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DOK-Sendung war sachgerecht

SRF zeigte am 14. November 2019 die DOK-Sendung «Der Klimawandel. Die Fakten». Gegen den von der BBC eingekauften Dokumentarfilm gingen sechs Beanstandungen ein – Ombudsmann Roger Blum kann jedoch keine davon unterstützen.

Der beanstandete Film wurde von der renommierten BBC produziert und bereits in verschiedenen Ländern gezeigt, unter anderem bei ZDF und ORF. Autor des Films ist Sir David Attenborough, ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Naturforscher und Tierfilmer. Er lässt in seiner 50-minütigen Dokumentation über den Klimawandel verschiedene renommierte Forscher und Wissenschaftler zu Wort kommen.

Fehlende Gegenstimmen

Nach der Ausstrahlung dieses Films gingen bei der Ombudsstelle sechs Beanstandungen ein. Infrage gestellt wurde in erster Linie die Sachgerechtigkeit des Films. Die Kritik begann beim Titel. Der Zusatz «Die Fakten» sei nach Meinung der Beanstander*innen suggestiv. Zudem seien keine Gegenstimmen zu Wort gekommen. Mehrere Beanstander äusserten sogar die Meinung, dass eine vom Menschen verursachte Klimaerwärmung nicht existiere.

Wissenschaftlich bestätigt

Für die DOK äusserte sich Frau Nathalie Rufer, Executive Producer DOK und Reportage. Den Vorwurf des Beanstanders, der Film informiere nicht ausgewogen, weist sie entschieden zurück. Der Film ziehe die verfügbaren Fakten in Betracht und zeige, was gemäss den publizistischen Leitlinien «nach bestem Wissen und Gewissen für wahr gehalten wird». Dass der Klimawandel ein ernstzunehmendes Problem darstellt, ist weltweit anerkannt und von der Wissenschaft bestätigt.

Rufer betont zudem, dass es unmöglich sei, ein derart grosses Thema wie den Klimawandel in nur einer einzelnen Sendung abzudecken. Ein Anspruch auf Vollständigkeit sei daher verfehlt. Eine sinn- und verantwortungsvolle Gewichtung vorzunehmen, sei einerseits journalistische Pflicht. Wie diese genau aussehe, unterliege wiederum der Programmautonomie. SRF entscheidet, wann, wie und mit welchen Protagonisten ein Thema behandelt wird.

Selbsterklärend

Ombudsmann Roger Blum stützt die Argumentation von Nathalie Rufer vollständig. «Dass Fernsehen SRF im Jahr des Klimastreiks einen DOK-Film zum Klimawandel ausstrahlt, erklärt sich von selbst», so der Ombudsmann. Die Relevanz und Aktualität des Themas erzeuge ein Publikumsinteresse – diesem habe SRF gerecht zu werden.

Der Klimawandel ist Realität

«Die im Film dargelegten Fakten wird wohl niemand bestreiten», schreibt Blum weiter. Die Erde erwärmt sich, das Eis in der Antarktis schmilzt, der Meeresspiegel steigt, die Niederschläge nehmen zu, die Waldbrände werden zahlreicher und heftiger, Tierarten sind bedroht. Der Titel der DOK sei daher nicht falsch gewählt worden: Denn es werden Fakten aufgezeigt. Durch die Messmethoden, die heute viel genauer sind als noch vor dreissig Jahren kann der Klimawandel zudem heute viel exakter dokumentiert werden – dies macht neuere Studien und Erkenntnisse um einiges sicherer.

Globale Betroffenheit

Weiter weist der Ombudsmann auf die pädagogische Funktion der Medien hin. Es ist wichtig, dass im Film aufgezeigt wurde, was die einzelnen Menschen tun können, um den Klimawandel zu entschleunigen. «SRF hat mit Hilfe der BBC so klar die Betroffenheit von uns allen aufgezeigt», so Blum. Er kommt zum Schluss, dass er keine der sechs Beanstandungen unterstützen kann.


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Mehr Informationen über den Film «Climate Change – The Facts»


Text: SRG.D/lh

Bild: Filmautor Sir David Attenborough/Illustration Cleverclip

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