Michael Schuler
SRG Deutschschweiz Magazin LINK

10 Fragen an Musikleiter Michael Schuler

Von den grössten Baustellen im SRF-Musikprogramm über die Bedeutung der Satellitenradios für die SRG bis hin zur Absetzung der SRF 3-«Specials»: 10 Fragen an Musikleiter Michael Schuler und seine Antworten.

SRG Deutschschweiz: Wo sind zurzeit die grössten Baustellen im Musikprogramm?
Michael Schuler: Zurzeit setzen wir das Musikprogramm von SRF Virus neu auf. Daneben beschäftigt uns aber auch der grosse Repertoire-Ausbau für die SRF 1-Sendung «Swissmade» und die Überarbeitung des gesamten Swiss Classic Repertoires.

Wie fest entscheiden Mitarbeitende mit, in welche Richtung ihre Sender gehen sollen?
Wir entscheiden im Gremium über neue Titel. Dieser Diskurs basiert auf Einschätzungen und Meinungen der Mitarbeitenden. Die generelle Ausrichtung der jeweiligen Programme legen wir im engen Austausch mit der Leitung Kanäle Radio, den Programmverantwortlichen und der SRF-Abteilung «Audience» fest.

Wie fest entscheiden Moderator:innen persönlich mit, welche Musik am Radio läuft?
Die Moderationskolleg:innen bringen ihr Musikwünsche an und geben wichtige Inputs. Ob der Titel im Tagesprogramm läuft, entscheiden jeweils die Musikprogrammier:innen.

Wie werden Virus, SRF 3 und SRF 1 sich musikalisch unterscheiden?
Grundsätzlich sind alle diese Programme im Pop-Universum beheimatet, aber auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet. SRF 1 präsentiert neben Songs aus den vergangenen Dekaden auch ausgewählte neue Titel. Radio SRF 3 ist in der Anmutung jünger und hat auch mehr Neuheiten im Tagesprogramm als Radio SRF 1. SRF Virus wird ab Ende Mai mit einem Musikmix das junge Publikum ansprechen, der die aktuelle Popmusik in ihrer ganzen Breite abbildet und viele spannende neue Schweizer Interpret:innen zum Entdecken vorstellen wird.

Thema «Specials» auf SRF 3: SRF erntete viel Kritik, als die Abschaffung der «Specials» bekannt wurde – diese seien ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal zur Unterscheidung der Privaten gegenüber gewesen. Was halten Sie von dieser Kritik und warum werden die «Specials» überhaupt abgeschafft?
Wir möchten die Musikkompetenz noch stärker in die digitale Welt tragen und die Grenzen der Genres ausloten und ja, gar sprengen. Reggae, Indie, Rock, Urban Music oder Electronica werden selbstverständlich auch weiterhin im neuen Musikabend abgebildet und thematisiert. Durch die Integration in die dreistündige Musiksendung «Sounds!» beabsichtigen wir, die Sendung musikalisch noch breiter und offener zu gestalten. Die Inhalte und Stimmen der Specials-Macherinnen und -Macher und ihre Musikkompetenz in den einzelnen Genres bleiben dabei fixer und unverzichtbarer Bestandteil des Musikprogramms auf SRF 3.

Programmumbau heisst meist auch personelle Veränderungen; was macht SRF um ihr Musik-Knowhow zu behalten bzw. zu fördern?
Durch den ständigen Dialog über Popmusik und ihre Protagonisten aber auch über gezielte Weiterbildung können wir das Knowhow stetig ausbauen.

Was halten Sie von der Kritik, SRF 2 Kultur sei zu «poppig» geworden, rein klassische Werke kommen zu kurz?
Dieser Kritikpunkt kann ich nicht nachvollziehen. SRF 2 Kultur besticht durch ein sorgfältig kuratiertes Musikprogramm, das primär klassische Werke und Jazz-Tunes beinhaltet.

Wie wichtig sind Quoten fürs Musikprogramm?
Der Anteil an Musik von Schweizer Interpret:innen legen wir zusammen mit den Verbänden jährlich fest. Das ist in dem Sinne aber keine Quote, sondern ein Zielwert.
Schweizer Musik und ihre Förderung gehört zur DNA von Radio SRF und auch den Swiss Satellite Radios. Von daher ist für uns die Schweizer Musik sehr wichtig, ob mit oder ohne Zielwerte.

Die Satelliten-Radios wurden verkauft, dann platzte der Deal doch. Was bedeutet das für die SRG, Ihrer Meinung nach?
Ich bin sehr froh, dass Swiss Pop weiterhin in unsere Programmfamilie gehört. Dieses Angebot ist einzigartig und deckt ein grosses Bedürfnis von unserem Publikum ab.

Werden genug Schweizer Interpret:innen auf den SRF-Radiosendern gespielt oder würden Sie persönlich mehr begrüssen?
Als Radiohörer nehme ich den Mix mit Songs von Schweizer Interpret:innen und ausländischen Musikschaffenden als unterhaltend und spannend wahr. Als Radiomacher freue ich mich über das facettenreiche Schaffen der nationalen Musikszene.

Dieses Interview erscheint im Zusammenhang mit dem Artikel «Musik zeigt, wer wir sind» aus dem Magazin LINK.



Text: SRG Deutschschweiz/Pernille Budtz

Bild: Pernille Budtz

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