Enya Ernst im Studio von 10vor10.
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«Ich mag News auf Social Media»

Im Rahmen des Projektes «YouNews» für junge Medieninteressierte hat Enya Ernst eine Ausgabe von «10vor10» moderiert. Im Interview ­erzählt die 15-Jährige, wie sie es erlebt hat und wie sie selbst News konsumiert.

Eine fög-Studie der Universität Zürich hat herausgefunden, dass Jugendliche heute unterinformiert sind. Was meinst du dazu?
Enya Ernst: Ich glaube, das stimmt schon teilweise. Aber ich finde auch, dass wir dafür in gewissen Bereichen besser informiert sind als frühere Generationen. Wir wissen zum Beispiel gut Bescheid über den Zweiten Weltkrieg, weil es darüber spannende Dokus gibt auf Netflix. Aber die Aktualität wird dort logischerweise nicht abgebildet. Über diese müssten wir öfters in der Schule diskutieren, finde ich.

Also quasi News als Schulfach?
Ja, das würde durchaus Sinn ergeben. Denn wir sind generell nicht super informiert, das stimmt schon. Aber ich bin froh, dass ich neugierig bin. Das drängt mich dazu, mich zu informieren. Um wirklich gut informiert zu sein, müsste ich trotzdem mehr klassische Medien konsumieren.

Wie informierst du dich denn?
Mein Tag beginnt mit meinem Radio­wecker: Ich wache zu den News auf, so weiss ich schon ein bisschen, was läuft. Zeitungen lese ich am Wochenende, wenn welche zu Hause rumliegen. Die «Linth-­Zeitung» oder die NZZ. Unter der Woche lese ich «20 Minuten». Aber das meiste konsumiere ich über Social Media: Ich mag die Newsportale auf Instagram, zum Beispiel macht SRF News sehr gute Erklär­videos. Ich finde es praktisch, dass ich diese auf einem Kanal sehe, auf dem ich sowieso bin. Zeitungsapps hingegen nutze ich nicht.

Worüber informierst du dich?
Über alles Aktuelle, auch Politik. Ich arbeite in der Freizeit bei einem Radio – Radio4TNG, einem Jugendradio in Winter­thur – dort handhabe ich es so: Interessiert mich ein Thema, von dem ich aber noch nicht viel weiss, erstelle ich einen Beitrag darüber. Das zwingt mich dann dazu, mich zu informieren.

Dich für das Projekt «YouNews» zu ­bewerben, war mutig! Warum hast du dich angemeldet?
Ich dachte schon immer, dass Journalismus und besonders das Fernsehen etwas für mich wären. Ich habe keine Sekunde gezögert, weil dieses Projekt für mich die beste Gelegenheit war, zu testen, ob mir die Medienbranche wirklich zusagt.

Und, tut sie es?
Auf jeden Fall. Ich hatte Mühe, mich nach der Woche wieder für die Schule zu begeistern (lacht). Mir gefällt, dass durch die journalistische Tätigkeit das Allgemeinwissen grösser wird.

Am 17. Januar durftest du «10vor10» moderieren. Wie hast du dich dabei gefühlt?
Wir haben vor der Livesendung geprobt und wurden nicht ganz fertig. Der Übergang zur Sendung war darum eher fliessend, dadurch war ich nicht so nervös. Während eines Beitrags sagte ich aber zu mir selbst: «Geniesse es jetzt einfach», denn die 25 Minuten sind so schnell um. Ich habe gespürt, dass es genau das ist, was ich liebe. Ich kann mir sehr gut vorstellen, später beim Fernsehen zu arbeiten.

Was nimmst du – neben dieser Erkenntnis – von deinem Einsatz bei SRF mit?
Die Eindrücke von hinter den Kulissen: zu sehen, dass da alles sehr professionelle Menschen arbeiten, die trotzdem locker und nett sind. Zum Beispiel wusste ich vorher nicht, was an einem Schnittplatz passiert. Alle sind auf ihrem Gebiet Profis, das finde ich toll.

Hat sich seither dein News-Konsum ­verändert?
Ja. SRF ist für mich vertrauter, weil ich die Menschen kennen gelernt habe. Und die Wertschätzung ist grösser geworden, weil ich weiss, was es alles braucht, um eine gute Sendung zu machen.


Text: Dinah Leuenberger

Bild: SRF/Ueli Christoffel

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