Die Illustration zeigt das Filmplakat von "Davos 1917" mit den Hauptdarsteller:innen.
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Publikumsrat lobt «Davos 1917» als spannend und hochrelevant

Bei seinen aktuellen Programmbeobachtungen beschäftigte sich der Publikumsrat der SRG.D unter anderem mit der historischen Serie «Davos 1917». Die Beobachtung wurde an der Januarsitzung des Rats mit den Verantwortlichen der Serie besprochen.

Für einmal ist sich der Publikumsrat absolut einig: die historische Serie «Davos 1917» ist ein Highlight. «Extrem spannend und hochrelevant» befand ein Publikumsrat. Er hätte sich einzig eine etwas bessere historische Einordnung im ergänzenden Programm von SRF gewünscht.

Ein anderer Publikumsrat zeigte sich besonders beeindruckt von der sorgfältigen Ausstattung: «Ich habe mich richtig in diese Zeit zurückversetzt gefühlt.» Auch die schauspielerische Leistung wurde im Rat gelobt und die Hauptdarstellerin Dominique Devenport (sie verkörpert die Krankenschwester Johanna Gabathuler) als Neuentdeckung hervorgehoben. Die beiden grössten Diskussionspunkte waren der Ausstrahlungszeitpunkt sowie die in zahlreichen Medien missverständlich wiedergegebene Kommunikation zu den Kosten.

Ausstrahlungszeitpunkt

Die Serie «Davos 1917» wurde in der Vorweihnachtszeit an drei Abenden à zwei Folgen auf SRF ausgestrahlt. Die gesamte Serie war schon vor der linearen Ausstrahlung auf SRF online verfügbar. Daran störte sich ein Teil des Publikumsrats, während es von einem anderen Teil gerade geschätzt wurde. So sah sich eine Rätin des Spannungsbogens beraubt, der bei einer beispielsweise wöchentlichen Ausstrahlung und späteren Streamingmöglichkeit entstanden wäre. Ihr war es in der Vorweihnachtszeit auch nicht möglich, an drei Abenden pro Woche vor dem Fernseher zu sitzen, weshalb sie in der gebündelten Ausstrahlung keinen Mehrwert sah. Im Gegensatz dazu lobte eine Rätin die Tatsache, dass die Serie bereits vor der Fernsehausstrahlung online verfügbar war: «Das ist für mich Service public. Ich will mir nicht vorschreiben lassen, wann ich vor dem Fernseher zu sitzen habe, sondern will als Konsumentin flexibel darüber entscheiden können, wann ich mir etwas anschaue.»

Gabriella de Gara, Redaktorin Fiktion bei SRF, bestätigt das Dilemma rund um die beste Form der Ausstrahlung. «Das diskutieren wir stets intensiv. Es wandelt sich auch ständig. Derzeit gibt es viele Streamingdienste, die Folgen von Serien wieder wochenweise ausspielen.» Regula Wirz, Verantwortliche für die Programmplanung bei SRF, ergänzt, dass es für SRF keinen Unterschied mache, ob jemand eine Sendung linear am Fernsehen schaue oder online. «Wir möchten, dass möglichst viele Menschen von unserem Programm profitieren können, unabhängig vom gewählten Kanal.» SRF sei bewusst, dass dadurch die Zuschauerzahlen am TV zurückgehen können. «Dies nehmen wir in Kauf und im Falle von «Davos 1917» haben wir die Zuschauerzahlen vom zweiten auf den dritten Abend dennoch sehr gut halten können.»

Kostenbeteiligung SRF

Die sechsteilige Serie «DAVOS 1917» ist mit einem Gesamtbudget von rund 18 Millionen Franken zwar die teuerste Serie, die je in der Schweiz produziert wurde. Die SRG steuerte aber nur einen Anteil von sieben Millionen bei und lag somit im Rahmen anderer Serienkosten wie für «Wilder», «Neumatt» oder «Tschugger». Als Co-Produzentinnen fand SRF die Zürcher Contrast-Film und die ARD, die einen grossen Teil der Kosten übernahmen. In der Diskussion kam die Frage auf, ob eine solch aufwendige Serie nicht den privaten Anbietern überlassen werden sollte.

Ivan Madeo, einer der Produzenten von «Davos 1917», wies darauf hin, dass private Anbieter «Davos 1917» nicht finanzieren könnten: «Dank der Koproduktion mit der viel grösseren ARD konnten wir die Serie deutlich grösser fahren.» SRF habe aber nur unwesentlich mehr bezahlen müssen als für eine ohne Beteiligung produzierte Serie. «Das kommt am Ende auch den Gebührenzahlenden zugute, die eine qualitativ noch hochwertigere Serie schauen können. Etwas salopp könnte man sagen: Das Schweizer Publikum hat einen Porsche erhalten, aber nur einen Fiat bezahlt.»

Bettina Alber, SRF-Serienchefin, sagt: «Historische Serien sind immer teuer, allein wegen der Ausstattung.» Und Gabriella de Gara ergänzt, dass sie gerade in der historischen Einbettung rund um den 1. Weltkrieg einen wichtigen Aspekt des Service public sieht. «Der 1. Weltkrieg wird hierzulande weit weniger thematisiert als der 2. Weltkrieg, obwohl er für die Schweiz genauso relevant war. Wir haben ein Thema aufgegriffen, welches kein Streaming-Dienst aufgenommen hätte, weil die Schweiz zu klein ist und wohl auch niemand sonst das Potential dieser Geschichte erkannt hätte. Der Erfolg und die positiven Kritiken – auch in Deutschland – geben uns recht.»

Peter Spring, Präsident des Publikumsrates, hält zum Schluss fest, dass man nicht immer die Halbierungsinitiative im Hinterkopf haben dürfe, wenn man an einer neuen Serie arbeite. «Sonst könnte SRF gar nichts neues mehr produzieren.» Für ihn ist «Davos 1917» die beste Serie der letzten Jahre.


Text: Publikumsrat SRG.D

Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip

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