
Interviewstil in «Samstagrundschau» vor dem Ombudsmann
Gast in der SRF-Radiosendung «Samstagrundschau» vom 22. April 2017 war CVP-Präsident Gerhard Pfister. Eine Radiohörerin beanstandet den Fragestil des Interviewers als despektierlich und respektlos. Sie sieht darin eine Verrohung der Gesprächskultur, Pfister habe sich nicht vertieft erklären können. Ombudsmann Roger Blum stellt sich hinter den verwendeten Interviewstil und unterstützt die Beanstandung nicht.
Eine kontroverse Anlage des Gesprächs sei Konzept der «Samstagrundschau», informiert Elisabeth Pestalozzi, stv. Chefredaktorin von Radio SRF. Jede Woche fühle die Sendung einem Gast aus Politik und Wirtschaft während einer halben Stunde auf den Zahn. Damit soll u.a. verhindert werden, «dass die Sendung zur einseitigen Plattform für die in der Regel medial geschulten Polit- und Wirtschaftsprofis wird», so Pestalozzi weiter. Die Gäste würden die Sendung schätzen, da sie während einer halben Stunde ihre spezifischen Positionen und ihre besten Argumente einem grossen Publikum erklären könnten.
So habe Gerhard Pfister zahlreiche Botschaften zu den wesentlichen aktuellen Themen seiner Partei einbringen können. Pfister habe sich bereitwillig und fundiert auf die kritischen Fragen des Journalisten eingelassen. Nach Ansicht von Elisabeth Pestalozzi ist das Gespräch sachlich und vertieft verlaufen.
«Ein hochstehender Journalismus muss stören. Sobald er nicht mehr stört, ist die Pressefreiheit angeschlagen», Ombudsmann Roger Blum
Keine Verrohung der Gesprächskultur
In einem journalistischen Interview nehme der Fragesteller immer eine Gegenposition zu seinem Interviewpartner ein, selbst wenn er gleicher Meinung sei. Denn «ein hochstehender Journalismus muss stören. Sobald er nicht mehr stört, ist die Pressefreiheit angeschlagen», so Roger Blum weiter.
Im beanstandeten Interview ist es gemäss Ombudsmann Roger Blum nicht darum gegangen, einen Politiker respektlos zu behandeln. Vielmehr habe das Ping-Pong von Fragen und Antworten dazu gedient, dem Politiker profilierte und für das Publikum interessante Aussagen zu entlocken. Der Ombudsmann kann in der «Samstagrundschau» keine Verrohung der Gesprächskultur feststellen, im Gegenteil. Er kann die Beanstandung nicht unterstützen.
Schlussbericht Ombudsstelle 5067
Zur «Samstagsrundschau» vom 22. April 2017
Text: SRG.D/dl
Bild: CVP-Präsident Gerhard Pfister, SRF
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

«Samstagsrundschau» fair ohne zu glänzen
SVP-Präsident Albert Rösti gab in der Radiosendung «Samstagsrundschau» vom 25. Mai 2019 ein Interview. Der Politiker sei unfair behandelt worden, findet ein Beanstander und kritisiert das Interview als «rücksichtslos». Ombudsmann Blum kann die Beanstandung nicht unterstützen.

«Samstagsrundschau» fair ohne zu glänzen
SVP-Präsident Albert Rösti gab in der Radiosendung «Samstagsrundschau» vom 25. Mai 2019 ein Interview. Der Politiker sei unfair behandelt worden, findet ein Beanstander und kritisiert das Interview als «rücksichtslos». Ombudsmann Blum kann die Beanstandung nicht unterstützen.

«Rundschau» berichtete angemessen über das EU-Rahmenabkommen
Ein «Rundschau»-Beitrag über die zähen Verhandlungen der Schweiz mit der EU wurde beanstandet. Gemäss der Beurteilung von Roger Blum ist der Bericht jedoch weder «unlauter» noch «tendenziös», wenngleich der Beanstander dies behauptete.
Alle Schlussberichte der Ombudsstelle jetzt ansehen
${ text.replace(new RegExp('\r?\n', 'g'), '
') }