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Nationaler Themenschwerpunkt «+3°» der SRG SSR überzeugte

Die gemeinsame Beobachtung der vier Publikumsräte der SRG (SRG.D, RTSR, Corsi, SRG.R) galt dem nationalen Themenabend «+3°» zur Klimaveränderung. Die SRG erfülle mit solchen Regionen-übergreifenden Angeboten einen wichtigen Leistungsauftrag und man könne das Verständnis zwischen den Sprachregionen fördern, so das Fazit der Publikumsräte.

Die vier sprachregionalen SRG-Sender berichten regelmässig über Schweizer Klima- und Wetterereignisse. Zum ersten Mal wurde am 29. November 2017 mit «+3°» in der Abend-Primetime ab 20.00 Uhr auf allen ersten SRG-Fernsehkanälen ein gemeinsamer Themenabend zur Klimaveränderung ausgestrahlt. Im Vorfeld hatten verschiedene SRG Sendegefässe (Radio und Online) das Thema aufgegriffen.

Nationales Projekt mit regionaler Ausprägung

Ein nationaler Themenabend wie «+3°» sei schwierig zu koordinieren, weil die regionalen Sendegefässe und die Arbeitsprozesse verschieden sind und die Regionen unterschiedliche Perspektiven haben, so Olivier Cajeux, Interregionaler Koordinator RTS und Projektleiter «+3°». Es sei aufwändig gewesen, ein nationales Thema als gemeinsames Projekt zu entwickeln - mit gleichzeitig regional grossem Interpretationsspielraum. Die Präsidien Publikumsräte beurteilen Themenschwerpunkte bei der SRG als «Visitenkarte», weil sie dem Publikum einen klaren Mehrwert vermitteln und die Sprachregionen einander näherbringen. Die Gäste der Präsidien Publikumsräte: Olivier Cajeux, Tania Chytil, RTS und Enrico Lom-bardi, Produzent und Koordinator interregionale Angebote RSI, waren sich einig, dass das «gemeinsame Abenteuer +3°» ein wertvolles Projekt war und die regionalen Unternehmenseinheiten viel voneinander lernen und Erfahrungen sammeln konnten.

Originalsprache versus Synchronisierung

Neben den 8 Reportagen, 10 durch Studierende produzierten Kurzfilmen und Diskussionsrunden im Studio war der dreiteilige Spielfilm «Gefährlicher Sommer» ein gemeinsames Element. Vereinzelt wurde in den regionalen Publikumsräten der Film als etwas «zugespitzt und moralisierend» beurteilt. Aber er habe als fiktionales Element verschiedene gesellschaftliche Themen zugänglich gemacht. Zu Diskussionen Anlass gab der Umstand, dass der Film synchronisiert wurde und die Protagonisten aus den Regionen nicht in ihrer Originalsprache zu Wort kamen. Das Aufzeigen der regionalen Unterschiede in Sprache, Mentalität und Temperament wäre ein sehr wichtiges Element bei SRG-Produktionen. Diese Merkmale kämen bei einer Synchronisation jedoch zu wenig zum Ausdruck, so die Publikumsräte. Sie schlagen deshalb vor, die Aussagen der Protagonisten in Originalsprache auszustrahlen und zu untertiteln sowie die begleitenden Kommentare in der Sprache des Publikums zu halten. Ausserdem empfehlen die Publikumsräte, bei den Reportagen die produzierende regionale Unternehmenseinheit (RSI, RTR, RTS, SRF) einzublenden und in der Moderation auf die Kollegen der anderen Unternehmenseinheit zu verweisen, damit «+3°» noch stärker als nationales Projekt wahrgenommen wird.

Vom Glaziologen zur Erdöl-Vereinigung - von Bondo zum Aletsch und Morteratsch

Die Präsidien Publikumsräte stellen weiter fest, dass alle Regionen das Thema Klimawandel und dessen Ursachen und Folgen facettenreich, differenziert und sachlich behandelt haben. Beim grossen Angebot von «+3°» war es eine Herausforderung, die Balance zwischen Breite und Tiefe zu halten. In den Gesprächen mit Studiogästen (Expertinnen und Experten mit verschiedenen Perspektiven) wurde das Thema kritisch hinterfragt und kontrovers diskutiert. Beim Vergleich zwischen den Regionen fiel die unterschiedliche Studioatmosphäre auf, welche bei SRF (ohne Studiopublikum) eher sachlich und nüchtern war, dies im Gegensatz zu RTS und RSI, letztere mit besonders gelungenem Dekor. Für RTR war die dreistündige Live-TV-Berichterstattung auf SRF Info in dieser Länge ein Novum, das sehr gut angekommen ist. Weiter wird darauf hingewiesen, dass man in der Abend-Sendung stärker auf die Gemeinsamkeiten hätte eingehen sollen, welche aus der repräsentativen Bevölkerungsumfrage der SRG zum Klimawandel hervorgingen. Die Unterschiede wurden im Vorfeld auf verschiedenen SRG-Kanälen diskutiert.

Duplexschaltungen, Schwerpunkte und Querverweise als Mehrwert

Ein Blick in die anderen Regionen per Liveschaltung sei sehr aufwändig, wie die Projektverantwortlichen von «+3°» bemerken. Gerade deshalb sollten Duplexschaltungen zwischen den regionalen Unternehmenseinheiten dem Publikum einen Mehrwert bieten, so die Präsidien Publikumsräte. Sie empfehlen, bei den Einschaltungen auf einen Schwerpunkt - eine Besonderheit der jeweiligen Region - zu fokussieren, ohne Wiederholung der bereits mit den Studiogästen diskutierten Themen. Weiter wird festgestellt, dass man die Videos «Was sagen unsere Kinder» in den Abend-Sendungen hätte einbeziehen können. Es sei schade gewesen, dass man diesen sehr gut gemachten Videos im Gesamtkonzept nicht mehr Beachtung geschenkt hat. Ausserdem wäre generell eine bessere cross-mediale Verlinkung zu den einzelnen Beiträgen - auch aus den anderen Sprachregionen - hilfreich gewesen.

Die Präsidien Publikumsräte sind sich einig, dass es wichtig sei, diese Themenschwerpunkte fortzuführen. Die SRG erreicht mit solchen nationalen Angeboten wie «+3°» ein grosses Publikum, wie die guten Einschaltquoten verdeutlichen. Um nachhaltig zu wirken, wäre es wichtig, die regionalen Online-Dossiers zum Thema mit Nachfolgesendungen zu ergänzen. Ausserdem sollte gewährleistet sein, dass auf den regionalen Websites das Dossier mit den Sendeinhalten rasch gefunden werden kann, so die Publikumsräte.


Dossiers «+3°»

SRF: www.srf.ch/kultur/wissen/3

RTS: www.rts.ch/decouverte/sciences-et-environnement/environnement/le-climat/

RSI: www.rsi.ch/la1/programmi/informazione/3-gradi/

RTR: www.rtr.ch/novitads/plus-trais-grads/3-t-imagina-tuttenina-esi-3-pli-chaud


Text: Arbeitsgruppe der Präsidien Publikumsräte SRG SSR

Bild: Keyvisual, SRF

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