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«Muss ich eigentlich einen Schlafsack mitnehmen?»

Bereits Anfang November machte sich Anic Lautenschlager für das Spendenprojekt «Jeder Rappen zählt» auf den Weg nach Kolumbien. In den Städten Bogotá und Cali schaute sie sich Projekte vor Ort an, welche Jugendliche in Not unterstützen. Für SRG.D Aktuell beantwortet die junge Moderatorin Fragen rund um ihren Aufenthalt und die kommende Spendenwoche von «Jeder Rappen zählt».

SRG.D Aktuell: Anic Lautenschalger, Sie waren für «Jeder Rappen zählt» in Kolumbien. Was war das Ziel Ihres Besuchs?
Anic Lautenschlager: Eine Woche war ich in der Hauptstadt Bogotá und in Cali. Allerdings nicht in den touristischen Zentren, sondern ausserhalb, in den Armenvierteln. Ziel dieser Reise ist es, den Leuten zu zeigen, wo sie mit ihrer Spende helfen können. Wir erzählen die Geschichten von Menschen, denen Projekte von Hilfswerken geholfen haben.

Sie haben verschiedene Jugendliche in Kolumbien getroffen. Gibt es einen bleibenden Eindruck von dieser Reise?
Es ist unheimlich eindrücklich zu sehen, mit welcher Freude diese jungen Menschen sich eine neue Perspektive aufbauen. Die Möglichkeit zur Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu machen ist oftmals keine Selbstverständlichkeit. In Potrero Grande, dem gefährlichsten Quartier von Cali beispielsweise, ist es für Junge «lukrativer» für einen Drogenboss zu arbeiten. Die Hilfswerke dort verhelfen den Jugendlichen ein Leben abseits der Kriminalität.

«JRZ» sammelt dieses Jahr für Jugendliche in Not. Kann man dieses Sammelziel genauer definieren, was ist unter dem Begriff zu verstehen?
Nein, eine genaue Definition ist kaum möglich, die Geschichten sind so unterschiedlich wie die Menschen dahinter: Jugendliche, die mitten in einem Konflikt oder Krieg aufwachsen, flüchten mussten oder als Kindersoldaten rekrutiert wurden. Oder junge Menschen, welche daheim Gewalt oder Missbrauch erleben und so in eine Abwärtsspirale geraten. Also Jugendliche, die niemanden haben, der ihnen wieder auf die Füsse hilft.

Gibt es im In- und Ausland konkrete Projekte, die direkt aus JRZ-Geldern unterstützt werden?
Welche Projekte Spendengelder erhalten, wird nach «Jeder Rappen zählt» entschieden. Die Partnerhilfswerke der Glückskette können konkrete Projekte einreichen, diese werden dann geprüft.

Sie sind bereits zum dritten Mal in der Glasbox. Mit welchem Gefühl gehen Sie in diese Woche?
Ein bisschen nervös bin ich schon. Wir machen zwar, was wir jeden Tag machen: Radio. Die Umstände sind aber schon anders. Die Technik ist ein wenig komplizierter und komplexer und eine eigentliche Vorbereitungszeit für die Sendungen gibt es nicht. Das funktioniert nur dank einem eingespielten Team im Hintergrund. In stressigen Momenten müssen wir Moderatoren den Redaktoren blind vertrauen. Dass alle beim Arbeiten zusehen können, vergisst man nach einem halben Tag. Es wäre schlicht zu anstrengend immer daran zu denken.

Und wie ist es für Sie, eine Woche lang zu dritt in einer Glasbox zu leben?
Die Stimmung im Team ist tatsächlich vergleichbar mit Lager-Groove. Alle arbeiten für dasselbe Produkt, man hilft sich gegenseitig, trinkt nach getaner Arbeit gerne einen Schlummertrunk. Ausser natürlich Nik, Michel und ich. Wir haben eine Woche lang keinen Feierabend. Wenn man gerade nicht moderiert, sitzt man am Spendenschlitz, unterhält sich mit den Leuten oder schläft mal drei, vier Stunden. Es ist anstrengend, aber auf die gute Art.

Besteht ein gewisser Druck, möglichst viel Geld zu sammeln, womöglich die Einnahmen vom letzten Jahr zu toppen?
Nein, es besteht kein Druck. Die Aktion heisst nicht umsonst «Jeder Rappen zählt». Schon mit fünf Franken kann man vieles bewegen. Es ist kein Wettbewerb. Wir freuen uns über einen Fünflieber eines Kindes genauso wie über eine Firmengrossspende.

Wurden Sie beim Entscheid über das diesjährige Sammelthema miteinbezogen?
Wofür wir sammeln, hat SRF 3 zusammen mit der Glückskette entschieden. Als dieser Entscheid fiel, wusste ich gar noch nicht, dass ich Teil des Teams sein würde. Ansonsten besteht aber ein reger Austausch zwischen Verantwortlichen und den Moderatoren. Ideen sind immer willkommen, wir Moderatoren untereinander tauschen uns fleissig aus. Michel, der Neuling, hat uns erst gerade zum Suppenessen eingeladen. Ich weiss noch, wie nervös ich vor meinem ersten Mal war. Da sind so viele Fragen offen. Auch ganz simple wie: Muss ich eigentlich einen Schlafsack mitnehmen?

Wir wünschen Anic Lautenschlager, Michel Birri, Nik Hartmann und dem gesamten Team bereits jetzt eine vielversprechende Spendenwoche.

Interview: SRG.D, Lorenz Zahler
Bild: Samuel und Anic Lautenschlager sprechen übers Glücklichsein (Screenshot SRF)

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