Die Filmmusik für die SRF-Koproduktion «Eden für Jeden»

Am 30. Dezember 2020 ist der Spielfilm «Eden für Jeden» bei SRF als TV-Premiere zu sehen. An einem Talk im Rahmen des Zurich Film Festivals sprachen Musikkomponistin Adina Friis und Regisseur Rolf Lyssy über ihre Zusammenarbeit sowie darüber, wie wichtig die Musik ist, um im Film Emotionen zu vermitteln.

«Eden für Jeden» erzählt die Geschichte der Studentin Nelly, die mit ihrer dementen Grossmutter Rosmarie in einen Schrebergarten zieht – sehr zum Missfallen des Schrebergartenpräsidenten: denn Übernachten im Schrebergarten ist nicht erlaubt. Für Rolf Lyssy, Regisseur der Komödie, ist die Musik eine Orientierungshilfe und der emotionale Kompass einer Geschichte. Konstruiert hat diese die Luzerner Musikerin Adina Friis. Eine gute Geschichte funktioniert ortsunabhängig: So ist Lyssy der Meinung, dass «Eden für Jeden» nicht in einem Schrebergarten hätte stattfinden müssen, um zu funktionieren. Entscheidend sei jedoch, dass die Musik zur Kulisse des Films passe. Die instrumentale Begleitung zur Geschichte im Schrebergarten klingt nach Diversität, nach einer Pluralität von Kulturen, so Lyssy. «Würde die gleiche Geschichte an einem anderen Ort spielen, dann bräuchte es auch andere Musik», sagt Lyssy, der mit seinem Schaffen Menschen durch das Geschehen leiten möchte.

«Die Leute müssen aus dem Kino kommen, etwas zum Nachdenken haben und in einer guten Stimmung sein. Das ist für mich die einzige Möglichkeit, über das Elend und die Gewalt, welches jeden Tag in unserer Welt passiert, hinwegzusehen.»

Rolf Lyssy, Regisseur «Eden für Jeden»

Welcher Song für welche Emotion?

Klar ist, dass Musik Orientierung schaffen und Emotionen wecken soll. Doch wie weiss man, welche Klänge, welche Emotion mitbringt? Es sei gar nicht so einfach, Musik zu beschreiben, sagt Rolf Lyssy. Er selbst könne nicht über Musik sprechen, er müsste sie fühlen. Für die musikalische Untermalung von «Eden für Jeden» suchte Lyssy deshalb Lieder, die zu der gewünschten Emotion in seinem Film passten. Dann legte er diese Songs der Komponistin Adina Friis vor. Sie bekam von Lyssy einzelne Musikstücke wie «The Baby Elephant Walk» von Henry Mancini und «Always Look on the Bright Side of Life» von Monty Python zu hören und wandelte die Emotionen dieser Lieder in ein neues, eigenes Musikstück um. Aber nicht bei allen Szenen gingen die beiden so strukturiert vor. «Manchmal reichen sich in gewissen Situationen die Musik zwischen zwei Künstler*innen einfach die Hand», erzählt Friis. So beispielsweise in einer Szene, in der ein Musikstück von der Tonlage her perfekt in ein Gitarrensolo überleitet, das im Film von Marc Sway gespielt wird. Den richtigen Song für die richtige Emotion zu finden sei oft ein vorsichtiges Herantasten – aber manchmal entstehen geniale Momente ganz spontan.

Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen

Rolf Lyssy und Adina Friis unterscheidet einiges. Während der Filmregisseur schon seit einem halben Jahrhundert Filme macht, komponiert Adina Friis zum ersten Mal für einen Spielfilm. Von den 52 Jahren Altersunterschied hat sich Adina Friis aber nicht stören lassen, sondern ihn vielmehr als eine Chance genutzt.

«Immer wenn ich zweifelte und es Rolf sagte, dann meinte er: Vertrau mir, ich mach das schon ein halbes Jahrhundert.»

Adina Friis, Komponistin «Eden für Jeden»

Ausstrahlung: Mittwoch, 30. Dezember 2020, 20.05 Uhr, SRF 1

Text: SRG.D

Bild: SRF/Pascal Mora

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