
Schweiz-Portugal: Kritik an Schiedsrichter war legitim
Im Nations League Halbfinalspiel Portugal-Schweiz vom 5. Juni 2019 kritisierte SRF-Kommentator Sascha Ruefer Fehler des Schiedsrichters. Ein Beanstander ist der Auffassung, Ruefer habe den Schiedsrichter geradezu demontiert. Damit werde der Kommentator seiner Rolle als Vorbild nicht gerecht.
Der Beanstander – er ist selbst als Schiedsrichter tätig – war ebenfalls mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters in der genannten Partie nicht zufrieden. Dennoch empfand er Äusserungen von Sascha Ruefer als frech und unanständig. Beispielsweise habe Ruefer gesagt, der Schiedsrichter sei eines Fifa-Schiedsrichters nicht würdig. Der Beanstander erinnert daran, dass die Arbeit eines Schiedsrichters nicht einfach ist. Zudem dürfe Ruefer als Vorbild einen Schiedsrichter nicht auf diese Weise demontieren.
Sachliche Sprache
Ein kompetenter und kritischer Kommentator müsse Fehler eines Schiedsrichters erwähnen und beurteilen, ist Hansjörg Wyss, Inputer Chefredaktion Sport, überzeugt. Die von Sascha Ruefer geäusserte Kritik lasse sich anhand der eingespielten Zeitlupenaufnahmen belegen. Die Kritik sei also nachvollziehbar. Ruefer habe sie klar und deutlich ausgesprochen, aber in einer anständigen und sachlichen Sprache formuliert.
SRF legt gemäss Wyss grossen Wert darauf, dass die schwierige Arbeit der Schiedsrichter korrekt beurteilt und in den Kommentaren und Match-Zusammenfassungen richtig wiedergegeben werde. So findet ein regelmässiger Austausch zwischen SRF und den Schiedsrichter-Verantwortlichen beim Schweizer Fussballverband statt. Bei Welt- oder Europameisterschaften werde auch ein Schiedsrichter direkt ins Studio-Programm einbezogen.
Schiedsrichter sind kritisierbar
Ombudsmann Roger Blum zeigt grossen Respekt gegenüber der Leistung der Schiedsrichter allgemein. Ihre Aufgabe während eines Fussballspiels fordere ihnen viel ab. Selbst bei einer Glanzleistung würden sie kaum je gefeiert.
Doch auch Schiedsrichter seien kritisierbar. Es gehöre zur Aufgabe eines Spiel-Kommentators, die Leistung des Schiedsrichters mit zu beurteilen. Beim Spiel Portugal-Schweiz hat Sascha Ruefer laut Blum allen Grund gehabt, die Entscheide des Schiedsrichters zu kritisieren. Das sei wichtig und nötig gewesen. Unnötig hingegen sei der etwas verächtliche Unterton gewesen, mit dem der Kommentator den Schiedsrichter vor allem in der ersten Halbzeit als «Doktor Brynch» bezeichnet habe. Der Ombudsmann kommt zum Schluss, dass Ruefers Kritik überwiegend sachlich und gut begründet gewesen sei. Deshalb kann er die Beanstandung nicht unterstützen.
Schlussbericht Ombudsstelle 6015
Text: SRG.D/dl
Bild: SRG.D/Cleverclip
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