Symbolbild Studie mit Schweizer Karte der SRG
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Mehr Information im SRG-Fernsehen – aber weiterhin wenig zu anderen Sprachregionen

Die SRG hat 2019 den Umfang ihres Informationsangebots im Fernsehen leicht ausgebaut. Sie lässt insbesondere in der Romandie weibliche Akteure in ihren journalistischen Beiträgen häufig zu Wort kommen. Die Information über die anderen Sprachregionen bleibt jedoch bescheiden – namentlich berichten West- und Südschweiz wenig übereinander. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) erstellte Studie, die für das Jahr 2019 alle Fernsehprogramme der SRG untersucht hat.

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) ist seit dem 1. Januar 2019 verpflichtet, sich um eine angemessene Vertretung der Geschlechter in ihrem publizistischen Angebot zu bemühen. Entsprechend wurde in der Studie zum ersten Mal der Anteil der journalistischen Themenbeiträge gemessen, in denen weibliche Akteure zu Wort kommen. Die Werte sind in den verschiedenen Programmen unterschiedlich ausgeprägt: Bei RTS Un und RTS Deux liegen sie bei 64 bzw. 56 Prozent. Bei SRF 1 kommen in 45 Prozent der journalistischen Beiträge Frauen zu Wort, bei RSI LA 1 und RSI LA 2 sind es 29 Prozent bzw. 33 Prozent. Wie die Autoren der Studie schreiben, hängen diese Werte stark von der Themen- und Nachrichtenlage ab und können deshalb erst aufgrund weiterer Erhebungen in den Folgejahren strukturell beurteilt werden.

Weiterhin wenige Bezüge zwischen den Sprachregionen

Die Studie untersucht auch die Thematisierung der jeweils anderen Sprachregionen in den Fernsehprogrammen. Die Befunde sind hier eher bescheiden. Zwar sind in allen untersuchten Programmen Sendungen vorhanden, die die Schweizer Sprachregionen zum Thema machen (z.B. «Mini Schwiiz, dini Schwiiz» oder die Gameshow «Molla l'osso»). Auch haben im Vergleich zu früheren Jahren Wiederholungen und Programmübernahmen zwischen den Programmen unterschiedlicher Sprachregionen zugenommen. «Der Blick über den sprachregionalen Tellerrand ist vorhanden», wie die Autorinnen und Autoren der Studie schreiben. Aber er werde nicht ausgeweitet. Insbesondere die Bezüge zwischen französischsprachiger Westschweiz und den italienischsprachigen Gebieten seien sehr gering ausgeprägt.

Angaben zur Studie

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Die Studie hat die GöfaK Medienforschung GmbH im Auftrag des BAKOM durchgeführt. Sie gibt Auskunft über die Programmstrukturen und beleuchtet verschiedene Aspekte der Programmleistung; darunter erstmals auch die Umsetzung verschiedener Bestimmungen, die 2019 neu in die Konzession der SRG aufgenommen wurden.

Untersucht wurden je zwei natürliche Wochen der Programme SRF 1, SFR zwei, SRF info, RTS Un, RTS Deux, RSI La 1 und RSI LA 2 und damit insgesamt 2352 Programmstunden. Die Studie ist Teil eines Forschungsprogramms, mit dem die Sendungen der Schweizer Radio- und Fernsehsender – mit Konzession und Leistungsauftrag – mit wissenschaftlichen Methoden kontinuierlich beobachtet werden. Die Publikation der Analysen soll die öffentliche Diskussion über die Programmleistungen von Radio und Fernsehen in der Schweiz anregen.

Die SRG muss in ihren Angeboten auch Menschen mit Migrationshintergrund berücksichtigen. Journalistische Beiträge, die sich mit Migrations- und Integrationsthemen beschäftigten, sind gemäss der Studie «in einem quantitativ klar erkennbaren Umfang identifizierbar». Die Anteile schwanken je nach Programm in einer Spanne zwischen zwei (RTS Un) und neun Prozent (SRF 1).

Leicht erhöhte Informationsleistung bei insgesamt stabilen Programmstrukturen

Die Studie zeigt zudem, dass die Themenvielfalt im journalistischen Angebot der SRG-Fernsehsender weiterhin hoch ist und dass insgesamt die Strukturen der SRG-Fernsehprogramme im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2017 weitgehend stabil geblieben sind. Eine grössere quantitative Veränderung zeigt sich hingegen bei RTS Deux. In diesem Programm wurde die Informationsleistung mit der Einführung des Formats «RTS Info» fast um die Hälfte erhöht (von 40 auf 59 Prozent) und gleichzeitig der Unterhaltungsbereich stark reduziert (von 17 auf 5 Prozent).


Text: Bakom

Bild: SRG.D

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