Bild von «Diskutieren braucht Kopf, Herz und Bauch»
SRG Deutschschweiz News

«Diskutieren braucht Kopf, Herz und Bauch»

Wie können Sie Ihren Standpunkt gekonnt vertreten und alle Skeptiker überzeugen? Die SRG Zürich Schaffhausen organisiert am 20. Oktober zusammen mit dem Projekt «Jugend debattiert» einen generationsübergreifenden Debattier-Workshop zum Thema Service public – damit Sie sich in einer Diskussion überzeugend durchsetzen können! Warum nicht nur Politiker, sondern auch Sie im Argumentieren stark sein sollten, erklärt David Maurer, Projektleiter Jugend debattiert, im Interview.

Was hat «Jugend debattiert» mit der SRG gemeinsam?
Bei beiden steht die Kommunikation im Zentrum. Die Akteure müssen sich zudem sehr schnell mit Themen aus der Politik auseinandersetzen und in dem Prozess bestehen können. Etwas, worauf sich die SRG in Zukunft vermehrt konzentrieren muss.

Die SRG ZH/SH organisiert am 20. Oktober einen generationsübergreifenden Workshop an dem Medieninteressierte das Debattieren lernen. Interessieren sich Junge überhaupt für die SRG?
Wenn sich Jugendliche für den politischen Diskurs interessieren, dann auch für die SRG. Einerseits weil die SRG durch die Abstimmung über das RTV-Gesetz enorm präsent war und zudem bewegen sich Jugendliche selbst stark in den Medien – sei es TV, Radio oder vor allem Internet. Da ist die SRG stark präsent.

David Maurer, 24, ist Projektleiter von Jugend debattiert und war vor vier Jahren selbst Schweizer Meister im Debattieren. Bild: Olivia Gähwiler

Aber muss man Diskutieren wirklich lernen?
In vielen Ausbildungen kommt der mündliche Teil oftmals zu kurz. Durch den Workshop kannst du innert kürzester Zeit deine Auftrittskompetenz und Überzeugungskraft optimieren.

Sind solche Skills nicht vor allem wichtig, wenn man Politiker werden will?
Nein, du musst ja beispielsweise an einem Bewerbungsgespräch das Gegenüber auch überzeugen können, dass genau du die geeignete Person für ihr Unternehmen bist. Diskutieren durchdringt unseren Alltag – sei dies am Familientisch oder im Geschäft. Überzeugen musst du überall.

Was lernen die Teilnehmer am Workshop?
Zum einen erhältst du die Möglichkeit zu debattieren und bei Debatten zu zuhören. Du nimmst aber auch viel mit für später: Du lernst strukturierter an Diskussionen heranzugehen und dein Auftreten selber besser zu reflektieren.

Wie wird denn richtig debattiert?
Ein gutes und überzeugendes Argument spricht den Kopf, das Herz sowie den Bauch an. Nicht nur die logische Seite ist notwendig, sondern das Bauchgefühl soll mitbestimmen, was richtig ist. Und gleichzeitig entscheiden wir schlussendlich alles mit dem Herzen. Ein Argument zu finden, das beim Gegner oder Gesprächspartner auf allen Ebenen gleich berührt – das ist die grosse Kunst.

Besteht nicht oft das Problem über ein komplexes Thema vor allem auf der emotionalen Ebene zu diskutieren, weil man es selbst nicht so ganz versteht?
Das ist sicher eine Gefahr – aber diese Problematik sieht momentan im ganzen politischen Diskurs. Darum ist es uns wichtig, dass Recherche ein Teil der Methode bei Jugend debattiert bildet. Am Workshop werden die Teilnehmer für die Themen Pro- und Kontraargumente ausarbeiten. Nur so können vernünftige Debatten stattfinden. Man bereitet sich schliesslich auch auf ein Bewerbungsgespräch vor – über die Firma und den Job, für den man sich bewirbt. Nur so überzeugst du.

Beim Anlass dürfen die Teilnehmer selber die Diskussionsfragen zum Thema Service public bestimmen. Wenn du jetzt eine Frage überlegen könntest – wie würde diese lauten?
Ich mag relevante, aber provokative Fragen: «Sollte man um Gebührengelder zu sparen, auf die Übertragung von Champions League-Fussballspielen von Schweizer Fussballteams verzichten?» Beim Fussball und dem Lauberhorn-Rennen schlagen die meisten Schweizer Herzen um einiges höher. Dann wird’s spannend!

Interview: Olivia Gähwiler
Bilder: Colourbox (oben), Olivia Gähwiler (Porträt David Maurer)


«Service public - Die Debatte», 20. Oktober 2015, 18 - 21 Uhr, Fernsehstudio Leutschenbach/Zürich
Melden Sie sich jetzt an - die Plätze sind beschränkt. Der Anlass ist offen für alle Medieninteressierte – unabhängig vom Alter! ACHTUNG: FAST AUSGEBUCHT!
Der Event ist ein Geminschaftsprojekt der ZHAW (Bachelorstudiengang Kommunikation des IAM), Jugend debattiert (ein Projekt der Stiftung Dialog) sowie der Bildungskommission der SRG Zürich Schaffahusen.


Über Jugend debattiert
Jugend debattiert ist ein Projekt der Stiftung Dialog, die vor über 30 Jahren von nationalen Parlamentarierinnen und Parlamentariern gegründet wurde und die politische Bildung junger Menschen in der ganzen Schweiz fördert.

Jugend debattiert befähigt die Jugendlichen, in einer sachbezogenen Debatte zu bestehen. Die klaren Regeln der Debatte bei Jugend debattiert ermöglichen ein konzentriertes, sachbezogenes Streitgespräch. Wer diese Regeln befolgt, hört anderen zu und lernt, berechtigte Interessen vernünftig zu vertreten.

Die Methode
Debattiert werden gesellschaftspolitische Streitfragen, die alle etwas angehen. Jeweils zwei Personen vertreten die Pro-Seite, zwei andere die Kontra-Seite. Ein Zeitwächter überwacht die Redezeiten. Die Teilnehmer können im Vorfeld nach Argumenten zum Thema suchen, die Positionen werden im Wettbewerb jedoch erst 30 Minuten vor Beginn der Debatte zugelost. Es kann also sein, dass man nicht seine persönliche Meinung vertritt. Nach einer Eröffnungsrunde, in welcher jede Person während 2 Minuten ihre wichtigsten Argumente darlegen kann, folgen 12 Minuten freie Aussprache. Zum Schluss hat jeder noch einmal eine Minute Zeit, um aus seiner Sicht ein Fazit zu ziehen.

www.jugenddebattiert.ch

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:

Bild von Leute – ab in die «Arena»!

Leute – ab in die «Arena»!

Der Begriff des medialen Service public und was er (nicht) zu leisten hat, wird in letzter Zeit heiss diskutiert. Die SRG Zürich Schaffhausen ging nun in die Offensive und lud zu einem Anlass ein, bei dem Mitglieder und interessierte Öffentlichkeit gleich selbst die Klingen kreuzten. Als Übung auf die kommenden Debatten.

Weiterlesen

Bild von Leute – ab in die «Arena»!

Leute – ab in die «Arena»!

Der Begriff des medialen Service public und was er (nicht) zu leisten hat, wird in letzter Zeit heiss diskutiert. Die SRG Zürich Schaffhausen ging nun in die Offensive und lud zu einem Anlass ein, bei dem Mitglieder und interessierte Öffentlichkeit gleich selbst die Klingen kreuzten. Als Übung auf die kommenden Debatten.

Weiterlesen

Bild von Starke Service-public-Medien tragen zu einer gesunden Demokratie bei

Starke Service-public-Medien tragen zu einer gesunden Demokratie bei

Gut alimentierte und starke Service-public-Medien sind Anzeichen einer gesunden Demokratie. Zu diesem Schluss kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der European Broadcasting Union (EBU).

Weiterlesen

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit (bitte beachten Sie die Netiquette und Rechtliches)

Lade Kommentare...
Noch keine Kommentare vorhanden

Leider konnte dein Kommentar nicht verarbeitet werden. Bitte versuche es später nochmals.

Ihr Kommentar wurde erfolgreich gespeichert und wird nach der Freigabe durch SRG Deutschschweiz hier veröffentlicht