Carte Blanche: Die Krux mit der Mitbestimmung

In der Rubrik «Carte blanche» haben Autor:innen die Möglichkeit, über ein Thema zu schreiben, welches ihnen persönlich am Herzen liegt. Dieses Mal kommt Cécile Bachmann, Präsidentin der SRG Zürich Schaffhausen und Co-Präsidentin der SRG Deutschschweiz ad interim zu Wort.

Vor etwas mehr als einem Monat lief auf allen Kanälen des Schweizer Radios und Fernsehens eine Marketingkampagne in eigener Sache. Darin hiess es zum Schluss: «Mitreden – mitgestalten – Mitglied werden.» Gemeint war damit eine Mitgliedschaft in einer der sechs regionalen Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz, und versprochen wurde bei einem Beitritt eine Einflussnahme auf die SRG.

Gleichzeitig beginnen sich die Sparmassnahmen der operativen Unternehmenseinheit SRF immer stärker auf das Programm auszuwirken. Schlag auf Schlag erfolgten konkrete Ankündigungen wie etwa die Absetzung der Sendung «Gesichter und Geschichten», die Einstellung der «Tagesschau»-Ausgabe am Mittag oder der Abbau in der Wissenschaftsredaktion. Warum erwähne ich diese beiden Sachverhalte? In den letzten Wochen wurde ich aus meinem Umfeld immer wieder darauf angesprochen, dass die Mitgliedschaft bei der Trägerschaft eine ganz grosse Mogelpackung sei. Denn man könne ja gar nicht mitbestimmen, sondern nur quasi mit der Faust im Sack die Abbaupläne von SRF zur Kenntnis nehmen. Das habe nichts mit Mitreden, geschweige denn mit Mitgestalten zu tun.

Auch wenn ich durchaus Verständnis für den Unmut der Schweizer Bevölkerung hinsichtlich der SRF- Abbaupläne habe, so möchte ich dennoch betonen: Eine Mitgliedschaft bei einer SRG-Mitgliedgesellschaft ist alles andere als vergebens. Wir haben zwar keinen Einfluss darauf, wann und wo wie viele Stellen abgebaut werden (müssen), aber wir können uns sehr wohl dafür einsetzen, dass es künftig nicht zu einem noch radikaleren Kahlschlag kommen wird. Denn ein solcher würde SRF bevorstehen, sollte die Halbierungsinitiative angenommen werden.

Cécile Bachmann ist Präsidentin der SRG Zürich Schaffhausen und Co-Präsidentin der SRG Deutschschweiz ad interim.

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Text: Cécile Bachmann

Bild: SRF/Gian Vaitl / zVg

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