Beitrag zu Freikirche ICF in «Deville Late Night Show» beanstandet

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Mit Ihrer E-Mail vom 20. November 2017 beanstandeten Sie die Sendung „Deville“ (Fernsehen SRF) vom 17. November 2017 und dort die Passage über die Freikirche ICF.[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann folglich darauf eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

«In der Sendung Deville vom 17. November wurde ein Beitrag über die Freikirche ICF gesendet wo ICF auf die bekannt lästerliche Art vom Moderator der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Das gehört zum Konzept der Sendung und über Stil und Humor lässt sich bekanntlich streiten.

Der Moderator hätte aber mit einem sehr kleinen Aufwand an Recherche herausgefunden, dass diese Life on Stage Musicals von denen er spricht grundsätzlich nichts mit der Freikirche ICF zu tun haben sondern vom Verein Netzwerk Schweizorganisiert sind. Dies sind weder ICF Musicals noch ist die Freikirche ICF in der Organisation dieser Veranstaltungen beteiligt. Netzwerk Schweiz gehört in keiner Weise zu ICF. Lokal getragen sind diese Veranstaltungen von vielen verschiedenen Freikirchen - unter anderem auch ICF Kirchen. Das macht aber diese Musicals noch nicht zu ICF Musicals!

Dieser Beitrag steht somit klar im Widerspruch zum Sachgerechtigkeitsgebot und es wurde sehr schlecht recherchiert. ICF wird hier ganz klar ungerechtfertigt in ein schlechtes Licht gerückt und verunglimpft. Ich bitte Sie um eine Stellungnahme und Richtigstellung.»

B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. Frau Nadine Friedel, Bereichsleiterin Online und Comedy, schrieb:

«Gerne nehme ich zu der Beanstandung von Herrn X Stellung. In der Ausgabe vom 17. November 2017 hat sich die Sendung Deville unter anderem mit der Freikirche ICF beschäftigt. Herr X vertritt die Meinung, dass ICF dabei <ungerechtfertigt in ein schlechtes Licht gerückt und verunglimpft> wurde, da die Life on Stage-Musicals, von denen die Rede war, <grundsätzlich nichts mit der Freikirche ICF zu tun> hätten, sondern vom Verein Netzwerk Schweiz organisiert seien.

Hier muss man auseinanderhalten. X schreibt, dass die Veranstaltungen von vielen verschiedenen Freikirchen – unter anderem auch ICF-Kirchen – getragen wurden. Das hat auch der Moderator Dominic Deville so in der Sendung beschrieben. Er erklärt, dass sich 10 Freikirchen in Luzern zusammengetan hätten, Hallen gemietet und eine Woche lang eine Riesenshow veranstaltet hätten. Bestandteil dabei war das Musical Life-on-Stage. Der Moderator bezeichnete dieses Musical nicht explizit als ICF-Musical. Die Einspielung leitet er ein mit der Aussage Schauen wir mal rein in die Musicals von ihnen. Im Einblender ist korrekt Netzwerk Schweiz angegeben. Das heisst, es ist für den Zuschauer klar, dass Netzwerk Schweiz dahintersteht.

Wir geben aber zu, dass man ICF und Netzwerk Schweiz noch klarer hätte auseinanderhalten können. Letztlich aber mietet ICF diese Musicals, um ihre Weltanschauung weiterzuverbreiten und bewirbt sie auch stark. Die Musicals transportieren genau diejenigen Werte, für die ICF auch steht. Auch wenn ICF vielleicht nicht direkt auf den Inhalt der Musicals Einfluss nimmt, approbiert sie ihn durch ihre Unterstützung der Aufführungen und ihre Werbung dafür.

Schliesslich ist daran zu erinnern, dass bei einem klar erkennbar satirischen Beitrag, in welchem das Publikum nicht ernsthaft informiertwird, das Sachgerechtigkeitsgebot nur beschränkt gilt (BGE 132 II 290 E. 3.2.1 S. 295 [«Dipl. Ing. Paul Ochsner»]). Dass ICF ins schlechte Licht gerückt und verunglimpft wird, ist für uns nicht ersichtlich, beziehungsweise von der Form der Satire gedeckt.»

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung der Sendung. Ich verstehe das Problem nicht. Dominique Deville macht sich auf sehr zurückhaltende Art über die International Christian Fellowship (ICF) [2], jene von der Schweiz ausgegangene Freikirche mit Ablegern in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Italien, Tschechien, Albanien, Israel und Kambodscha, sowie über die Eventevangelisation «Life on Stage» lustig. Vor allem aber: Er macht beides bekannt. Ich verstehe nicht, warum Sie sich als Operative Leiter ICF Movement von einem Musical distanzierten, das ICF selber nutzt. «Netzwerk Schweiz»[3], das in der Evangelisation tätig ist und das Musical trägt, scheint Kooperationspartner von ICF zu sein, aber auch Konkurrenz. Das Fernsehen muss aber diesen Konkurrenzkampf weder befeuern noch beseitigen. Ich vermute eher, dass Sie den Beitrag unvorteilhaft fanden und dann nach einem Punkt suchten, bei dem Sie einhaken können. Ich finde aber den Punkt deutlich zu schwach, um als Ombudsmann die Linienrichter-Fahne zu schwenken. Daher kann ich Ihre Beanstandung nicht unterstützen.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

[1] https://www.srf.ch/sendungen/deville/deville-eine-fernsehserie-fuer-ein-halleluja

[2] https://www.icf.church/de/willkommen/

[3] http://www.netzwerkschweiz.ch/ueber-uns/wer-wir-sind/

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