
Corona: «SRF News» berichtete angemessen
Gegen «SRF News» ging eine Beanstandung ein. Im Zentrum des kritisierten Beitrags stand die Corona-Krise im Zusammenhang mit Verbreitung von Viren über Bargeld. Die Ombudsstelle unterstützt die Beanstandung nicht.
Die Rolle der Medien ist nicht nur, aber gerade auch in Krisenzeiten von grosser Bedeutung. Der Zugang zu gut recherchierter Information ist zentral für eine Gesellschaft. So ist auch das kritische Publikum gefragt, das die SRF-Berichterstattung zu Corona genau unter die Lupe nimmt.
Im «SRF News»-Beitrag vom 17. März 2020 «Kampf dem Coronavirus: Bargeldlos bezahlen heisst virenfrei bezahlen» ging es um die Frage, wie lange Krankheitserreger auf Papiergeld überleben können. Verschiedene Fachleute und offizielle Stellen empfehlen, Bargeld während der Corona-Krise nicht zu nutzen, da sich das Virus über Noten und Münzen verbreiten könne. Tatsächlich ist es so, dass Bargeld mancherorts zurzeit gar nicht mehr angenommen oder zumindest darauf hingewiesen wird, dass bargeldlose Zahlungsmittel bevorzugt werden. Der Beitrag von «SRF News», der wiederum auf einem Radiobeitrag von SRF basiert, verteufle in «seltsam demagogischer Art und Weise» Bargeld, schrieb nun ein Beanstander.
Keine Grundsatzdebatte
Die Redaktion weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass gegenwärtig durchaus eine Debatte darüber geführt wird, ob Bargeld in zunehmendem Mass oder ganz durch bargeldlose Bezahlmöglichkeiten ersetzt werden soll. Im beanstandeten Beitrag ging es jedoch nicht um diese Grundsatzdebatte, sondern spezifisch um die Rolle von Bargeld im Zusammenhang mit Covid-19. Laut Studien können Krankheitserreger auf Papiergeld bis zu 17 Tage überleben und so erheblich zur Verbreitung des Coronavirus beitragen. So habe China massenhaft Bargeld aus dem Verkehr gezogen. Es werde jedoch auch erwähnt, dass die Ansteckung über Bargeldzahlungen bislang nicht erwiesen ist und dass es keineswegs das einzige Problem sei. Vielmehr wird Bargeld mit Türklinken und Haltestangen im öffentlichen Verkehr verglichen. Von Demagogie, so die Redaktion, könne demnach keine Rede sein.
«Sicherer» – nicht «sicher»
Die Ombudsstelle stützt die Ausführungen der Redaktion: Im als «ausgewogen» bezeichneten Beitrag, werden Fachexperten aus der Epidemiologie und anderen medizinisch-präventiven Bereichen zitiert. Diese halten es momentan für «sicherer» –nicht für «sicher» – dass das Bezahlen mit Karten und Smartphones angesichts der Situation zweckmässiger ist. «Weitergehende Absichten im Hinblick auf die Verwendung von Bargeld sind aus dem Beitrag mit dem besten Willen nicht zu schliessen.», schreibt die Ombudsstelle weiter und kommt daher zum Schluss, die Beanstandung nicht unterstützen zu können.
Text: SRG.D/lh
Bild: SRG.D/Illustration Cleverclip
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