75 Jahre SRG Luzern – von der Gründung 1946 bis heute

Am 28. Januar 1946 gründen die 6 Zentralschweizer Kantone und die Stadt Luzern die Innerschweizerische Rundspruch-Gesellschaft IRG als Dachorganisation. Der Präsident, der Luzerner Ständerat Gotthard Egli, beauftragt die Kantone, «unverzüglich» Sektionen zu gründen.

Dem kommen die Kantone nach, am schnellsten reagieren die Zuger (Gründung im Juni 1946) und Nidwaldner (Mitte August 1946). Und noch schneller als die Nidwaldner ist die Stadt Luzern: Nach Diskussionen der Luzerner Regierung mit dem Luzerner Stadtrat über die Stellung einer städtischen Sektion beauftragt Stadtrat Paul Kopp im Juli 1946 den Anwalt Hans Müller mit der Gründung der Sektion Luzern-Stadt.

Herr Kopp empfiehlt dem Anwalt, rasch zu handeln, damit man bei der Gründung der kantonalen Sektion schon Ansprüche geltend machen könne...Die Gründungsversammlung der städtischen Sektion ist denn auch am 8. August.

Es hätte keine Eile bestanden, die Sektion Luzern-Land wird fünf Jahre später, am 6. September 1951, gegründet und am 1. Januar 1954 als Sektion in die IRG aufgenommen.

Vermutlich hat die Gründung der Stadt-Sektion einen Hintergrund: Der Stadtrat von Luzern verhandelt 1946 mit dem Radio Basel über die Einrichtung eines Hilfsstudios in Luzern. Der Präsident der IRG, der Luzerner Ständerat Gotthard Egli, ruft im April 1946 lediglich zur «Gründung der kantonalen Sektionen» auf, aber es kann sein, dass die Stadt angesichts der Verhandlungen mit dem Studio Basel unbedingt eine eigene Gesellschaft will.

Gründungsdokumente SRG Luzern

Die erfolgreiche Gründung eines Vereins verlangt nach eigenen Statuten. Man scheint sich aber noch etwas unsicher zu sein, welche Punkte in diese Vereinsstatuten gehören sollen.

Als Beispiel werden dem Präsidenten die Statuten der Kriminalistischen Gesellschaft per Briefpost vorgeschlagen. Es ist jedoch nicht überliefert, ob diese tatsächlich Pate gestanden haben für die ersten Statuten der RGL.

Der Zweck der Gesellschaft wurde an der Gründungsversammlung vom 8. August 1946 so definiert: «Die Wahrung und Förderung aller Interessen in Rundspruchangelegenheiten, vor allem in der Programmgestaltung und in technischen und organisatorischen Fragen. Gewinnung und Förderung von geeigneten Mitarbeitern für den Programmdienst.» Somit unterscheidet sich der Zweck zum heutigen Verein – siehe Statuten heute.

Erste Mitglieder treten bei. Darunter der Verband der Quartiervereine Luzern oder der Amtsstatthalter der Stadt Luzern.

Erste Mitglieder

Im Januar 1947 nimmt die Dachorganisation IRG die RGL an der GV auf. Damit die IRG eine städtische Sektion hat aufnehmen können, mussten die Statuten angepasst werden, in denen bisher nur die Rede von Kantonalsektionen war.

Die erste Aufgabe der Rundspruchgesellschaft Luzern-Stadt: Sie steht für den Städtischen Konzertverein beim Studio Basel ein. So wird ein Konzert aus der Jesuitenkirche im Radio übertragen.

Ausserdem sollen 2 «Damen» den Vorstand der RGL ergänzen: «Vorgesehen» sind die Schriftstellerin und Künstlerin Cécile Lauber und die Künstlerin Juliette Zelger-Troller.

Eine Nebengeschichte: Der Kassier und Sekretär der Programmkommission der RGL, Josef Senn, beklagt sich bei Hochwürden Meier darüber, dass seine ehrenamtliche Arbeit für den RGL den Luzerner Katholiken nichts bringen würde. Er habe mehr Arbeit als Nutzen, was eine «leidige Sache» sei.

Ein gutes Zeichen aber: Der Verein ist aktiv und wächst.

Am 6. September 1951 wird die Sektion Luzern-Land gegründet und am 1. Januar 1954 als Sektion in die IRG aufgenommen.

1968 nennt sich die Rundspruchgesellschaft Luzern-Land um in «Radio- und Fernsehgesellschaft Luzern-Land». Neu befassen sich sogenannte «Programmgruppen» mit den Programmfragen, der Vorstand zieht sich von dieser Aufgabe zurück. Im Jahresbericht steht ein Aufruf «an sämtliche Mitglieder, aber auch an die gesamte Landbevölkerung, uns Wünsche und Anregungen zu unterbreiten.»

Die beiden Sektionen einigen sich, dass die Sektion Luzern und Umgebung sich auf die Stadt und die Agglomeration beschränkt.

Die Sektion Luzern-Land betreut die 99 Gemeinden der Luzerner Landschaft, wie sie sich in den Ämtern Entlebuch, Hochdorf, Sursee und Willisau repräsentiert. Im Jahresbericht 1984 klagt die Sektion Luzern-Land, dass «die erwähnten Regionen nicht ein derart einheitliches Ganzes bilden wie die meisten anderen IRG-Sektionen».

Am 21. September 1987 beschliesst die Sektion Luzern und Umgebung, sich für ein Innerschweizer Fernsehen stark zu machen und tritt der «Interessengemeinschaft Regionalfernsehen Innerschweiz» bei.

1987 organisiert die Sektion Luzern-Land zusammen mit anderen ein Kinder- und Jugendchortreffen. In Malters kommen am 13. Dezember über 700 Jugendliche zusammen. Radio DRS strahlt einen Querschnitt dieses Treffens in der Sendung «Schweizer musizieren» aus.

1993: Zusammenschluss der Luzerner Sektionen

Die Gründungsversammlung findet am 24. September 1993 im Grossratssaal des Regierungsgebäudes in Luzern statt. Die Versammlung heisst die Statuten ohne Änderung gut und gründet damit rechtskräftig auf den 31. Dezember 1993 die Radio- und Fernsehgesellschaft Luzern – oder RFL. Wie Franz Felix Lehni im Jahresbericht schreibt, fielen «die beiden bisherigen Luzerner IRG-Sektionen RGL und RGLL als etwas Vergangenes der Geschichte anhin.» Peter Schulz wird als Präsident der RFL gewählt.

In den folgenden Jahren wechselt die Sektion Luzern einige Male ihren Namen: 1998 wird aus RGL IRG Luzern und 1999 ZRG Luzern. Die Änderungen erfolgen aufgrund einer Innerschweizerischen Harmonisierung. Die SRG gibt sich 1999 den neuen Namen SRG SSR idée suisse. 2 Jahre später zieht die Sektion Luzern nach und ändert ihren Namen auch: 2001 wird aus ZRG Luzern SRG idée suisse Luzern. 2010 wird aus SRG idée suisse Luzern SRG Luzern. 2010 streichen das Unternehmen und der Verein den Zusatz «idée suisse» aus dem Namen.

Bereits 2003 führt der Vorstand der Sektion Luzern Veranstaltungen auch für Nichtmitglieder durch. «Kernpunkt ...soll sein, dass vermehrt Nichtmitglieder einbezogen werden, die man für die idée suisse und speziell die SRG idée suisse Luzern gewinnen will» schreibt Mirjam Infanger vorausschauend im Jahresbericht 2002.

Dieses Konzept ist heute noch gültig wie untenstehende Übersicht über die Veranstaltungsreihen zeigt:

  • Radiowanderung: 2009 und 2016
  • Medien-Beizentour: 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019
  • Nacht der: ... Inlandkorrespondent:innen 2018, ... Politikjournalist:innen 2019, ... Drehbuchautor:innen 2020
  • Regi-Führung: 2017, 2018 und 2019
  • SRG Lab: 2018 und 2019
  • Medienabende der Luzerner Politik: 2019 für Kantonsrät:innen, 2022 für Gemeinderät:innen der Luzerner Gemeinden und Städte

2021 besteht der Vorstand der SRG Luzern aus einem 6-köpfigen Team: dem Präsidenten Mario Stübi, der Vizepräsidentin und Zuständigen für das Ressort «Mitglieder» Monika Emmenegger, dem Verantwortlichen «Programm» Olivier Dolder, der Finanzchefin Elsa Oberhauser, dem Verantwortlichen «Kommunikation & Marketing» Marc André Stalder und Roman Gibel, der für die «Entwicklung» zuständig zeichnet. (Foto)

Die Sektion zählt per Ende 2021 767 Mitglieder.

Der Verein agiert unter folgendem Leitsatz: «Wir möchten im Dreieck Medien, Politik und Gesellschaft ein relevanter Akteur sein.»

Der aktuelle Vorstand der SRG Luzern (2024) setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen (auf dem Foto v.l.n.r.): Joana Büchler als Präsidentin, die ihr politisches Interesse und die Überzeugung für die zentrale Funktion der SRG im politischen System betont; Monika Emmenegger, die Vizepräsidentin und für das Ressort Mitglieder zuständig ist, unterstreicht die Bedeutung des Engagements für unabhängigen Journalismus; Roman Gibel ist für Entwicklung verantwortlich und hebt die partizipative Verbindung von Unternehmen und Zivilgesellschaft hervor; Andrea Huber im Bereich Marketing und Kommunikation, die sich für die Anpassung an verändertes Nutzerverhalten und neue Medien interessiert; Elias Meier kümmert sich um die Finanzen und betont die Wichtigkeit des Service Public für den Zugang zu unabhängiger Information; Elsa Oberhauser bleibt als Finanzchefin tätig, mit einer starken Verbundenheit zu den SRF Programmen; und Christine Zeltner, ebenfalls im Marketing, engagiert sich für die Qualität und Vielfalt der Inhalte in einer sich schnell wandelnden Medienlandschaft.


Titelbild: Foto aufgenommen am SRG-Lab 2019 im Kleintheater Luzern. Copyright: Matteo Gariglio/SRG Zentralschweiz. Die historischen Dokumente stammen aus dem Staats- bzw. Stadtarchiv in Luzern. Copyright: SRG Zentralschweiz.

>> Zur Sektions-Webseite

>> Zur Agenda