Programmbeobachtung Unwetter Rheintal

An der Sitzung vom 18. September 2014 befasste sich die Programmkommission mit der Berichterstattung über das Unwetter in Altstätten und Berneck (28. bis 30. Juli 2014). Alle SRF-Kanäle – Radio, Fernsehen und Online – standen im Fokus.

Die Programmkommission kam zur Einschätzung, dass die Ostschweiz bei diesem Ereignis im nationalen Programm gut vertreten war. Ein Vergleich bot sich mit den ebenfalls heimgesuchten Regionen in den Kantonen Bern und Luzern an. Basis für die adäquate Abdeckung bildete das gute Material, das die Ostschweizer Korrespondenten ins nationale Programm einspeisten.

Leitmedium war klar das Fernsehen. Dies lag zum einen am bildstarken Thema, zum andern am engagierten Einsatz der Programmschaffenden. Die Berichterstattung in "10 vor 10" und "Schweiz aktuell" war informativ und abwechslungsreich, und sie geschah kontinuierlich. Bleibenden Eindruck hinterliess der Beitrag von Ostschweiz-Korrespondent Marcel Niedermann; anschaulich dokumentierte er das Ausmass der Verwüstungen am Schicksal einer älteren Frau. Die missliche Lage konnte bestens nachempfunden werden. Beeindruckend war auch die Reportage über tatkräftige Nachbarschaftshilfe.

Mit Interviews, Hintergrundberichten und News-Beiträgen erreichte die News-Redaktion des Fernsehens eine gute Abwechslung in der Darstellungsform. Allerdings waren die Fragen bei der Live-Schaltung (Duplex) etwas gar banal. ("Kann man jetzt schon sagen, das Juli-Unwetter 2014 wird als besonders schweres in die Geschichte von Altstätten eingehen?") Sehr gut eignete sich das Grossereignis mit breiter Betroffenheit, um Zuschauervideos einzusetzen. Die Programmkommission empfand aber die repetitive Ausstrahlung der spektakulären Bilder als ermüdend. Die Herausforderung bestand vielmehr darin, das Ereignis mit immer wieder neuen Zugängen in den Zusammenhang zu stellen. Gute Ansätze dazu waren beispielsweise die Fernseh-Beiträge zum Hochwasserschutz und zur Grosswetterlage.

Die Programmkommission bemängelte, dass in den nationalen Radio-Programmen wie "Rendez-vous" oder "Echo der Zeit" das Unwetter nicht stattfand. Beim Regionaljournal Ostschweiz sodann wurde die Bedeutung des Ereignisses unterschätzt. So waren im "7 vor 7" des Folgetags lediglich lange Aufsager des Polizeisprechers zu hören. Das Mittagsregionaljournal berichtete zwar selber; aber – nachdem am Vormittag in Altstätten eine Medienkonferenz stattgefunden hatte – waren dennoch keine Aussagen der Verantwortlichen zu hören. Die im Abendregionaljournal ausgestrahlte O-Ton-Collage mit Stimmen aus der Bevölkerung, die von Andrea Huser produziert worden war, wurde als atmosphärisch stimmig wahrgenommen. Hingegen hätte auch in diesem Beitrag Vizestadtpräsident Reto Walser im Originalton zu hören sein sollen; das indirekte Interview mit ihm befriedigte nicht. Generell war man der Meinung, das Regonaljournal hätte näher am Geschehen sein müssen. ("Wer, wenn nicht dieses?!")

Die Online-Berichterstattung vermochte die Programmkommission nicht zu überzeugen. Die Berichte wurden als trockene, langweilige Aufzählung der Geschehnisse empfunden.

Zum Schluss noch dies: Herzlichen Glückwunsch den beiden Neuen zum gelungenen Einstieg: Für Andrea Huser war es die erste Aussenreportage und für Marcel Niedermann der erste richtige Live-Einsatz in der Ostschweiz. Ihr seid angekommen!

23. September 2014 / Hildegard Jutz

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