Sachgerechter «Tagesschau»-Beitrag über faires Gold

Das Weihnachtsgeschäft und Weihnachtsgeschenke waren Thema in der «Tagesschau» vom 23. Dezember 2021. Ein Lieferant von Edelmetall-Halbzeugen beanstandete den Beitrag «Gold aus fairem Handel» als wenig relevant und unausgewogen. Er sieht den Beitrag als Werbespot für das Fairtrade-Gold von Max Havelaar. Zudem vermisst der Beanstander Informationen über «Oekogold», d.h. rezyklierte Edelmetalle. Die Ombudsleute sehen keinen Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz.

In den Augen des Beanstanders ist der gewählte Fokus – Fairtrade-Gold – wenig relevant, da nur eine Handvoll Goldschmiede-Ateliers mit Fairtrade-Gold arbeiten würden. Anders sieht es die «Tagesschau»-Redaktion. Die ursprüngliche Herkunft des verwendeten Goldes und dessen Abbaubedingungen seien durchaus relevant und von hoher politischer Aktualität. Denn seit dem 1. Januar 2022 sei der indirekte Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative in Kraft. Er enthalte u.a. Sorgfalts- und Berichterstattungspflichten für Unternehmen, welche Zinn, Tantal, Wolfram oder Gold enthaltende Mineralien oder Metalle aus Konflikt- oder Hochrisikogebieten in der Schweiz bearbeiten.

Die «Tagesschau»-Redaktion ist überzeugt, sie habe sachlich über die Herkunft von Gold aus fairem Handel berichtet. Max Havelaar sei eine anerkannte Stiftung, die sich für nachhaltigen und fairen Handel einsetze. SRF habe im beanstandeten Beitrag das Logo von Max Havelaar nur zurückhaltend und dezent gezeigt. Ausserdem sei der Vertreter von Max Havelaar auch kritisch befragt worden. Denn die «Tagesschau» habe aufgezeigt, dass Gold aus fairem Handel noch einen sehr geringen Anteil am Gesamtvolumen ausmache. Der Vertreter von Max Havelaar sei mit diesem Befund konfrontiert worden.

Gold-Recycling bewusst ausgeklammert

Es sei ein bewusster Entscheid gewesen, Recycling-Gold im Beitrag nicht zu thematisieren, so die «Tagesschau»-Verantwortlichen. Die Wiederverwertung von Gold sei in der Schmuckherstellung angesichts der hohen Goldpreise gang und gäbe. Ausserdem könnten beim Gold-Recycling keinerlei Aussagen zu den ursprünglichen Abbau- und Arbeitsbedingungen gemacht werden.

Die Ombudsleute stützen die Argumentation der Redaktion. Das Thema Fairtrade-Gold sei relevant, auch wenn dieses erst 0.25 Prozent der gesamten Gold-Produktion ausmache. Denn fairer Handel spiele in unserer Konsumgesellschaft eine immer wichtigere Rolle. Der gewählte Fokus des Beitrags auf fair produziertes Gold ist für die Ombudsleute nachvollziehbar. Ebenso der Entscheid, die Wiederverwertung von Gold nicht zu thematisieren. Zudem seien Abbau und Recycling zwei verschiedene Themen, besonders da ja beim Recycling keine Aussagen über die ursprüngliche Herkunft des Goldes gemacht werden können.

Die Ombudsleute sehen keinen Verstoss gegen die rechtlichen Bestimmungen des Radio- und Fernsehgesetzes.

Text: SRG.D/dl

Bild: SRG.D/Cleverclip

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