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Die Zukunft tragen

Am Freitag, 29. September, fand das nationale Forum SRG SSR statt, eine Veranstaltung, an der sich Gremienmitglieder über die künftige Ausrichtung des Vereins austauschen. Im Zentrum stand die Zukunft der Trägerschaft im Spannungsfeld zwischen Tradition und der digitalen Entwicklung.

Die Begrüssung im Verkehrshaus Luzern war eine Verabschiedung. Als Erster betrat der neue SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina das Podium und richtete einige Worte an den abtretenden Generaldirektor Roger de Weck, der nach sieben Jahren die Leitung an Gilles Marchand abgibt. Sieben Jahre, in denen allein auf technologischer Ebene unglaublich viel passiert ist. Die Digitalisierung sei jedoch weit mehr als ein technologischer Wandel, wie Cina betont. Sie verändere unsere Gesellschaft, die Art und Weise wie wir denken, uns austauschen und Arbeiten erledigen. Daher sei es nachgerade zwingend, dass sich auch die Trägerschaft der SRG mit dieser Entwicklung auseinandersetzt und nach ihrer Rolle sucht.

Den Ton der Veranstaltung setzten Kurzreferate des emeritierten Professors der Geschichte, Jakob Tanner, sowie von David Lamon, seines Zeichens Verantwortlicher Soziale Medien bei RTS. Die beiden näherten sich der Problematik aus sehr unterschiedlicher Richtung an und kamen dennoch zu einem ähnlichen, wenn auch nicht überraschenden, Schluss: Die Zukunft ist nicht digital, bereits die Gegenwart ist es. Umso wichtiger ist es, dass auch die Trägerschaft der SRG ihr Angebot und ihre Kommunikationskanäle im Internet ausbaut und auch online verstärkt in einen Dialog mit der Bevölkerung tritt. Ansonsten riskieren die Regionalgesellschaften, dass sie insbesondere die jüngeren Teile der Zivilgesellschaft nicht mehr erreicht. Hier steht die Trägerschaft vor den gleichen Herausforderungen wie auch das Unternehmen SRG.»

Lokal oder global?

In Referaten, Gesprächen und Workshops gingen die Teilnehmenden unter anderem der Frage nach, wie die Rollenverteilung zwischen Verein und Unternehmen künftig geregelt werden soll. Auch die Frage nach der organisatorischen Form der SRG wurde in den Raum gestellt. In kritischen, teils sehr energisch geführten Diskussionen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit diesen und ähnlichen Fragen auseinander. Dabei zeigte sich deutlich das Spannungsfeld zwischen der lokalen Verankerung des Vereins, die als sehr wichtig empfunden wird und einem Nutzungsverhalten, das sich parallel dazu in den digitalen Raum verschiebt und daher geografisch unabhängig wird.

Community oder Publikum?

Durch die Digitalisierung verändert sich das Verhältnis zwischen Produzent und Rezipient grundlegend. Gerüttelt wurde daher auch an zentralen Begriffen wie «Publikum», die eher eine einseitige Kommunikationsform implizieren, die nicht mehr zeitgemäss ist. Die verschiedenen Akteure sind unterdessen viel näher zusammengerückt und befinden sich in ständigem Austausch. Begriffe wie «Community» scheinen für dieses Verhältnis passender zu sein. Wie sieht das öffentliche Medienhaus der Zukunft aus? Wie wird festgelegt, was produziert wird? Wie wird es aufbereitet und verbreitet? Auch hier gingen die Meinungen bisweilen weit auseinander.

«No Billag» heisst «No SRG»

In den Workshops war auch das gegenwärtige politische Klima omnipräsent und die Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer deckte sich grundsätzlich mit dem, was Cina in seiner Begrüssungsrede betont hatte: «Noch nie wurde die SRG SSR derart in Frage gestellt und seit der RTVG-Abstimmung vor zwei Jahren hat sich die Kritik noch verstärkt. Der gesellschaftliche Anspruch nach einer Rechenschaftspflicht sowie das Bedürfnis zur Mitsprache sind kontinuierlich gewachsen und werden auch nach einer allfälligen Ablehnung der No-Billag-Initiative bestehen bleiben.» Dies gilt es immer im Blick zu behalten und zwar vor der Abstimmung, vor allem aber auch danach, sollte es die SRG dann noch geben.

Text: SRG.D/lh

Bild: SRG SSR/Film Lodge

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