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SRF «Arena»-Sendung «Papi und Papi – geht das?» beanstandet

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Mit Ihrer E-Mail vom 27. November 2019 beanstandeten Sie die Sendung «Arena» (Fernsehen SRF) vom 8. November 2019 zum Thema «Papi und Papi – geht das?».[1] Ihre Eingabe entspricht den formalen Anforderungen an eine Beanstandung. Ich kann daher darauf eintreten.

A. Sie begründeten Ihre Beanstandung wie folgt:

«Aus folgenden Gründen bemängle ich die Arena: 1. Die Einleitung war einseitig und pro-homosexuell! 2. Die Studio-Platzierung von Kurt Aeschbacher war irreführend, er gehört auf die andere Seite! 3. Die Auswahl der Gäste war besser für die Seite von Frau Morand, da es sich um nationale ‘Schwergewichte’ handelte auf ihrer Seite! 4. Die Begrüssung der Logengäste war einseitig! Die Seite von Frau Morand wurde bevorzugt, durch eine warme und zum Teil sehr lobende Vorstellung, die andere Seite eher kurz, knapp und kühl! 5. Parteiergreifung durch den Moderator Brotz bei 0:21:51! Er gibt Kurt Aeschbacher die Möglichkeit des Heiratsantrages und stellt sich damit klar selber hinter die Seite von Frau Morand und zeigt Einseitigkeit! 6. Irreführende und falsche Aussage von Moderator Sandro Brotz bei 0:36:36! 7. Der Einspieler zum Antirassismusgesetz bei Zeit 0:59:04 war einseitig und hat die ‘pro-homo-Anliegen-Seite’ bevorzugt! 8. Die ‘pro-homo’ Seite war in den reinen Redezeiten über die gesamte Sendung klar bevorteilt! 9. Die Transparenz bezüglich der Differenz bei den Redezeiten wurde nicht eingehalten! 10. Das Studiopublikum war sehr einseitig zugunsten der Seite von Frau Morand und der Moderator hat nicht darauf hingewiesen und versucht, die andere Seite zu unterstützen (etwa durch einen Sonderapplaus für die Seite von Herr Freysinger)! 11. Viele Aspekte der Sendung waren einseitig ‘pro-homosexuell’! Ich beanstande im allgemeinen die massive Einseitigkeit der Sendung!

Im Detail:

1. Die Einleitung war einseitig und pro-homosexuell!

Ablauf der Einleitung:

0:00:00: Moderator: Wann ist eine Ehe eine Ehe? Bei Mann und Frau? Bei Mann und Mann? Bei

Frau und Frau?

0:00:09: Zu Kurt Aeschbacher: <Werden homosexuelle Paare diskriminiert, wenn sie nicht ‚chöned huratä‘>?

0:00:14: Kurt Aeschbacher: <Ja Homosexualität ist keine Krankheit und in diesem Sinne nicht therapierbar. Und es ist eine Lebensform, und daher bin ich der Meinung, dass jeder Bürger und jede Bürgerin das gleiche Recht haben sollte bei uns im Land!>

0:00:26: Moderator: Das ist die Arena zur ‚Ehe für alle‘!

Begründung / Fragen:

 Eine Einleitung sollte objektiv sein und neutral und nicht eine Seite bevorzugen, respektive die eine Seite zu Wort kommen lassen und die andere nicht oder eine Tendenz der Redaktion aufzeigen. Die Moderation hat von Anfang mit dieser Einleitung die Zuschauer auf die Seite von Frau Morand gelenkt.

 Kurt Aeschbacher aber hatte 12 Sekunden geredet.

 Den Worten von Kurt Aeschbacher wurde weder vom Moderator noch von der Gegenseite noch von irgendjemand während der Einleitung oder sonst kommentiert, kritisiert oder korrigiert! Es war eine einseitige Stellungnahme!

 Ein zusätzliches Schwergewicht erhält die Aussage von Herr Aeschbacher, weil er eine nationale Moderatoren-Legende und selber homosexuell ist!

2. Die Studio-Platzierung von Kurt Aeschbacher war irreführend, er gehört auf die andere Seite!

Situation im Studio:

Herr Kurt Aeschbacher sass neben den Herren Hans Egli und Bernhard Rothen. Aber war er derselben Meinung wie diese beiden Herren?

Begründung / Fragen:

 Herr Kurt Aeschbacher gehörte mit seiner Meinung und seinen Voten auf die andere Seite. Warum wurde Herr Aeschbach neben den beiden Herren Rothen und Egli gesetzt? Und nicht neben die beiden Herren Locher und Vock?

 Wurde Herr Aeschbacher als neutraler Gast oder gar als Gast auf ‚der Seite‘ von Herr Freysinger eingeladen? Wohl kaum, dafür sprechen die Voten von der Aeschbacher in dieser Arena und sein Leben eine zu klare Sprache für die ‚Pro-Homo-Anliegen‘?

 Wollte mit dieser Platzierung suggeriert werden, dass ‚die Seite‘ von Herr Freysinger nicht unterbesetzt und benachteiligt wurde?

 Wurde Herr Aeschbacher absichtlich oder zufällig neben die beiden Herren Rothen und Egli platziert? Wenn absichtlich, aus welchem Grund wurden Herr Aeschbacher dort platziert?

 Nun mag einer entgegnen, das Problem sei der beschränkte Platz auf der jeweiligen Sitzbank. Die linke Bank scheint grösser zu sein wie die rechte Bank. Dann aber hätte sich das Ganze korrigieren lassen durch einen Austausch der Gruppen. Also die Seite von Frau Morand auf die linke Seite von den Fernseh-Zuschauern aus und die Seite von Herr Freysinger auf die rechte Seite!

3. Die Auswahl der Gäste war besser für die Seite von Frau Morand, da es sich um nationale ‚Schwergewichte‘ handelte auf ihrer Seite!

Situation:

Auf der Seite von Frau Morand waren:

 Anne-Sophie Morand (1. Reihe)

 Martin Bäumle (1. Reihe)

 Florian Vock (Loge)

 Gottfried Locher (Loge)

 Kurt Aeschbacher (Loge)

Auf der Seite von Herr Freysinger waren:

 Oskar Freysinger (1. Reihe)

 Therese Schläpfer (1. Reihe)

 Hans Egli (Loge)

 Bernhard Rothen (Loge)

Begründung / Fragen:

 Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Auswahl der Gäste eine komplexe und schwierige Sache sein kann. Trotzdem ist es hier ersichtlich, dass ein Ungleichgewicht herrscht und die Seite von Frau Morand bevorzugt ist!

 Vergleicht man die 1. Reihe, dann ist sicherlich Herr Freysinger und Herr Bäumle in etwa gleich schwergewichtig und von Ausstrahlungskraft. Genauso ist es bei Frau Schläpfer und Frau Morand!

 Bei der Loge sieht es schon ganz anders aus! Vergleicht man die Herren Egli und Vock, dann haben diese auch in etwa das ‚selbe Gewicht‘. Wenn auch Herr Vock zudem im Vorstand eines national bekannten Verbandes ist. Die beiden Herren Locher und Rothen lassen sich mit einem leichten Übergewicht für Herr Locher vergleichen! Denn auf der einen Seite ist der smarte, sympathische, eloquente und ruhig wirkende Präsident Locher, das ‚Aushängeschild‘ der grossen reformierten Kirche und auf der anderen der ‚kleine‘, wenn auch gar nicht unbekannte und nicht unbedeutende

Dorfpfarrer Rothen.

 Wäre da noch Herr Aeschbacher! Die Begrüssung (0:18:26) durch den Moderator zeigt sehr schön, wie gross das Gewicht des Herrn Aeschbacher ist. Ist er doch in einer Moderatoren- Liga mit Kurt Felix oder Bernhard Turnherr, wenn es um die nationale Berühmtheit geht. Und wer ist auf der anderen Seite? Niemand!

 Lösung: Herr Aeschbacher als überzähligen Gast nicht einladen / berücksichtigen und Herr Rothen durch ein wenig mehr ‚Schwergewicht‘ austauschen. Dann wäre das Gleichgewicht in etwa gegeben. Und ja, es wäre ‚schade‘ gewesen für die Sendung, wenn Herr Aeschbacher nicht teilgenommen hätte... aber aufgrund der Fairness hätte es so sein müssen...

 Nun mag jemand entgegnen, es komme nicht auf die Anzahl Gäste oder auf ihre ‚Strahlkraft‘ an, sondern vielmehr auf die reinen Redezeiten der beiden Seiten! Doch halt. Diese schlug wie unten bewiesen zugunsten von Frau Morand aus (5 Minuten Differenz).

4. Die Begrüssung der Logengäste war einseitig! Die Seite von Frau Morand wurde bevorzugt, durch eine warme und zum Teil sehr lobende Vorstellung, die andere Seite eher kurz, knapp und kühl!

Situation:

Bei 0:12:19 wurde Herr Florian Vock begrüsst mit den Worten: <Bei uns ist Florian Vock, er ist im Vorstand von Pink Cross im Dachverband von den Schwulen und Bi-Männer und auch SP-Grossrat im Kanton Aargau, willkommen.>

Bei 0:16:05 wurde Herr Hans Egli begrüsst mit den Worten: <Da ist jemand im Studio, der nicht will das sich das ändert, Hans Egli, Kantonsrat von der EDU da in Zürich, ist es Gottes Gebot ...>

Bei 0:18:26 wurde Herr Kurt Aeschbacher begrüsst mit den Worten: <Ich möchte ihnen einen lieben Kollegen vorstellen, Kurt Aeschbacher, seit 40 Jahren waren sie vor der Kamera, haben das Fernsehen kaum so geprägt wie kaum jemand anderer. Jetzt zurück im Rampenlicht sozusagen. Ich möchte eine Frage stellen, wo sie..., nein wir haben beschlossen, dass wir uns eigentlich ‚dutzen‘, Kurt, Sandro, immer noch... Sag einmal, nun möchte ich dich fragen das was du immer gefragt hast. Zurück im Rampenlicht, wie geht es dir so dabei...?>

Bei 0:23:24 wurde Herr Gottfried Locher begrüsst mit den Worten: <Du redest vom Gottfried Locher, der bei uns im Studio ist. Guten Abend, herzlich willkommen. Als Präsident vom schweizerischen evangelischen Kirchenbund. Der Kirchenbund repräsentiert in etwa 2,4 Millionen Protestanten. Genau.>

Bei 0:26:22 wurde Herr Bernhard Rothen begrüsst mit den Worten: <Jemand der Mühe hat das die Kirche so funktioniert und nicht so stolz darauf ist, sitzt da neben dran und ist der Bernhard Rothen aus Hundwil, Kanton Appenzell Ausserrhoden. Guten Abend. Sie sind reformierter Pfarrer und haben Mühe mit deren Öffnung.>

Begründung / Fragen:

 Es geht nicht darum, dass jemand zu herzlich begrüsst wurde, sondern um die Differenz in der Art der Begrüssung.

 Die beiden Herren Egli und Rothen wurden eher kurz, knapp und kühl begrüsst! Dabei wurde das trockene und unschöne Wort ‚jemand‘ oder ‚öpper‘ verwendet und vor allem bei Herr Rothen wurde zweimal betont, dass er Mühe habe mit etwas. ‚Mühe mit etwas haben‘ hat einen negativen Beigeschmack. Und wer gegen eine Öffnung ist, ist auch irgendwie komisch.

 Bei Herr Locher hingegen wurde seine Stellung herausgestrichen, da er immerhin Präsident des Kirchenbundes ist und via Kirchenbund 2,4 Millionen repräsentiert.

 Bei Kurt Aeschbacher folgte zuerst ein ‚lieber Kollege‘ (wer kann schon etwas gegen einen lieben Kollegen haben), dann wurde er für seine Tätigkeit gelobt, dann kam das ‚dutzen‘ um schliesslich gefragt zu werden, wie es einem gehe...!

 Fazit: Eine gewisse Sympathie des Moderators zu Gästen der Seite von Frau Morand ist offensichtlich. Dabei hatte die Redaktion laut Aussage des Moderators Mühe, Gäste ‚der anderen (homokritischen) Seite‘ zu finden und müsste eigentlich diese mit einer warmen und supportenden Begrüssung unterstützen. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Redaktion keine Gäste der einen Seite findet, wenn ihr Hang zu einer Seite offensichtlich ist und sie dann sowieso ausserhalb der Sendung womöglich mit einem erscheinen in der Arena einen Nachteil haben. Denn genau das sagte der Moderator selber auch (muss er wohl auch, da es nicht mehr geleugnet werden kann), dass man dann in die homophobe Ecke gedrückt wird.

5. Parteiergreifung durch den Moderator Brotz bei 0:21:51! Er gibt Kurt Aeschbacher die Möglichkeit des Heiratsantrages und stellt sich damit klar selber hinter die Seite von Frau Morand und zeigt Einseitigkeit!

Situation:

Bei Minute 0:21:28 der Sendung fragt der Moderator (ein wenig ergründend) Herr Aeschbacher:

<Möchtest du denn heiraten?> und nach der bejahenden Antwort bei 0:21:45: <Hast du den Antrag schon gemacht?>. Als dieser verneint und zu seiner Antwort hinzufügt, dass sie das nicht öffentlich vor der Kamera machen, gibt der Moderator Herr Aeschbacher die Möglichkeit dazu mit dem Satz bei 0:21:51: <Sonst wäre dort deine Kamera!>.

Begründung:

 Anders als damals bei Sven Epiney wurde hier das Jawort bewusst und absichtlich vom Moderator angeboten und die Situation wurde ‚erdüffelt‘. Ja Herr Aeschbacher wurde sogar noch dazu eingeladen mit der Aussage: <Hier ist deine Kamera!>

 Ein neutraler und sachlicher Moderator hätte das nie gemacht. Denn mit dieser Reaktion zeigt der Moderator seine Zustimmung für die Seite von Frau Morand und der Moderator wollte mit einem Heiratsantrag ein starkes Zeichen setzen für die Homo-Ehe.

 Und welcher Gast im Studio würde ein solch ‚schönes‘ Ereignis und ‚Ein Zeichen von Liebe‘, das Live im Studio abgehalten wird, noch kritisieren, kritisieren wollen, kritisieren können, kritisieren dürfen? Damit würde der Gast mit seiner Kritik die Freude und einen Heiratsantrag ‚zerstören‘ oder zumindest ‚stören‘. Das wäre das Gleiche wie wenn man die Einstellung eines anwesenden Kindes in der Arena kritisieren und blossstellen müsste, weil es als Diskussionspartner auf der anderen Seite steht. Das würde vom Zuschauer reflexartig nicht goutiert werden, auch wenn das blossstellen und die Kritik am Kind in der Sache völlig richtig, nötig und angebracht wäre...

6. Irreführende und falsche Aussage von Moderator Sandro Brotz bei 0:36:36!

Situation:

Also das 1:1 Interview mit Herr Freysinger fertig war machte der Moderator folgende Aussage zur Situation (bei 0:36:36) und gab den Ball an Frau Maron weiter: <Um den Ausgleich bei den Redezeiten wiederherzustellen, geben wir der Frau Morand das Wort.>

Begründung / Fragen:

 Dabei ist die Aussage sehr erstaunlich, den rein faktisch zur Zeit 0:36:36 der Aussage des Moderators hatte die Seite von Herr Freysinger (alle Personen dieser Seite zusammen und ohne die Zeiten des 1:1 Interviews mit Herr Freysinger) 9:45 und die Seite von Frau Morand (alle Personen dieser Seite zusammen) 13:22 reine Redezeit. Also hatte die Seite von Frau Morand 3:37 mehr Zeit! Wo hatte die Seite von Herr Freysinger mehr Redezeit?

 Auch wenn man das 1:1 Interview mit Herr Freysinger dazuzählt (dann müsste man aber auch 2 – 3 Minuten für das spätere 1:1 Interview mit Frau Morand hier dazu addieren, was ich nicht getan habe hier) kommt man auf reine Redezeit der Seite Freysinger von 12:59 und eine reine Redezeit der Seite von Frau Morand auf 13:22. Also hatte auch hier die Seite von Frau Morand 23 Sekunden mehr Redezeit! Wo hatte die Seite von Herr Freysinger mehr Redezeit?

 Warum hat Herr Brotz diese Aussage gemacht? Was wollte er damit sagen? Dass die vorne in der 1. Reihe zu viel Zeit der Seite von Herr Freysinger gab?

 Wusste Herr Brotz zu diesem Zeitpunkt die reinen Redezeiten? Ich denke schon! Wenn ja, warum hat er trotzdem diese Aussage gemacht? Wenn nein, werden dem Moderator grundsätzlich die Redezeiten während der Sendung regelmässig durchgesagt, Hochrechnungen angestellt wie die Zeiten am Schluss etwa aussehen und allenfalls Massnahmen gemacht, um am Schluss eine möglichst ausgeglichene Redezeit zu erhalten?

 Wenn nein. Warum nicht, ist das nicht wichtig für ein Format wie die Arena? Und warum nicht?

 Wenn hier ja, warum wurde das in dieser Arena nicht so gemacht?

7. Der Einspieler zum Antirassismusgesetz bei Zeit 0:59:04 war einseitig und hat die ‚pro-homo- Anliegen-Seite‘ bevorzugt!

Situation:

Der Einspieler zeigt folgende Begebenheiten: Schimpfwort ‚Du schwule Sau‘, Hetzschriften verteilen, verleumderische Ideologien verbreiten, Verweigerung eines Kaufes am Kiosk. Diese Einspielung wurde so einseitig gehandhabt und es wurde nur aufgezeigt, welche Vorteile ein solches Gesetz den Homosexuellen bringen würde. Und was es alles Gute und Schöne für die Homosexuellen bringen würde. Es zeigt nirgends die Bedenken der Gegner auf (siehe unten). Der Einspieler ist faktisch ein Werbefilm für das Antirassismusgesetz!

Begründung / Fragen:

 Der gesamte Einspieler zeigte lediglich die Seite der Homosexuellen als Opfer auf und damit, wie ihnen dadurch geholfen wird. Das war einseitig.

 Das mit einem solche Gesetz auch Nachteile einhergehen, wurde verschwiegen!

 Warum wurde folgendes nicht berücksichtigt:

a. Gewerbler können aus realen Beispielen, die im Ausland schon geschehen sind (Bäcker der Homosexuellen eine Hochzeitstorte verweigerte) in ihrer Gewerbefreiheit massiv eingeschränkt werden und etwa gezwungen werden schwule Hochzeiten zu unterstützen, obwohl sie das nicht wollen und mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können! Andererseits müssen sie mit einer Klage und Rufschädigung rechnen...

b. Wer darf wem noch was sagen? Darf ein Schwuler einer nicht-schwulen Person ‚du schwule Sau‘ sagen und wird nicht belangt? In umgekehrter Konstellation aber schon?

c. Da es ein Offizialdelikt ist muss ein Staatsanwalt bereits ermitteln, wenn jemand als unbeteiligter und vom Hörensagen jemanden anzeigt!

d. Ob eine Verneigung der vorgeburtlichen Eigenschaft der Homosexualität bereits als Schwulenhetzte und homophob gilt? Das ist durch das Gesetz nicht definiert und birgt Unsicherheit.

e. Oder andere Zweifel der Gegner eines solchen Gesetztes?

 Und dies alles obwohl die Redezeit der Seite von Frau Morand zu dieser Zeit bereits höher war!

8. Die ‚pro-homo‘ Seite war in den reinen Redezeiten über die gesamte Sendung klar bevorteilt!

Situation:

Am Ende der Sendung hatte die Seite von Herr Freysinger 23:12 Minuten reine Redezeit und die

Seite von Frau Morand 28:12 Minuten reine Redezeit. Also 5 Minuten mehr Redezeit für die Seite von Frau Morand! Die Seite von Herr Freysinger hatte 5 min weniger Redezeit! Siehe gescanntes Beiblatt!

Begründung / Fragen:

 Wie aus der beiliegenden Datei ersichtlich ist habe ich die reinen Redezeiten selber nachgemessen und dabei selber auf eine möglichst faire und exakte Messung geachtet. Dabei habe ich auch kleinste Äusserung wie ‚Sicher nicht!‘ mit 1 bis 2 Sekunden einbezogen.

 Die reinen Redezeiten sind absolut gemessen, das heisst ohne Fragen des Moderators, ohne

Berücksichtigung der Zweifel von Herr Aeschbacher bei der Fortpflanzungsmedizin, ohne Einspieler zum Antirassismusgesetz, ohne Klatscher der Zuschauer, etc.

9. Die Transparenz bezüglich der Differenz bei den Redezeiten wurde nicht eingehalten!

Situation:

Am Ende der Sendung wurde vom Moderator nicht darauf hingewiesen, dass die eine Seite 5 Minuten mehr Redezeit hatte (Begründung siehe oberhalb). Obwohl ein paar Minuten zuvor aus ‚Gründen der Transparenz‘ gesagt wurde, warum die EVP nicht an der Sendung teilnahm!

Begründung / Fragen:

 Warum wurde am Schluss der Sendung nicht der fairnesshalber und der Transparenz wegen darauf hingewiesen, dass die reinen Redezeiten der beiden Seiten eine Differenz von 5 Minuten aufweist?

 Werden diese Differenzen veröffentlicht um Transparenz zu waren? Wenn ja, wo? Wenn nein, warum nicht?

 Anmerkung: Ich denke sehr wohl, dass alle Redezeiten von der Redaktion gemessen werden und daher bekannt sind.

10. Das Studiopublikum war sehr einseitig zugunsten der Seite von Frau Morand und der Moderator hat nicht darauf hingewiesen und versucht, die andere Seite zu unterstützen (etwa durch einen Sonderapplaus für die Seite von Herr Freysinger)!

Situation:

 Mir ist bewusst, dass der Fernsehsender auf die Auswahl und die Meinung des Studiopublikums wenig Einfluss nehmen kann. Aber trotzdem kann sie bei zu grosser Schieflage der Sympathie korrigierend eingreifen.

 Das Publikum hat etwa bei 6 oder 7 Statements von der ‚Seite von Frau Morand‘ (nicht nur

bei ihren persönlichen Aussagen, sondern bei den Herren auch) diese Seite durch starken Applaus sehr unterstützt. Das darf das Publikum auch! Und wie viele solche Unterstützung bekam die andere Seite? Keine! Es geht also nicht um ein nicht dürfen, sondern um die Differenz!

Begründung:

 Der Moderator hätte das Publikum auch einmal ermahnen können, weniger parteiisch zu sein.

 Oder er hätte einen Sonderapplaus für die Seite von Herr Freysinger wünschen / verlangen

können.

11. Viele Aspekte der Sendung waren einseitig ‚pro-homosexuell‘! Ich beanstande im allgemeinen die massive Einseitigkeit der Sendung!

Begründung:

Obwohl die Medienfreiheit gegeben ist, hat die Arena Redaktion beide Seiten fair, sachlich und

ausgewogen zu behandeln. Die Redaktion der Arena hat sich auch an Regeln und Gesetze zu halten! Es müssen auch Meinungen, die den Homosexuellen nicht passen, fair wiedergegeben werden und fair wiedergegeben dürfen. Und beide Seiten müssen gleichbehandelt werden. Immerhin kommen die Gebühren auch zu einem grossen Teil von der Seite von Herr Freysinger. Die Arena wird nicht von einem Privatsender produziert! Diese gewünschte Ausgewogenheit war nachweislich nicht gegeben!

Da fragt sich der aufmerksame Zuschauer schon, wie eine solche Einseitigkeit der Sendung zustande kommt bei einer solch professionellen Redaktion wie der Arena?»

B. Die zuständige Redaktion erhielt Ihre Beanstandung zur Stellungnahme. Für die «Arena» äußerte sich Frau Franziska Egli, Leiterin der «Arena»:

«Mit Mail und Brief vom 27. November 2019 hat Herr X eine Beanstandung gegen die Arena-Sendung ‘Papi und Papi – geht das?’ vom 8. November eingereicht. Er wirft der Sendung Einseitigkeit im Sinne von ‘pro-homosexuell’ vor. Die Redaktion der Arena nimmt im Folgenden zu grundsätzlichen Fragen wie auch zu einzelnen Kritikpunkten des Beanstanders Stellung.

Grundsätzliches

Die Arena befasst sich mit allen für das politische Zusammenleben relevanten Fragestellungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie schafft einen Raum für die Debatte von Politikerinnen und Politikern, Betroffenen und Meinungsträgern. Die Arena bietet einen unparteiischen, unabhängigen und journalistischen Rahmen für politisch Interessierte. Die Arena lässt in ihren Sendungen die diskutierenden Personen ausgewogen zu Wort kommen, indem all diese auf Argumente eingehen und reagieren können. Entscheidend ist, dass in der Diskussion die relevanten Fragen aufgeworfen werden und alle Seiten ihre Standpunkte darlegen können.

Ausgewogenheit bedeutet nicht, dass in regulären Arena-Sendungen die einzelnen Positionen, die in der Diskussion vertreten sind, mit der Stoppuhr gemessen werden. Die meisten Themen in der Arena sind vielschichtig, entsprechend können die Argumentationen der Teilnehmenden nicht einfach nach einem ‘Schwarz-Weiss-Schema’ oder nach ‘Pro und Kontra’ eingeordnet werden. Im Gegensatz dazu stoppt die Redaktion bei Arena-Sendungen im unmittelbaren Vorfeld von eidgenössischen Abstimmungen (Abstimmungsarenas) die Redezeiten von Pro und Kontra und sorgt so nicht nur für eine inhaltlich ausgewogene Diskussion, sondern auch für gleich lange Spiesse bei den Redezeiten.

Die Frage der Homoehe als gesellschaftliche und ethische Fragestellung lässt sehr differenzierte Meinungen zu; über die Frage findet ein kontinuierlicher gesellschaftlicher Diskurs statt, der zum Zeitpunkt der beanstandeten Sendung nicht als konkrete Abstimmungsfrage dem Souverän unterbreitet wurde. Die beanstandete Sendung widerspiegelt den aktuellen Stand der Meinungsbildung.

Kurt Aeschbacher

Die Sendung beginnt mit einer persönlichen Einstiegsfrage an den bekannten Moderator Kurt Aeschbacher. Der Einstieg lanciert das Thema und weckt Aufmerksamkeit, indem es einen Homosexuellen mit der Kernfrage der Sendung konfrontiert: <Sind homosexuelle Paare diskriminiert, wenn sie nicht heiraten dürfen?> Diese Frage wird im Laufe der Sendung ausgiebig diskutiert; Gegner und Befürworter können sich dazu äussern. Mit dem kurzen, emotionalen und persönlichen Einstieg wird die Ausgewogenheit der Sendung nicht verletzt. Zudem erinnert Kurt Aeschbacher nur an den verfassungsmässigen Grundsatz der Rechtsgleichheit – was das in Bezug auf das Eherecht genau bedeutet oder nicht bedeutet, wird anschliessend vertieft diskutiert.

Die Einleitung mit Kurt Aeschbacher ist ein dramaturgisches Element, das den inhaltlichen Bogen spannt. Die vom Beanstander geforderte neutrale Einleitung ins Thema wäre demgegenüber wohl eher ‘langweilig’ (<Guten Abend, meine Damen und Herren hier im Studio und zuhause vor den Fernsehgeräten. Wir diskutieren heute das Thema Homoehe. ...>). Gerade eine 70minütige Diskussionssendung muss die Zuschauerinnen und Zuschauer jedoch in die Sendung hineinziehen, muss gleich zu Beginn deren Interesse wecken.

Die vom Beanstander geforderte Einleitung gilt in der Rhetorik als ‘Notlösung’. Attraktiver sind Einstiege mit Bezug zu einem aktuellen Ereignis, mit einem provokativen Zitat oder einem persönlichen Erlebnis. Der Einstieg ins Thema mit Kurt Aeschbacher, der als betroffene Person Stellung nimmt, steht in Übereinstimmung mit diesen rhetorischen Anforderungen.[2]

Der Beanstander stört sich zudem an der Platzierung von Kurt Aeschbacher in der hinteren Reihe, der sogenannten Loge. Kurt Aeschbacher sitzt in der Mitte zwischen den beiden Seiten, genau in der Mitte zwischen denjenigen Personen, welche klar als Unterstützer der Personen in der ersten Reihe ausgewiesen und auch entsprechend vorgestellt werden. Das Publikum wird eindeutig darüber informiert, welche Positionen die vier weiteren Männer in der Loge vertreten. Daran hätte sich auch nichts geändert, wenn Kurt Aeschbacher auf der anderen Seite des kleinen Ganges gesessen hätte. Da Moderator Sandro Brotz das Mikrofon mit der rechten Hand hält, ist es vom Gesprächsablauf und der Gestik her logisch, dass der befragte Kurt Aeschbacher rechts von ihm sitzt, eben auf der anderen Seite des kleinen Ganges. Mit dem Gang zwischen den beiden Personen wird auch gleich eine gewisse Distanz markiert. Auch ist Kurt Aeschbacher inhaltlich eher in der Mitte der beiden Lager der Diskussion anzusiedeln: Er befürwortet zwar klar die Ehe von homosexuellen Paaren, äussert sich in der Sendung jedoch nicht explizit als Befürworter der Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm.

Die kurze Gesprächssequenz zu einem möglichen Heiratsantrag von Kurt Aeschbacher an seinen Partner ist ein spontanes Element in der Sendung. Die Passage zum Heiratsantrag ist Teil eines sachlich geführten Gesprächsteils (ab 18:30) zu den Themen Coming-out, Partnerschaft, Gleichberechtigung und gesellschaftlicher Veränderung. Selbst die Frage nach der steuerlichen Mehrbelastung von Verheirateten (‘Heiratsstrafe’) wird von Oskar Freysinger kurz aufgeworfen. Gerade weil dieser Gesprächsteil sehr persönlich gehalten ist, nimmt Kurt Aeschbacher den spontanen Hinweis zur Kamera für den Heiratsantrag nicht auf.

Auswahl der Gäste

In der Hauptrunde debattierten drei amtierende und ehemalige Nationalräte und eine von der Debatte betroffene Person: Oskar Freysinger und Therese Schläpfer als Gegner der Ehe für Alle und der Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm, Martin Bäumle als Befürworter der Ehe für Alle und der Ausweitung der Strafnorm. Ihm zur Seite stand Anne-Sophie Morand, Vizepräsidentin der FDP des Kantons Luzern und Mitorganisatorin der Zürcher Gay Pride.

Ein Anlass für die Wahl des Themas in der Sendung vom 8. November war der Entscheid des Evangelischen Kirchenbundes, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen.[3] Entsprechend war es naheliegend, den höchsten Repräsentanten der evangelischen Kirche der Schweiz, Gottfried Locher, in die Sendung einzuladen. Da christliche Kreise sich diesbezüglich aber nicht einig sind, hat die Redaktion sich entschieden, zusätzlich einen Gegner aus kirchlichen Kreisen einzuladen: Herrn Pfarrer Bernhard Rothen. Es hätte die Möglichkeit bestanden, einen ebenso hohen Repräsentanten aus der katholischen Kirche einzuladen, der eine entsprechende Gegenposition vertreten hätte. Dies wäre aber für das Publikum irreführend gewesen, denn bei der Frage der Ehe für Alle handelt es sich nicht um eine konfessionelle Frage.

Der Beanstander stört sich eigentlich nur am Gast Kurt Aeschbacher. Wie der Beanstander selber schreibt, geht es jedoch nicht um die ‘Strahlkraft’ eines Gastes, sondern letztlich um die Argumente, die ein Gast in der Arena vorbringt. Aus Sicht der Redaktion war die Auswahl der Gäste dem Thema adäquat; sie widerspiegelt die verschiedenen Haltungen der öffentlichen Debatte.

Begrüssung

Der Beanstander stört sich an Formulierungen in der Begrüssung der Diskussionsteilnehmer. Die Redaktion ist der Ansicht, dass die verwendeten Begrüssungen im Rahmen der in der Schweiz üblichen Formulierungen vom Moderator eingesetzt wurden. Zudem geht es in einer Arena-Sendung darum, dass die Gegenseite möglichst rasch Stellung nehmen kann. Lange Floskeln bremsen eher den Diskussionsfluss; es geht nicht darum, einzelne Statements von den Arena-Teilnehmenden abzuholen, sondern eine lebendige Diskussion zu ermöglichen. Die jeweilige direkte Ansprache der Gegenseite ist Teil dieser Gesprächsführung.

Beim Thema geht es um eine Veränderung des Ehebegriffs, der geöffnet werden soll. Die Formulierung, jemand habe Mühe mit dieser Neuerung, ist daher sachlich richtig und keinesfalls abwertend. Es ist richtig, dass es für die Redaktion nicht immer einfach ist, geeignete Personen für die Arena zu finden. Vor allem trifft dies bei ethischen, moralischen und gesellschaftlichen Fragen zu, welche in der emotionshervorrufenden Wirkung weit über eine rein sachliche Verfassungs- oder Gesetzesvorlage hinausgehen. Bei solchen Fragestellungen ist immer auch der Mensch als Mensch involviert. Die Redaktion der Arena und auch die Moderation gehen bei diesen Sendungen besonders sorgfältig vor.

Redezeit-Ansage nach dem Interview Freysinger

Wie schon ausgeführt werden in regulären Arena-Sendungen die Redezeiten nicht gestoppt, mit Ausnahme von Abstimmungssendungen vor Volksabstimmungen. In diesem Sinne ist die Formulierung des Moderators betreffend einem Ausgleich der Redezeit nicht als präzise Zeitangabe zu verstehen; gemeint war, dass Frau Morand schon länger nicht mehr zu Zuge gekommen war. Die konkreten Aussagen von Oskar Freysinger im 1:1-Interview (ab 31:12) rufen aber - unabhängig von der Redezeit – nach einer Entgegnung durch die Gegenseite.

Einspieler Antirassismus-Strafnorm

Im Einspieler wird sachlich aufgezeigt, was der der neue Strafrechtsartikel, über den die Stimmbevölkerung im kommenden Februar abstimmen wird, beinhaltet. Es wird nicht von Vorteilen für Homosexuelle gesprochen, wie dies der Beanstander schreibt; es werden die Inhalte der Vorlage aufgezeigt. Es war daher richtig, dass Oskar Freysinger als Mitglied des Referendumskomitees direkt anschliessend und ausführlich seine grundsätzliche Kritik an dieser Vorlage darlegen konnte.

Die Redaktion verweist auf die Abstimmungsarena mit Bundesrätin Karin Keller-Suter vom kommenden 24. Januar. In dieser Sendung wird die Vorlage mit ihren Vor- und Nachteilen detailliert diskutiert.

Studiopublikum

Die Redaktion Arena nimmt keine inhaltliche Selektion des Publikums vor. Die Studioplätze sind meist Wochen im Voraus ausgebucht. Das heisst: Personen, die in der Sendung sitzen, wissen zum Zeitpunkt der Anmeldung nicht, was das Thema sein wird und welche Gäste (Politikerinnen und Politiker) anwesend sein werden. Es ist also ein in diesem Sinne ‘zufällig’ ausgewähltes Publikum, das manchmal die eine Seite stärker unterstützt, manchmal die andere Seite. Im konkreten Fall war das Publikum wie folgt zusammengesetzt: Kantonsschule Solothurn Ergänzungsfach Wirtschaft und Recht (24 Personen), Gewerbliches Berufs und Weiterbildungszentrum St. Gallen (13 Personen), Kaufmännische Berufsschule Weinfelden (6 Personen), Studentische Interessengemeinschaft Universität Zürich (22 Personen), Kleingruppen und Einzelpersonen (gesamthaft 29 Personen).

Diese Zusammensetzung zeigt das Interesse junger Menschen an der Schweizer Politik. Die Arena nimmt diese Aufgabe gerne wahr; die politische Bildung junger Menschen schafft die Basis einer funktionierenden Demokratie.

Es ist nach Ansicht der Redaktion nicht Aufgabe des Moderators, das Klatschen des Publikums zu verhindern oder einzufordern. Letzteres wäre lehrerhaft und sehr bemüht. Die Redaktion geht von der Überzeugung aus, dass sich das Publikum zuhause vor dem Fernseher durchaus seine eigene Meinung aufgrund des Gesagten und nicht aufgrund der Stärke des Applauses des Studiopublikums bildet.

Hinweis zur EVP

In der Loge sassen zwei Personen aus der evangelischen Landeskirche – zum einen der Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes und zum anderen ein evangelisch-reformierter Pfarrer. Beide äusserten ihre Ansichten zum Thema sehr pointiert. In diesem Zusammenhäng hätte die Position der Evangelischen Volkspartei EVP durchaus interessiert. Im Kapitel über Familie des EVP-Parteiprogramms findet sich nämlich folgende Aussage: <Die Ehe zwischen Mann und Frau bildet den Kern der Familie. Sie soll gegenüber anderen Formen des Zusammenlebens privilegiert bleiben und geschützt werden.>[4] Was dies in der konkreten Fragestellung der Arena für die EVP bedeutet, wäre durchaus von Interesse gewesen.

Fazit

Die Arena-Sendung vom 8. November hat eine gesellschaftliche und ethische Frage sehr kontrovers diskutiert. Die Arena-Redaktion teilt die Ansicht des Beanstanders nicht, die Sendung sei nicht ausgewogen gewesen. Alle Teilnehmenden an der Diskussion konnten ihre Positionen ausführlich darlegen.

Das Publikum konnte sich aufgrund der Sendung eine eigene Meinung bilden. In diesem Sinne bitte ich Sie, die Beanstandung von Herrn X zur ‘Arena’ vom 8. November ‘Papi und Papi – geht das?’ nicht zu unterstützen.»

C. Damit komme ich zu meiner eigenen Bewertung der Sendung. Was ist entscheidend in einer solchen Diskussionssendung? Entscheidend ist, dass die Argumente fallen, dass eine lebhafte und kenntnisreiche Debatte stattfindet, dass das Publikum, das mit dem Thema noch nicht so vertraut ist, etwas lernt. Das war hier der Fall. Die Gäste vorne an den Pulten und hinten in der Loge sorgten dafür, dass die Bälle wie beim Ping-Pong hin und her flogen und dass die Argumente, die Forderungen und die Bedenken ausgesprochen wurden. Das unbefangene Publikum hatte am Schluss der Sendung nicht den Eindruck, dass eine Seite im Nachteil gewesen sei. Und dass das Studio-Publikum immer dann Beifall spendete, wenn jemand sich zur Toleranz bekannte, kann der Redaktion nicht angelastet werden. Das Publikum im Studio und zuhause erlebte einen farbig argumentierenden, engagierten, interessanten Oskar Freysinger, der nie auf den Mund gefallen ist und der durchaus ein Gegengewicht bildete zur gut informierten, sich sachlich und klug einbringenden Anne-Sophie Morand, zum überlegten Pink Cross-Vertreter Florian Vock, zum abwägenden Kirchenbund-Präsidenten Gottfried Locher und zum ethisch orientierten emeritierten Fernsehstar Kurt Aeschbacher, der ein paar gescheite Dinge sagte.

Es gab zwei Stellen, an denen Moderator Sandro Brotz nicht ganz auf der Höhe seiner Aufgabe war. Erstens missglückte ihm die 1:1-Konfrontation mit Oskar Freysinger (auch, weil dieser ihn mit Gegenfragen bombardierte). Und zweitens hätte er den Satz «Was er (Martin Bäumle) sagen wollte: Er ist mit der Zeit gegangen und Sie (Therese Schläpfer) sind stehen geblieben» besser nicht gesagt, denn der war parteiisch, auch wenn Nationalrätin Schläpfer ihn lachend aufnahm. Aber beides waren Mängel in Nebenpunkten, die die Gesamtleistung nicht in Frage stellten. Der Moderator hat die Sendung, aufs Ganze gesehen, kompetent und souverän geleitet.

Da Sie offensichtlich die «Ehe für alle» schroff ablehnen, haben Sie akribisch nachgerechnet, wo Ihrer Meinung nach die andere Seite im Vorteil war. Sie haben ihre Beanstandung in 11 Kritikpunkte gegliedert. Frau Egli hat zu all den Punkten ausführlich Stellung genommen. Ich kann ihr voll zustimmen und möchte bloß eine Sache nochmals besonders betonen: Wenn es nicht um Sendungen vor Wahlen und Abstimmungen geht, ist in Diskussionssendungen keine Parität der Redezeit verlangt. Die Zeit muss nicht und soll nicht gemessen werden, auch deshalb nicht, weil es bei aktuellen Themen oft nicht nur eine Pro- und eine Kontra-Position gibt, sondern viele Schattierungen und Differenzierungen. In der vorliegenden Sendung wurden daher die Regeln vollständig eingehalten.

Als Ombudsmann muss ich abschätzen, wie die Sendung auf das Durchschnittspublikum gewirkt hat. Und da komme ich zum Schluss, dass das Publikum die Sendung mit Gewinn hat aufnehmen können. Es bekam ein lebendiges, vielschichtiges Bild von der Problemlage rund um die «Ehe für alle», und die Diskussion war nie langweilig. Ich kann daher Ihre Beanstandung nicht unterstützen.

D. Diese Stellungnahme ist mein Schlussbericht gemäß Art. 93 Abs. 3 des Radio- und Fernsehgesetzes. Über die Möglichkeit einer Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio- und Fernsehen (UBI) orientiert die beigelegte Rechtsbelehrung. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen,
Roger Blum, Ombudsmann


[1] https://www.srf.ch/play/tv/arena/video/papi-und-papi-geht-das?id=45cceebd-c9e4-48b7-8b7d-8a7e250c7c74

[2] https://www.landsiedel-seminare.de/rhetorik/rhetorik-standardaufbau-kurzvortrag-einleitung.html

[3] https://www.ref.ch/news/so-geht-es-mit-der-ehe-fuer-alle-in-der-reformierten-kirche-weiter/

[4] https://www.evppev.ch/politik/programme/parteiprogramm/

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