Bildcollage aus Szenenbilder von SRG Produktionen
SRG Deutschschweiz News

Die SRG und die Filmbranche einigen sich auf einen neuen «Pacte de l’audiovisuel»

Die SRG bekräftigt ihr grosses Engagement für den Schweizer Film und investiert mit neu 34 Millionen Franken pro Jahr zusätzliche Mittel in den «Pacte de l’audiovisuel». Das Koproduktionsabkommen zwischen der SRG und der unabhängigen Filmbranche konnte kurz vor dem Locarno Film Festival abgeschlossen werden. Es tritt am 1. Januar 2024 in Kraft und hat Gültigkeit bis Ende 2027.

Die Verhandlungen über den neuen «Pacte de l’audiovisuel», dem Koproduktionsabkommen zwischen der SRG und der privaten Filmbranche, waren anlässlich der Solothurner Filmtage im Januar 2023 aufgenommen worden. Der Vertrag definiert die Rahmenbedingungen für Produktionen, welche die SRG zusammen mit privaten und unabhängigen Produzent:innen realisiert.

Erhöhung der Budgets

Das Gesamtbudget wird um 1,5 Millionen Franken auf neu 34 Millionen Franken jährlich erhöht. Die SRG reagiert damit auf die Teuerung und die steigenden Kosten bei Filmproduktionen. Das Budget für Kinofilme wird entsprechend von neun auf zehn Millionen Franken erhöht. Auch der Animationsfilm wird weiter gestärkt und neu mit zwei, statt wie bis anhin mit einer Million Franken unterstützt.

Stärkung der Streaming-Rechte

Neu definiert werden auch die Nutzungsrechte: Produzent:innen haben neu die Möglichkeit, Spielfilme während 18 Monaten und Dokumentarfilme während zwölf Monaten auszuwerten, bevor sie auf den Sendern der Plattform der SRG zu sehen sind. Dafür werden die Filme anschliessend gleichzeitig auch auf der SRG-Streaming-Plattform Play Suisse zur Verfügung stehen. Für Serien werden die Streaming-Rechte weiter ausgebaut. Die SRG hat die Rechte neu während 18 Monaten. Wie schon bisher sind die Serien (primär fiktionale, aber auch dokumentarische) sechs Monate davon exklusiv auf Play Suisse verfügbar.

Geregelt wird auch die Zusammenarbeit mit Drittplattformen. Die Partner reagieren damit auf die Investitionspflicht, die ab dem 1. Januar 2024 in Kraft tritt («Lex Netflix»).

Fokus noch stärker auf nachhaltige Produktionsweise

Die Parteien setzen sich im neuen Pacte für eine nachhaltigere Produktionsweise ein (green filming). Im Vordergrund stehen dabei: der Aufbau von Kompetenzen (CO2-Rechner, Best Practices, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der Filmproduktion usw.), die Selbstverpflichtung der Produzent:innen zur Einhaltung von ökologischen Mindeststandards für grössere Filmprojekte und Sensibilisierungsveranstaltungen.

Angemessene Vergütung der Urheberrechte

Die SRG anerkennt auch explizit die Arbeit der Urheber:innen. Die Partner gehen davon aus, dass sich die Auswertungsmodalitäten durch die Web-only-Angebote weiter verändern werden. Die SRG bekräftigt, die Urheberrechte weiterhin zu fairen Bedingungen abzugelten. Die Partner setzen eine Arbeitsgruppe ein, die im Hinblick auf den nächsten Pacte (ab 2028) neue Regeln definieren wird. Auch das Thema Fachkräfte wird im neuen Pacte vertieft. Die SRG unterstützt die Branche mit Massnahmen wie die Bekanntmachung von Berufsbildern in der Filmbranche, die Weiterbildung und die Kommunikation zu diesem Thema.

Rund ein Drittel der Mittel stammen von der SRG

Die SRG bleibt damit die wichtigste und grösste Koproduzentin in der Schweiz. Das Schweizer Produktionsvolumen beträgt insgesamt rund 150 Millionen Franken. Mit dem «Pacte de l’audiovisuel» und den zusätzlichen Mitteln, welche die SRG für die Serienproduktion zur Verfügung stellt, beträgt der Anteil der SRG gut 50 Millionen pro Jahr – rund ein Drittel aller Mittel stammen also von der SRG.

Ausbau der Schweizer Serien

Die SRG hat die Produktion von Serien seit 2020 kontinuierlich ausgebaut – und zwar in allen Regionen und in allen vier Landessprachen. Noch in diesem Jahr und bis Anfang 2024 werden folgende neue Serien lanciert: «Delits Mineurs» (RTS), «Les Indociles» (RTS), «Tschugger 3» (SRF), «Davos» (SRF), «Alter Ego» (RSI) und «L’ultim Rumantsch» (RTR). Die SRG koproduziert mittlerweile sechs bis sieben Serien pro Jahr. Aber auch Dok-Serien sind sehr beliebt und gewinnen immer mehr an Bedeutung. Nach «La Fraternité» und «The Pressure Game – Im Herzen der Schweizer Nati» im 2023 ist aktuell «Le Cirque blanc» in Produktion, eine vierteilige Dok-Serie hinter den Kulissen des Schweizer Ski-Teams.

SRG-Generaldirektor Gilles Marchand zum Abschluss des neuen «Pacte de l’audiovisuel»: «Mit diesem neuen Pacte bestätigt die SRG ihre Prioritäten. Der Film spielt eine zentrale Rolle für den Ausdruck unserer schweizerischen Identitäten. Es ist für die Schweiz wesentlich, eine nationale Produktion zu gewährleisten, denn Filme – ob Dokumentar- oder Spielfilme – erzählen unsere Realitäten auf eine Weise, welche die Information ergänzt. Die Grösse des Schweizer Marktes erlaubt es dieser Produktion nicht, sich durch kommerzielle Einnahmen zu refinanzieren. Deshalb ist es wichtig, dass die SRG in diesem Bereich ihre Verantwortung wahrnimmt. Zusammen mit der unabhängigen Produktion trägt die SRG dazu bei, die Entwicklung dieser kreativen Industrie zu sichern.»


Text: SRG SSR

Bild: SRG SSR

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

Bild von Das Familiendrama «Sisters» entsteht als SRF-Koproduktion

Das Familiendrama «Sisters» entsteht als SRF-Koproduktion

Derzeit laufen auf Kreta und in der Schweiz die Dreharbeiten für die SRF-Kino-Koproduktion «Sisters». Regisseurin und Drehbuchautorin ist Lisa Brühlmann, die auch die Rolle der Mutter spielt.

Weiterlesen

Bild von TV-Premiere von «Der Bestatter – Der Film»

TV-Premiere von «Der Bestatter – Der Film»

«Der Bestatter» kehrt zurück auf die Schweizer Bildschirme: Nach seinem grossen Kinoerfolg feiert der Film am 12. November 2023 auf SRF 1 seine TV-Premiere.

Weiterlesen

Bild von «Mein Einhorn steht im Halteverbot» gewinnt «KINO- & TV-Preis»

«Mein Einhorn steht im Halteverbot» gewinnt «KINO- & TV-Preis»

Drehbuchautorin Regine Bielefeldt und Produzentin Ariane Krampe sind die Gewinnerinnen des gemeinsamen «KINO- & TV-Preis» von SRF, ARD Degeto und ORF. Sie erhalten den Preis für ihr Exposé «Mein Einhorn steht im Halteverbot».

Weiterlesen

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit (bitte beachten Sie die Netiquette und Rechtliches)

Lade Kommentare...

Kommentarfunktion deaktiviert

Uns ist es wichtig, Kommentare möglichst schnell zu sichten und freizugeben. Deshalb ist das Kommentieren bei älteren Artikeln und Sendungen nicht mehr möglich.