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SRF Kultur in Basel - für die Deutschschweiz

Was hat Basel davon, wenn SRF Kultur dereinst dahin umzieht? Basler Kulturschaffende äusserten an einem Anlass der SRG Region Basel grosse Hoffnungen. SRF-Verantwortliche betonten, sie werden weiterhin unabhängig vom Standort Kultur abbilden.

Das Meret Oppenheim-Hochhaus beim Basler Bahnhof SBB, hat nach rund einem Jahr Bauzeit bereits die halbe Höhe erreicht. Dereinst soll der Bau von Herzog & de Meuron 80 Meter hoch werden. Und ab Frühjahr 2019 wird er im Erdgeschoss und in den ersten drei Stockwerken fast die ganze Abteilung SRF Kultur mit rund 330 Mitarbeitenden beherbergen.

Mehr «Austausch» und «Wahrnehmung» erwünscht

In der Stadt am Rheinknie weckte diese Konzentration an Kultur-Know-how schon 2011, als der Entscheid bekannt wurde, Erwartungen und Hoffnungen. Diese sind seither nicht kleiner geworden, wie sich Anfang September an der Veranstaltung «Rendez-vous» der SRG Region Basel herausstellte. «Ein solcher kulturelle ‹Cluster› tut dem Kulturstandort Basel nur gut», sagte etwa Marcel Falk, Geschäftsführer des Basler Kammerorchesters, vor den gut 200 Anwesenden. Auch Danièle Gross, Verwaltungsdirektorin des Theaters Basel, sprach von einem «Kompetenzzentrum», auf das sie sich freue. Zudem erhoffe sie sich künftig «mehr Wahrnehmung» für ihr Haus. Deshalb werde sie wohl hin und wieder bei SRF anklopfen. Auch Ines Goldbach, Direktorin des Kunsthauses Baselland, bezeichnete die Ansiedlung von SRF Kultur in Basel als «grosse Chance» und hoffte ihrerseits auf einen «Austausch». Annette Schönholzer, kaufmännische Direktorin am Kunstmuseum Basel, wünschte, dass die SRF-Mitarbeitenden den neuen Standort nicht bloss als Arbeitsplatz betrachteten, sondern sich auch zur Kulturszene in der Region hin öffneten. Und der Filmschaffende Giacun Caduff («La Femme et le TGV») sagte ganz unverhohlen, dass er froh sei, künftig für Filmförderungsbeiträge von SRF nicht mehr nach Zürich reisen zu müssen, sondern solche Anliegen nun quasi vor der Haustür vorbringen zu können.

Interessiert an Kultur-Beiträgen zu aktuellen Themen

«Es buhlen alle um Aufmerksamkeit», fasste daraufhin Barbara Gysi, Programmleiterin bei Radio SRF 2 Kultur, diese Voten zusammen. Sie stellte klar: «Unabhängig vom Standort ist SRF Kultur für die ganze Deutschschweiz da und wird deshalb seine Fühler überallhin ausstrecken.» Gleichzeitig stellte sie aber Kooperationen mit der Basler Kulturszene in Aussicht. Urs Fitze, Bereichsleiter Fiktion und Film, kehrte den Spiess quasi um. Er wies daraufhin, dass Zürich für die Filmförderung jährlich zwölf Millionen Franken ausgäbe. Deshalb hoffe er, dass der Umzug von SRF Kultur nach Basel die regionale Filmförderung beeinflussen werde. «Es würde mich jedenfalls freuen, wenn es in Basel künftig mehr gäbe.» Allerdings machte er klar, dass künftig nicht einfach alle Filme von SRF in Basel gedreht würden. «‹Der Bestatter› bleibt in Aarau, und der ‹Tatort› in Luzern», sagte er.

Stefan Charles, Abteilungsleiter SRF Kultur, betonte, wiederum, dass SRF «sachgerecht, vielfältig und unabhängig» berichtete. SRF messe kulturelle Veranstaltungen daran, welchen Beitrag sie zum gesellschaftlichen Diskurs leisten. «Unsere Aufgabe ist es dann, die Inhalte einzuordnen, in einen weiteren Zusammenhang zu stellen und so einem noch grösseren Publikum zugänglich zu machen.» Gleichzeitig bot er auch zwei Zückerchen an: Zum einen sei schon am 17. Oktober 2017 der erste Philosophie-Stammtisch geplant – aus dem Sud in Basel. Und ab 2019 seien dann im Auditorium des Meret Oppenheim-Hauses Konzerte und Anlässe geplant, mit denen SRF in Basel Präsenz markieren wolle.

Die vier Aufgaben von SRF Kultur

Gilles Marchand, designierter Generaldirektor der SRG SSR, war ebenfalls nach Basel gekommen. Er zeigte auf, welches seiner Meinung nach die vier Hauptaufgaben der Abteilung SRF Kultur sind. Als Erstes nannte er das Produzieren von Kulturgütern – konkret das Aufzeichnen von Konzerten und das Produzieren von Musik. Auch die Filmförderung, für die die SRG jährlich 35 Millionen Franken bereitstellt, zählte er dazu. Als zweiten Punkt bezeichnete er das Abspielen von Schweizer Filmen und Musik sowie das Vorstellen von Schweizer Künstlern. Den dritten Punkt umschrieb er mit «journalistischer Dimension»: SRF müsse auch Kritik üben und im Kulturbereich Debatten anstossen, meinte er. Und schliesslich gehe es, viertens, auch darum, mittels Veranstaltungen das Publikum dazu einzuladen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Wünsche hartnäckig vorbringen

In einer kurzen Podiumsrunde ging Marchand dann auch noch auf die Erwartungen der Basler gegenüber SRF ein. Diese seien verständlich, denn «Berichte erleichtern die Suche nach Geldgebern». In erster Linie bedürfe es aber einer starken Plattform für den Austausch, sagte er.

Ähnlich sah es Christoph Gebel, Programmleiter Unterhaltung SRF. Er gab seiner Freude über die «wohlwollende Stimmung» in Basel Ausdruck. Positiv sei auch, dass man miteinander rede. Und er ermutigte die Kulturschaffenden geradezu, ihre Erwartungen gegenüber SRF zu formulieren. «An den Service public darf man Ansprüche stellen, damit haben wir kein Problem. Lassen Sie damit ja nicht nach.»


Rendez-vous in Bildern


Text: Markus Knöpfli

Bild: Von links: Anette Schönholzer, Sabine Himmelsbach, Katja Reichenstein (aus unserem Vorstand; sie war die Moderatorin), Ines Goldbach, Danièle Gross, Giacun Caduff und Marcel Falk. Patrick Lüthy / Imagopress

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