Die Illustration zeigt Bundesrat Alain Berset an einer Medienkonferenz, mit aufgestützten Armen, gefalteten Händen und nachdenklichem Blick
SRG Deutschschweiz Ombudsstelle

Angemessene SRF-Berichterstattung über die «Berset-Affäre»

Die «Berset-Affäre» beschäftigt auch die Ombudsstelle. 7 Beanstander und Beanstanderinnen monieren, SRF habe nicht oder in ungenügendem Ausmass darüber berichtet. Die Vorwürfe sind unbegründet. Die Ombudsstelle weist darauf hin, dass die Berichterstattung über private Affären von Bundesräten dann zur Informationspflicht gehört, wenn damit Amtsverletzungen verbunden sind.

Einige der Beanstandenden werfen SRF vor, es habe bewusst nicht über die «Berset-Affäre» berichtet. Es habe Fakten verheimlicht und unterdrückt und wolle den linken Bundesrat bevorzugt behandeln. Zwei Beanstander erachten den Fall als «absolut zentrale Information für die Schweizer Bevölkerung» oder gar als «Staatsangelegenheit von weitreichender Tragweite».

Die Chefredaktionen von SRF weisen darauf hin, dass verschiedene SRF-Sendegefässe von Radio, Fernsehen und aus dem Online-Bereich durchaus über die «Erpressungsaffäre» berichtet haben. Die Hintergrundsendung «Rundschau» habe sich ebenfalls mit dem Fall beschäftigt. Bereits letztes Jahr habe die betreffende Redaktion Hinweise zu einer ausserehelichen Affäre von Bundesrat Berset erhalten und dass es zu einem Konflikt und einem möglichen Amtsmissbrauch durch Alain Berset gekommen sei. Die «Rundschau» habe daraufhin breit recherchiert. Da sich ein Amtsmissbrauch nicht belegen liess, habe die Redaktion für den Moment auf eine Publikation verzichtet. Die «Rundschau» recherchierte jedoch weiter. Sie habe Bundesrat Berset und seinen Anwalt für die Sendung vom 22. September 2021 interviewen wollen. Beide hätten jedoch ein Interview abgelehnt.

Schutz der Privatsphäre

Sollte es neue, für die Öffentlichkeit relevante Erkenntnisse geben, werde SRF wieder darüber berichten, versichern die Chefredaktionen. Hingegen werde SRF auch in Zukunft auf Details einer ausserehelichen Affäre verzichten. Denn der Schutz der Privat- und Intimsphäre gelte ebenfalls für Bundesrätinnen und Bundesräte.

Berichterstattung bei strafrechtlicher Relevanz

So sehen es auch die Ombudsleute. Die Geschichte über Bersets frühere Geliebte sei Privatsache. Normalerweise würden Affären von Amtsträgerinnen und -trägern auch dann nicht publik gemacht, wenn sie einem breiten Kreis bekannt seien. Folglich sei auch in diesem Fall bei der Berichterstattung Zurückhaltung geboten, selbst wenn andere Medien die Affäre breit aufrollten.

Eine umfassendere Berichterstattung seitens SRF wäre gemäss Ombudsleuten dann gerechtfertigt, wenn ein strafrechtliches Vergehen oder die Verletzung einer Amtspflicht festgestellt werden sollte. Dies sei im vorliegenden Fall noch offen. Die Ombudsleute sehen in der SRF-Berichterstattung zum Fall Berset deshalb keinen Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz und unterstützen die Beanstandungen nicht.

Zur Sendung «Rendez-vous» vom 17. September 2021

Zu «SRF News» vom 18. September 2021

Zum News-Podcast «News Plus» vom 17. September 2021

Zur «Tagesschau» vom 17. September 2021

Schlussbericht Ombudsstelle 7998

Schlussbericht Ombudsstelle 8000

Schlussbericht Ombudsstelle 8001

Schlussbericht Ombudsstelle 8005

Schlussbericht Ombudsstelle 8011

Schlussbericht Ombudsstelle 8012

Schlussbericht Ombudsstelle 8028


Text: SRG.D/dl

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

Bild von Angemessene SRF-Berichterstattung über die «Berset-Affäre»

Angemessene SRF-Berichterstattung über die «Berset-Affäre»

Mehrere Beanstander beklagten, SRF habe nicht oder ungenügend über die «Berset-Affäre» berichtet – was nicht zutrifft.

Weiterlesen

Bild von «Tagesschau» zu Hochwasser: Keine Angstmacherei

«Tagesschau» zu Hochwasser: Keine Angstmacherei

Gegen einen Beitrag der «Tagesschau» vom 22. Februar 2021 zum Thema Hochwasser im Zusammenhang mit AKW ging eine Beanstandung ein. Der Vorwurf lautet, SRF wolle Ängste schüren. Die Ombudsstelle ist völlig anderer Meinung.

Weiterlesen

Bild von Sachgerechte «Rundschau» über skeptische Ärzte

Sachgerechte «Rundschau» über skeptische Ärzte

Gegen den «Rundschau»-Bericht «Ärzte im Visier: Behörden gegen Corona-Skeptiker» sind insgesamt 18 Beanstandungen eingegangen. Es sei einseitig berichtet worden. Die Ombudsstelle vermittelt.

Weiterlesen

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit (bitte beachten Sie die Netiquette und Rechtliches)

Lade Kommentare...
Noch keine Kommentare vorhanden

Leider konnte dein Kommentar nicht verarbeitet werden. Bitte versuche es später nochmals.

Ihr Kommentar wurde erfolgreich gespeichert und wird nach der Freigabe durch SRG Deutschschweiz hier veröffentlicht