Loïc Valceschini, künstlerischer Leiter des NIFFF
SRG Deutschschweiz News

«Wir wollten zeigen, wie sehr das Genre sich in den 20 Ausgaben des NIFFF verändert hat»

Das Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) findet vom 2. bis 10. Juli 2021 statt. Loïc Valceschini, künstlerischer Leiter des NIFFF, erläutert uns, was diese 20. Ausgabe so besonders macht. Er beleuchtet zudem die Herausforderungen und die Entwicklung des Festivals seit seinen Anfängen im Jahr 2000.

Im Mai 2000 wurde das Neuchâtel International Fantastic Film Festival unter dem Namen «1er festival international du film fantastique» ins Leben gerufen. Damals stellte das Festival 35 Filme vor, darunter Gemini von Shinya Tsukamoto, der den internationalen Wettbewerb gewann. Im Laufe der Jahre hat das Festival sich stetig weiterentwickelt, unter anderem mit dem Symposium «Imaging the Future» im Jahr 2004 und später mit «NIFFF EXTENDED», einer Art Observatorium für digitale Praktiken und Gestaltung, bei dem die Synergie von Medien und die Zukunft kreativer Prozesse im Mittelpunkt stehen.

Trotz dieser Weiterentwicklung hat das Festival stets seine Schweizer Identität und die Ausrichtung auf ein bestimmtes Filmgenre bewahrt: Fantasy. Der künstlerische Leiter Loïc Valceschini beschreibt die Entwicklung des NIFFF folgendermassen: «Seit der ersten Ausgabe hat das NIFFF sich im Hinblick auf Grösse, Renommee und Professionalität weiterentwickelt.» Er weist zudem darauf hin, dass das Festival sich jedes Jahr neuen Herausforderungen stellen muss: «Die Coronakrise zwang uns 2020, das Festival in Rekordzeit neu zu konzipieren und die Jubiläumsausgabe auf 2021 zu verschieben. Und auch im laufenden Jahr haben die zahllosen Unwägbarkeiten die Ausrichtung des Festivals enorm erschwert. Andererseits hat die Pandemie uns aber auch die Gelegenheit geboten, zu wachsen und neue Erfahrungen zu sammeln.»

Ein aussergewöhnliches NIFFF voller Emotionen

In seiner 20. Ausgabe bietet das NIFFF ein Hybridformat. Man kann entweder persönlich oder virtuell teilnehmen. «Das Festival gewinnt durch ‹Inklusivität› an Reiz: An den neun Tagen können alle Interessierten auch remote am Festival teilnehmen. Die Zusammenkünfte und Konferenzen richten sich gleichermassen an das Publikum vor Ort wie an das virtuelle Publikum», so Loïc Valceschini.

Die Ausgabe 2021 wird sich voller Innovationen und Emotionen präsentieren: «Das Besondere an dieser Jubiläumsausgabe ist allein schon die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt! Die generelle Unsicherheit hat die Vorbereitung zu einer grossen Herausforderung gemacht. Aber trotz der unbeständigen und unklaren Rahmenbedingungen haben wir es geschafft, das Festival auch dieses Jahr auf die Beine zu stellen, und wir sind in Neuenburg sogar an sechs verschiedenen Veranstaltungsorten präsent. Diese 20. Ausgabe wird geprägt sein von der Vitalität des Fantasy-Genres. Den Rückblick auf 20 Jahre NIFFF feiern wir mit Cartes Blanches, Runden Tischen und einem Buch mit dem Titel ‹NIFFF 2000–2020: Verzeichnete Vorstellungswelten›. Wir wollten zeigen, wie sehr das Genre sich in den 20 Ausgaben des NIFFF verändert hat»

Engagement für Schweizer Fantasy-Produktionen

Für die SRG bleibt die Förderung des Schweizer Films eine Priorität. Sie unterstützt das NIFFF seit 2014, insbesondere das Format «NIFFF EXTENDED». In der Schweiz werden bislang noch relativ wenige Science-Fiction-, Fantasy- und Horrorfilme produziert. Sven Wälti, Leiter Film SRG, ist aber zuversichtlich: «Dank des Festivals und seiner sehr treuen Fangemeinde, die tendenziell jünger ist als bei anderen Festivals und aus der ganzen Schweiz nach Neuenburg pilgert, gibt es auch immer mehr einheimische Produktionen.»

2015 wurde beispielsweise der «Fantastic Web Contest» in Zusammenarbeit mit RTS ins Leben gerufen. Daraus entstand unter anderem die Webserie Bâtards, die auf der SRG-Streamingplattform Play Suisse in der Sonderkollektion zum NIFFF bereitsteht. Dort finden sich auch weitere Werke wie «Hell», «Les Particules», «Blue my mind», «Der Unschuldige», «Aloys», «Chimères», «Heimatland», «Polder», «Grauzone», «The Lonely Orbit» und «Coyote».


Text: SRG SSR

Bild: Miguel Bueno

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