Bild von «Rundschau» tat Cassis nicht unrecht
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«Rundschau» tat Cassis nicht unrecht

Gegen die «Rundschau» vom 13. November 2019 gingen zwei Beanstandungen ein. Die Kritik richtete sich gegen den Bericht über Ignazio Cassis und die bevorstehenden Bundesratswahlen. Ombudsmann Roger Blum kann die Beanstandungen jedoch nicht unterstützen.

Im Zentrum des «Rundschau»-Beitrags stand die Gesamterneuerungswahl des Bundesrats vom 11. Dezember 2019. Der Sitz von Bundesrat Cassis wird aus verschiedenen Gründen und Richtungen in Frage gestellt. Um dies zu illustrieren, verwendete die «Rundschau» die sprachliche Wendung «an jemandes Stuhl sägen» und visualisierte dies mit Aufnahmen eines alten Stuhles, dessen angesägte Beine am Ende des Beitrags wegbrachen. Beide Beanstander störten sich an der verwendeten Bildsprache. Weiter kritisierten sie den Bericht im Allgemeinen als «hämisch» oder «herabsetzend» gegenüber Bundesrat Cassis. Im Beitrag wurde beispielsweise seine Kritik am Palästinenser-Hilfswerk der UNO kritisch erwähnt. Die Beanstander bemängelten, dass sich Cassis in der Sendung nicht persönlich habe äussern können.

Keine urteilende Bildsprache

Mario Poletti, Redaktionsleiter der «Rundschau» widerspricht dem Beanstander klar. Die Inszenierung rund um den Sessel sei in keiner Art und Weise rufschädigend. Das Bild mache keinerlei Aussage über die politische Leistung von Bundesrat Cassis, sondern verdeutliche die Tatsache, dass sein Sitz in Frage gestellt wird.

Die Erwähnung von Cassis’ Kritik am UNWRA-Hilfswerk begründet Poletti mit der Vorgehensweise des Bundesrats. Bei den Aussagen des Tessiners handelte es sich um eine erstmals formulierte und nicht mit dem Gremium abgesprochene Abkehr von der bisherigen Nahost-Politik des Bundesrates. Deshalb haben die Äusserungen von Bundesrat Cassis national und international auch hohe Wellen geschlagen, was wiederum erkläre, warum sie in der «Rundschau» wieder aufgegriffen worden sind.

Kritik ist Faktum

Auch Ombudsmann Roger Blum kommt zum Schluss, dass der Bericht in keiner Weise diffamierend gewesen ist. Dass sich der Angriff der Grünen gegen Bundesrat Ignazio Cassis richtet, weil er mehr Angriffsflächen bietet als Bundesrätin Karin Keller-Sutter, ist ein politisches Faktum. Der Beitrag der «Rundschau» hat diese Faktenlage gespiegelt. Bundesrat Cassis hat in der Tat seit seinem Amtsantritt von verschiedenster Seite Kritik für seine Handlungen und Aussagen eingesteckt.

Gegenmeinung war vertreten

Auch das Bild mit dem angesägten Sessel ist Blums Meinung nach anschaulich und passt zum Medium Fernsehen. Zudem habe sich zwar Bundesrat Cassis selbst nicht im Beitrag geäussert, aber an seiner Stelle verteidigte ihn Nationalrätin Petra Gössi, die Parteipräsidentin der FDP, und zwar gut. Die Argumente zu seinen Gunsten waren daher in der Sendung voll präsent, weshalb der Ombudsmann die Beanstandungen final nicht unterstützen kann.


Zum Schlussbericht Ombudsstelle 6195

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Zur Sendung «Rundschau» vom 13. November 2019


Text: SRG.D/lh

Bild: Illustration Cleverclip

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