Zwei Kinder sitzen vor einem Computer.
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Die Welt verstehen – Nachrichten für Kinder

Mit «SRF Kinder-News» gibt es in der Deutschschweiz erstmals eine Sendung mit relevanten aktuellen Themen speziell für Kinder im Schulalter. LINK hat noch vor der Lancierung des Formats mit den Verantwortlichen gesprochen.

Die allererste Ausgabe der allerersten Kinder-News-Sendung von SRF wird in jeder Hinsicht eine Corona-Sendung sein: Mitten im Endspurt arbeitet die Sendungsverantwortliche Stefanie Theil noch immer vom Homeoffice aus, ebenso der Bereichsleiter SRF Familie, Christoph Aebersold. Das Gespräch zum neuen Format findet deshalb im virtuellen Raum statt. Ungefähr zur Halbzeit taucht auf einem der Bildschirme plötzlich ein Mädchen auf: die Tochter von Christoph Aebersold. Das Mädchen hört einen Moment lang aufmerksam zu, aber Videogespräche über Sendungen sind definitiv weniger interessant als echte Beiträge – und so verabschiedet es sich bald wieder, ganz diskret.

An Corona kommt die erste Sendung auch inhaltlich nicht vorbei, genauso wenig wie alle anderen News- und Hintergrund-Sendungen. Das alles bestimmende Thema der Zeit ist für Kinder ebenso wie für Erwachsene von höchster Relevanz, denn es veränderte ihren Alltag fundamental – und selbst wenn die Kinder jetzt wieder zur Schule gehen können, ist das Leben nicht mehr ganz so, wie es zuvor war. Die neue Tracing-App ist einer der sechs Premieren-Beiträge. Ein anderer widmet sich der ersehnten Eröffnung der Badis und in einem dritten geht es um die Frage, was es für die Umwelt bedeutet, wenn die Menschen sich nun wieder vermehrt draussen aufhalten und ihren Müll einfach liegen lassen: Littering ist eines der ernsten Themen in der ersten Ausgabe der neuen Sendung, die als Wochenrückblick konzipiert ist und relevante Themen behandeln will. Zum Schluss gibt es dort aber ein leichtfüssiges «Rausschmeisserli», wie es Stefanie Theil erklärt: «In der Sendung werden nicht nur lockere Themen behandelt – am Ende wollen wir die Kinder aber immer mit einem guten Gefühl gehen lassen. Das letzte Thema wird also stets ein softes sein.» In der ersten Sendung ist es ein Beitrag über den im Zoo Zürich überraschend zur Welt gekommenen Brillenbär.

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Das Moderationsteam von «SRF Kinder-News» (von links): Raphael Labhart, Joana Mauch und Michel Birri.

Der rund achtminütige Freitags-Wochenrückblick für 7- bis 12-Jährige ist auf dem neuen YouTube-Kanal «SRF Kids» sowie samstags um 10.30 Uhr auf SRF 1 zu sehen. Die Sendungen sind ebenfalls auf zambo.ch und srf.ch/myschool auffindbar. Im Bild das Moderationsteam von «SRF Kinder-News» (von links): Raphael Labhart, Joana Mauch und Michel Birri.

Als das neue Format angedacht und geplant wurde, war Corona noch eine Krone respektive ein mexikanisches Bier und Virus in erster Linie ein Radioprogramm und ein Online-Angebot von SRF für junge Erwachsene. Die Idee für das Projekt Kinder News hätten sie schon länger verfolgt, sagt Christoph Aebersold: «Dass wir im letzten Herbst dann fanden: ‹So, jetzt entwickeln wir diese Sendung aber definitiv!›, hat mit der Digitalisierung und dem Wandel in der Mediennutzung zu tun. Befragungen und Gespräche haben gezeigt, dass es ein Bedürfnis nach einer Kinder-News-Sendung gibt.»

SRF hat als Service-public-Dienstleister den Anspruch, auch Kinder zu erreichen. Fundierte und seriöse Information, die kindgerecht aufbereitet ist, gibt es auf Zambo, das auch eine Online-Plattform und -Community ist, und von SRF mySchool zwar schon lange, aber eine eigentliche Nachrichtensendung hatten hierzulande bis anhin einzig die Rätoromanen mit «Minisguard». In Deutschland gibt es etwa bei ZDF und Arte je eine und im englischsprachigen Raum bei BBC.

Die Welt ist komplex, die Kinder sind wissbegierig – und Informationen aller Art und Herkunft sind omnipräsent, mittlerweile auch in kindlichen Lebenswelten. Einordnung ist deshalb wichtiger denn je: «Es geht darum, relevante Themen, die für Kinder nicht gerade einfach zu verstehen sind, altersgerecht zu erklären», sagt Aebersold. Das sei ja auch für Eltern eine Herausforderung in der heutigen Zeit – und Corona ist ein gutes Beispiel dafür. «Mit ‹Kinder-News› geben wir eine Hilfestellung. Durch den engen Austausch mit unserer Community bei Zambo wissen wir zum Beispiel, dass Kinder vieles aus der Tagesaktualität mitnehmen, ihnen aber die Erfahrungen fehlen, um die Informationen so einordnen zu können wie Erwachsene.» Auf ein Ressort-Korsett werde in der News-Sendung bewusst verzichtet, erklärt Stefanie Theil.

«Wir wollen nicht Schubladen abfüllen, sondern uns davon leiten lassen, was Kinder interessiert und wo wir die Dringlichkeit sehen, sie gut zu informieren.»

Stefanie Theil, Sendungsverantwortliche «SRF Kinder-News»

Im Team arbeiten Leute verschiedenen Alters, auch Kinderreporterinnen und -reporter werden Beiträge gestalten – eine Mitmachsendung sei «SRF Kinder-News» aber bewusst nicht. Erwachsene Profis sollen erkennen, was Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren interessiert. Auch jüngere Kinder können sich teils bereits von den Inhalten angesprochen fühlen, sagen die beiden Verantwortlichen, «aber gerade bei jüngeren Kindern ist es wichtig, dass die Eltern entscheiden, ob die Inhalte für sie geeignet sind – auch wenn wir garantiert nie verstörende Bilder zeigen werden.»

Die Corona-Distanzregeln bedeuteten in der Pilotphase auch, dass sich von den Moderatorinnen und Moderatoren – Raphael Labhart, Michel Birri und Joana Mauch – auch mal einer selbst schminken musste und dass sich überhaupt all jene, die in einer Sendungsproduktion normalerweise die Köpfe zusammenstecken, jetzt nicht nahekommen durften. So war das Baby-Brillenbär-«Rausschmeisserli» zum Schluss der ersten Sendung auch für die Macher und Macherinnen ein kleines Wonne-Geschenk.

Dieser Artikel erschien bereits im Juni im Magazin LINK.


Text: Esther Banz

Bild: SRG.D/SRF

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