthodoXe‘ Bevölkerung ihrem Entsetzen gegenüber den EXtremisten mit ganzem Herzen zugestimmt.

Sogar, wenn das Ziel des Filmes gewesen wäre nur die eXtremistischen Bevölkerungsteile zu zeigen, wurde mit der Art der Fragen mehr provoziert als recherchiert, so ähnelte z.B. die Frage an die Männer beim Shuk, ob sie denn von der Polizei geschickt wurden, mehr einem Angriff als einer Frage.

Weiter wurde von den ‚UltraorthodoXen‘ immer wieder wie von einem Krebsgeschwür gesprochen, das sich immer weiter ausbreitet - was sehr an die antisemitische Propaganda des letzten Jahrhunderts erinnert.

Wir hoffen dass diese Beschwerde nicht einfach mit der Standard-Antwort <Vielen Dank wir nehmen das zur Kenntnis> beantwortet wird.“

B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. Frau Belinda Sallin, Redaktionsleiterin DOK Eigenproduktionen, schrieb:

„Gerne nehmen wir zur Beanstandung von Herrn X und Herrn X vom 9. Juni 2017 zum Dokumentarfilm ‚Israel und die UltraorthodoXen‘ in der Sendung ‚DOK‘ Stellung. Die Herren X monieren in ihrer Beanstandung, dass im Film der Begriff ‚ultraorthodoX‘ verwendet worden sei.

Wir können an der Verwendung dieses Begriffs nichts Falsches erkennen, auch wenn wir verstehen, was die Beanstander – was die linguistische Analyse anbelangt – meinen. Die Beanstander schreiben: <OrthodoX heisst nach Duden recht- oder strenggläubig, folglich ist Ultra hier nicht anwendbar.> Man könnte tatsächlich meinen, dass es sich bei der Wortzusammensetzung um einen Pleonasmus handelt. Wenn wir die Etymologie des Wortes betrachten «orthós» (= gerade, aufrecht, richtig) und «dóXa» (= Meinung, Glaube, Lehre), ist die Wortzusammensetzung mit dem Zusatz «ultra» aber völlig korrekt.

Der Ausflug in die Linguistik ändert zudem nichts an der Tatsache, dass der Begriff etabliert und geläufig ist und allgemein verwendet wird, auch über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. So ist der Begriff beispielsweise in anglophonen Sprachräumen ebenso gebräuchlich wie im hebräischen Sprachraum, also in Israel selber. In der Berichterstattung verschiedenster Medien wird der Begriff regelmässig verwendet.

Gerne verweisen wir an dieser Stelle auch auf die Begriffsklärung der ‚Gesellschaft gegen Rassismus und Antisemitismus‘, welche festhält: < Als ultraorthodoX werden jene Gemeinschaften orthodoXer Juden bezeichnet, die sich von der modernen Welt abschirmen.>[2]

Im Film selber wird sorgfältig erklärt, was mit diesem Begriff eigentlich gemeint ist. Die Filmautorin Bethsabée Zarka geht, entsprechend gekleidet, mit der französisch-israelischen Journalistin Laly Derai, welche für eine ultraorthodoXe Zeitung arbeitet, ins Viertel Mea Shearim und lässt sich die Grundlagen des ultraorthodoXen Judentums erklären (TC 4.55). Im Filmkommentar heisst es: <Ihre Kleidung und die Art, wie sie das Judentum leben, stammen aus dem Europa des 18. Jahrhunderts. Damals mussten die Juden Osteuropas vor den Pogromen flüchten und liessen sich hier nieder. Lange vor der Gründung des Staates Israel.> O-Ton Laly Deray: <Die Kleider, die Sie hier sehen, sind genau dieselben, welche schon vor 200 Jahren ihre Vorfahren getragen haben. Dieselben Kleider zu tragen ist ein Mittel der UltraorthodoXen, um ihre Eigenständigkeit zu wahren. Für sie würde es Anpassung bedeuten, wenn sie sich gleich wie die nicht religiösen Juden kleiden würden. Es ist für sie Ehrensache, sich heute noch so zu kleiden.> (TC 5.21). Im Filmkommentar heisst es weiter erklärend: <Eine Ablehnung des Modernen. Radio, Fernsehen und Internet sind verboten. Damit sie sich dennoch informieren können, werden Aushänge an die Mauern gehängt.> (5.52)

Die im Dokumentarfilm thematisierte Gemeinschaft der ultraorthodoXen Juden stellt sich im Übrigen selber auch genauso dar. Auf Fragen der Dokumentarfilmerin reagieren sie sehr ablehnend, die beiden Journalistinnen werden – gemäss den Regeln der Gemeinschaft – nicht angeschaut, da sie Frauen sind, die Kamera ist eine grosse Provokation für die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels und teilweise wird sogar mit einem Rayon-Verweis gedroht.

Auch wenn man also auf linguistischer Ebene vielleicht über die Verwendung des Begriffs debattieren könnte, sind wir ganz klar der Meinung, dass wir ihn völlig korrekt, weil so gebräuchlich und etabliert, verwendet haben.

Die Beanstander monieren im Weiteren, dass im Film von den ‚UltraorthodoXen‘ <immer wieder wie von einem Krebsgeschwür gesprochen (wird), das sich immer weiter ausbreitet – was sehr an antisemitische Propaganda des letzten Jahrhundert. erinnert.>

Gegen den Vorwurf, antisemitische Propaganda zu betreiben, verwahren wir uns in aller Form. Das Wort ‚Krebsgeschwür‘ wurde an keiner Stelle des Films verwendet. Eine solche Interpretation des Films ist unseres Erachtens (auch hermeneutisch gesehen, wenn wir in der Sprach- bzw. Literatur- und Filmwissenschaften bleiben wollen), völlig unzulässig.

Es wird im Film gezeigt, dass die Gemeinschaft der UltraorthodoXen in Israel ihre Gesinnung und ihren Lebensstil zunehmend auch auf Andersdenkende übertragen will. So dokumentiert der Film zum Beispiel, wie eine Gruppe von UltraorthodoXen die Schliessung eines Marktes in Jerusalem erzwingt (TC 20:16). Dieses Beispiel zeigt die wachsende Einflussnahme auf das Leben der gesamten Bevölkerung in Israel. Auch in der Politik nehmen UltraorthodoXe vermehrt Einfluss. Im Film wird dies anhand der Berufung des UltraorthodoXen David Azoulay an die Spitze des Ministeriums für Religions-Angelegenheiten thematisiert (TC 31:50). Nicht religiöse Menschen befürchten hier einen Einfluss auch auf zivilrechtliche Angelegenheiten wie Eheschliessungen und Scheidungen, was innerhalb des israelischen Parlaments zu politischen Auseinandersetzungen führt – auch dies wird im Film dokumentiert (TC 33:12).

Es ist eine Tatsache, dass viele ultraorthodoXe Familien sehr kinderreich sind. Die Autorin Bethsabée Zarka im Interview mit DOK: < Die ultraorthodoXe Bevölkerung wächst rasant: 6,5 Kinder pro Frau im Gegensatz zu 3,5 Kinder bei der durchschnittlichen Israelin.> Der Film zeigt, dass dies mit einem erhöhten Raumbedarf einhergeht, was dazu führt, dass viele Viertel ultraorthodoX werden. Dies bestätigt auch der Protagonist Yonathan Steinberger, der mit seiner Familie im Viertel Maalot Dafna lebt: <Hier waren früher alle säkular, also weltlich. Heute lebt hier kein einziger säkularer Jude mehr. Es gibt noch ein paar wenige moderat Religiöse, dort drüben, aber das ist alles. Wenn die UltraorthodoXen in grosser Zahl kommen, dann verlassen die Säkularen das Quartier. Heute gibt es einen enormen Graben zwischen den UltraorthodoXen und den Säkularen. Wir können keine Nachbarn sein.> (TC 15.08)

Abschliessend möchten wir festhalten, dass der Dokumentarfilm von Bethsabée Zarka ein inner-israelisches Thema aufgegriffen hat, welches im Land selber sehr kontrovers diskutiert wird. Über solche Konflikte zu berichten, gehört zu unseren Aufgaben. Es muss möglich sein, kritisch über alle Glaubensgemeinschaften zu berichten, gleich welcher Religion sie angehören.

Wir sind der Meinung, dass es dem Publikum zu jeder Zeit möglich war, die Protagonisten richtig einzuordnen und sich aufgrund der vermittelten Informationen, Fakten und Meinungen ein zuverlässiges Bild über das Thema des Dokumentarfilms zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Es liegt somit keine Verletzung des Sachgerechtigkeitsgebots vor. Wir beantragen die Beanstandung in allen Punkten abzuweisen.>

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung der Sendung. Sie haben gegen den Film von Bethsabée Zarka hauptsächlich vier Vorwürfe erhoben:

  • Der Begriff „UltraorthodoXe“ sei falsch;
  • Es würden nur eXtremistische Gruppen vorgestellt;
  • Es sei „antisemitische Propaganda“, wenn von einem „Krebsgeschwür“ gesprochen werde;
  • Die Reportage sei tendenziös und erlaube keine freie Meinungsbildung.

Der Begriff „UltraorthodoXe“ mag linguistisch unscharf sein, aber er ist gängig. Die „Enzyklopädie der Weltreligionen“ spricht ganz selbstverständlich von den „ultraorthodoXen Juden“, die „eine der am schnellsten wachsenden Gruppen“ seien.[3] Das Gleiche tut das jüdische Online-LeXikon „Frag den Rabbi“.[4] In Medien ist regelmäßig von den UltraorthodoXen die Rede, wenn die strenggläubigen Juden das Thema sind.[5] Und die UltraorthodoXen nennen sich selber so. Warum also soll man den Begriff nicht auch in einer DOK des Fernsehens SRF verwenden?

Der Film zeigt beileibe nicht nur eXtreme Minderheiten der UltraorthodoXen. Einzig Naturei Karta mit Rabbi Meir Hirsh hebt sich von der Mehrheit ab, verwirft doch diese Gruppe den eigenen jüdischen Staat und plädiert für einen Staat Palästina, in dem die Juden eine Minderheit sind. Für die breite Mehrheit der UltraorthodoXen stand beispielsweise Jonathan Steinberger, der der Journalistin Einblick ins private, berufliche und religiöse Leben der UltraorthodoXen gab. Für die Mehrheit standen auch Shimon Jaacobi, der Leiter des religiösen Gerichts, und David Azoulay, der Religionsminister. Der Film ermöglichte auf diese Weise den Zuschauerinnen und Zuschauer, sich über das Denken und Handeln der UltraorthodoXen in Israel ein sehr präzises Bild zu machen.

Wenn von einem „Krebsgeschwür“ die Rede war, so kam damit nicht einfach die Meinung der Journalistin zum Ausdruck, sondern ein Gefühl der säkularen Juden, die um ihren Staat und um das gesellschaftliche Zusammenleben in Israel fürchten. Der wachsende Einfluss der UltraorthodoXen in Israel ist nicht einfach ein europäisches Hirngespinst, sondern ein innenpolitisches Thema, was ja auch in den heftigen Debatten in Knesset-Ausschüssen zum Ausdruck kommt. Und was Juden untereinander debattieren, kann nicht antisemitischer Propaganda entspringen.

Darum ist der Film auch nicht tendenziös. Denn die Autorin nimmt die Konfliktthemen auf und trifft entsprechend ihre Gesprächspartner. So redet sie mit säkularen und mit ultraorthodoXen Juden und mit solchen, die zumindest mit UltraorthodoXen zusammenarbeiten.

Ihre säkularen Gesprächspartner bzw. Zitierte sind:

  • Eli Levy, TaXifahrer
  • David Cohen, Ladenbesitzer
  • Orit Ben-Shimon, Sonderpädagogin, Opfer der Religionsgerichte
  • Rachel Azaria, Knesset-Abgeordnete, Kulanu (sozialkonservativ)[6]
  • Aliza Lavie, Knesset-Abgeordnete, Yesh Atid (liberal)[7]
  • Aviva David, Aussteigerin aus den Reihen der UltraorthodoXen
  • Yehuda Konofnitsky, Aussteiger aus den Reihen der UltraorthodoXen
  • Bar Von Mayer, Klägerin gegen den Staat
  • Yossi Klar, Kläger gegen den Staat

Von den UltraorthodoXen kommen zu Wort:

  • Yonatan Steinberger, Cicerone
  • Meir Hirsh, Rabbi, Führer der Naturei Karta
  • Shimon Jaacobi, Leiter des religiösen Gerichts
  • David Azoulay, Religionsminister, Schas-Partei[8]

Und von jenen, die die UltraorthodoXen tolerieren, konnten sich äußern:

  • Nir Barkat, Bürgermeister von Jerusalem
  • Nurit Koren, Knesset-Vizepräsidentin, Likud[9]

Neun Kritikern der UltraorthodoXen standen sechs Anhänger oder Dulder der UltraorthodoXen gegenüber. Nimmt man die Funktionsträger, so waren es auf der Seite der Kritiker zwei, auf der Gegenseite aber vier. Ausgewogener kann ein Beitrag fast nicht sein. Es war daher meines Erachtens dem Publikum auf jeden Fall möglich, sich frei eine eigene Meinung zu bilden.

Die UltraorthodoXen haben deshalb wachsenden Einfluss, weil die politischen Mehrheitsverhältnisse in Israel prekär sind. Wie fast immer seit der ersten Knesset-Wahl im Jahr 1949 eroberte auch bei der letzten Wahl keine Partei die absolute Mehrheit der 120 Sitze. Stets sind Koalitionen nötig. 2015 bildete die mandatsstärkste Likud (30 Sitze) von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Koalition mit der sozialkonservativen Kulanu (10 Sitze), der nationalreligiösen Ha Bajit haJehudi (8 Sitze), der ultraorthodoXen Schas (7 Sitze) und dem ultraorthodoXen Vereinigten Thora-Judentum (6 Sitze). Somit kommt die Regierungskoalition gerade auf die absolute Mehrheit von 61 Sitzen. Die religiösen (und zum Teil ultraorthodoXen) Parteien sind für die Regierung Netanjahu unentbehrlich; ohne sie verliert sie die Mehrheit und damit die Macht.

Es gibt Beobachter, die voraussagen, dass in naher Zukunft nicht mehr die Palästinenser und die arabischen Nachbarn die Hauptbedrohung für den Staat Israel sein werden, sondern die konservativen und ultraorthodoXen Gruppierungen innerhalb des Landes. Durch die Zuwanderung von Juden aus Osteuropa, namentlich aus Russland, hat sich Israel stark gewandelt. Politisch ist der 1948 gegründete Staat nach rechts gerückt. Das zeigt auch die Liste und Parteifarbe der Ministerpräsidenten. In der ersten Periode, die fast 30 Jahre dauerte (1948-1977), wurden die Regierungen von linken Parteien angeführt. In der zweiten Periode, die knapp 25 Jahre umfasste (1977-2001), wechselten die Regierungschefs zwischen der Linken und der Rechten, wobei die Rechte doppelt so lang an der Spitze war wie die Linke. In der dritten Periode von 16 Jahren (seit 2001) dominierte nur noch die Rechte:

Periode

Ministerpräsident

Partei

LINKE REGIERUNGSCHEFS

1948-1954

1954-1955

1955-1963

1963-1969

1969-1974

1974-1977

David Ben Gurion

Mosche Scharet

David Ben Gurion

Levi Eschkol

Golda Meir

Jitzchak Rabin

Mapai

Mapai

Mapai

Mapai

Avoda

Avoda

NACH POLITISCHER RICHTUNG WECHSELNE REGIERUNGSCHEFS

1977-1983

1983-1984

1984-1986

1986-1992

1992-1995

1996-1999

1999-2001

Menachem Begin

Jitzchak Schamir

Schimon Peres

Jitzchak Schamir

Jitzchak Rabin

Benjamin Netanjahu

Ehud Barak

Likud

Likud

Avoda

Likud

Avoda

Likud

Avoda

RECHTE REGIERUNGSCHEFS

2001-2006

2006-2009

2009-heute

Ariel Scharon

Ehud Olmert

Benjamin Netanjahu

Likud; Kadima

Kadima

Likud

Vor diesem Hintergrund war der Film absolut legitim, ja bitter nötig. Er bot Einblick in eine Entwicklung und in eine Kultur, die für den Staat Israel eine echte Herausforderung ist. Und er erweiterte das Wissen des Publikums. Ich habe den Film mit großem Interesse und mit Gewinn angeschaut und mit Verwunderung vom Gebaren der UltraorthodoXen Kenntnis genommen. Aber es haben sich bei mir durch den Film keinerlei antijüdischen oder antiisraelischen Gefühle eingestellt. Im Gegenteil: Ich bewundere, wie lebhaft die israelische Gesellschaft ihre eigenen Probleme debattiert. Der Film ist ein echtes Stück Aufklärung. Ich kann keinerlei Verstoß gegen das Radio- und Fernsehgesetz erkennen und sehe deshalb keinen Grund, Ihre Beanstandung zu unterstützen.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.


[1] Bei „Israel und die Ultraorthodoxen“ handelt es sich um einen Film der Autorin Bethsabée Zarka, produziert von der französischen Filmproduktionsfirma CAPA in Zusammenarbeit mit Canal+. Die Redaktion «DOK» hat den Film eingekauft, bearbeitet und am 31. Mai 2017 ausgestrahlt. Aus rechtlichen Gründen sind Einkäufe nach 30 Tagen nicht mehr auf dem SRF Player zu sehen. Deshalb kann hier kein Link zum Film gegeben werden.

[2] http://gra.ch/bildung/gra-glossar/begriffe/judentum/orthodox-utraorthodox/

[3] Jacoby, Edmund (Hrsg.): Enzyklopädie der Weltregionen. Vevey: Mondo-Verlag, S. 250.

[4] http://www.frag-den-rabbi.de/gruppen_orthodox.php

[5] https://www.brandeins.de/archiv/2012/nichtstun/fromme-faulenzer/; https://www.nzz.ch/international/kompromisslose-mission-israels-expansive-ultraorthodoxe-ld.143344; http://www.frag-den-rabbi.de/gruppen_orthodox.php; http://www.wz.de/home/panorama/ultraorthodoxe-juden-die-gottesfuerchtigen-1.935803 ; http://www.fr.de/politik/israel-wenn-ultraorthodoxe-juden-aussteigen-a-379839; http://www.sueddeutsche.de/politik/ultraorthodoxe-juden-in-israel-auf-dem-vormarsch-wo-frauen-ihr-gesicht-verlieren-1.1190370; http://www.liberation.fr/planete/2017/03/28/pedophilie-pourquoi-la-communaute-ultraorthodoxe-d-israel-est-ciblee_1558853; http://www.israelheute.com/Nachrichten/Artikel/tabid/179/nid/28837/Default.aspx.

[6] https://knesset.gov.il/mk/eng/mk_eng.asp?mk_individual_id_t=939

[7] https://knesset.gov.il/mk/eng/mk_eng.asp?mk_individual_id_t=875

[8] https://knesset.gov.il/mk/eng/mk_eng.asp?mk_individual_id_t=7

[9] https://knesset.gov.il/mk/eng/mk_eng.asp?mk_individual_id_t=944

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