«SRF 4.0»: Umsetzung der angekündigten Spar- und Personalmassnahmen
Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens im Sommer setzt SRF wie angekündigt weitere Spar- und Personalmassnahmen um. Bis Ende Jahr muss das Unternehmen dafür rund 12 Millionen Franken einsparen. Zum Sparpaket gehört auch die Reduktion von 66 Vollzeitstellen. Über die Hälfte des Stellenabbaus kann über natürliche Fluktuationen abgefedert werden.
Im kommenden Jahr reduziert sich der Finanzrahmen von SRF insgesamt um weitere rund 20 Millionen Franken. Hauptgründe dafür sind die deutliche Reduktion des Teuerungsausgleichs auf die Medienabgabe durch den Bund, weiterhin rückläufige kommerzielle Einnahmen sowie das steigende Preisniveau. Die Geschäftsleitung von SRF hat deshalb entschieden, die dadurch nötigen Einsparungen über zwei Sparpakete im Rahmen des strategischen Unternehmensprojektes «SRF 4.0» umzusetzen. Die im Februar 2025 kommunizierten Anpassungen im Angebot in der Höhe von rund 8 Millionen Franken befinden sich bereits in Umsetzung (siehe Medienmitteilung vom 6. Februar 2025).
Zu den im Juli vorgestellten Spar- und Personalmassnahmen (siehe Medienmitteilung vom 1. Juli 2025) in der Höhe von rund 12 Millionen Franken fand im Sommer ein dreiwöchiges Konsultationsverfahren statt, an dem neben der Gewerkschaft SSM auch über 200 Mitarbeitende zum geplanten Sparpaket Stellung bezogen. Einige dieser Vorschläge wurden bereits umgesetzt oder sind Bestandteil der geplanten Sparmassnahmen.
«Viele Lösungsansätze der Mitarbeitenden decken sich mit den Stossrichtungen, die wir erarbeitet und in der Geschäftsleitung freigegeben haben. Dazu gehören beispielsweise eine verstärkte Nutzung der natürlichen Fluktuation, eine bessere Auslastung von Studios und Büroflächen, Einsparungen von Energiekosten oder die Verkleinerung der Geschäftsleitung. Dass in zentralen Punkten oftmals Konsens herrscht, freut mich sehr und unterstreicht die sorgfältige Erarbeitung der Sparmassnahmen. Im Namen der Geschäftsleitung danke ich allen Beteiligten herzlich für ihr grosses Engagement, gemeinsam eine Lösung zu finden», betont SRF-Direktorin Nathalie Wappler.
Näher dran an der SRG

Sie möchten mehr über die SRG und die Menschen dahinter erfahren? Sie möchten an Veranstaltungen Journalist:innen von SRF treffen und ihnen direkt Fragen stellen? Sie möchten Einblick in den Produktionsprozess von Fernseh- und Radiosendungen? Werden Sie SRG-Mitglied und besuchen Sie spannende Veranstaltungen, lesen Sie das Hintergrundmagazin «LINK» und seien Sie so näher dran am medialen Service public.
Jetzt Mitglied werdenEine Reduktion des Stellenabbaus konnte mit dem Konsultationsverfahren nicht erzielt werden. Dieser erfolgt bis Ende Jahr. Davon können über 60 Prozent durch natürliche Fluktuationen abgebaut werden, da SRF freie Stellen nur noch sehr restriktiv wiederbesetzt. Nötige Entlassungen und Frühpensionierungen werden ab September ausgesprochen. Für betroffene Mitarbeitende kommt der Sozialplan der SRG zum Einsatz.
SRF-Direktorin Nathalie Wappler informierte die Mitarbeitenden an einer Personalveranstaltung auf dem Campus Leutschenbach über die kommenden Schritte. Dabei betonte sie: «Vakante Stellen nach Kündigungen oder Pensionierungen besetzen wir im ganzen Unternehmen nur noch sehr restriktiv wieder. Ich bin froh, können wir dadurch einen beträchtlichen Anteil des anstehenden Personalabbaus durchführen. Dass wir uns trotzdem erneut von geschätzten Kolleginnen und Kollegen trennen müssen, bedaure ich sehr.»
Sparmassnahmen in Produktion und Technologie
Ein Grossteil der Sparmassnahmen wurde im Rahmen des strategischen Unternehmensprojektes «SRF 4.0» erarbeitet. Im Fokus standen hauptsächlich die Abteilungen Produktion und Technologie. Zusätzlich erteilte SRF einen Sparauftrag an alle Abteilungen.
Einsparungen ergeben sich insbesondere durch eine Verkleinerung der Studiolandschaft und damit verbunden eine Reduktion des Investitionsvolumens. Schrittweise werden – wo nicht bereits erfolgt – Studios und Regien geschlossen und die darin produzierten Sendungen in andere Studioflächen verlegt. Betroffen sind unter anderem Studio 1 und 2. Zusätzliche Optimierungen ergeben sich bei der Planung der Produktionszeiten, den Abläufen und durch die bessere Auslastung der verbleibenden Infrastruktur.
In der Ausstattung reduziert SRF die Leistungen deutlich, beispielsweise beim Bau und in der Gestaltung von Studiodekors, beim Unterhalt von Produktionsmitteln und Immobilien oder durch den Verzicht auf Projekte. Ebenso können in Produktion und Technologie durch die Zusammenlegung von Teams mit ähnlichen Aufgaben, die Reduktion von Pikettdiensten und Softwarelizenzen Kosten und Stellen eingespart werden. Serviceleistungen entfallen auch in der Distribution und bei den Immobilien, beispielsweise über einen Abbau in der digitalen Plattformentwicklung für die SRF-Apps, oder durch kürzere Öffnungszeiten bei den Empfängen.
Abhängigkeit von Enavant SRG SSR
Mit dem nationalen Transformationsprojekt Enavant SRG SSR werden die Organisationen aller Unternehmenseinheiten in den Regionen in den kommenden Monaten vereinheitlicht. Die detaillierte Ausgestaltung ist aktuell in Erarbeitung. Bis diese Richtungsentscheidungen in Enavant getroffen sind, können die Unternehmenseinheiten keine grösseren Organisationsanpassungen umsetzen. Deshalb pausiert auch die geplante Reorganisation von SRF, die mit einer Verkleinerung der Geschäftsleitung verbunden ist. Sobald der Abgleich mit Enavant möglich ist, können die bereits ausgearbeiteten Reorganisationspläne für SRF mit der nationalen Transformation abgeglichen und ausgerollt werden. Die Zusammenführung der beiden Chefredaktionen wird wie angekündigt umgesetzt und startet Anfang 2026.