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Darf sich SRF Unterhaltung leisten und wieviel?

Wer kennt sie nicht, die Unterhaltungsformate wie «SRF bi de Lüt», «Heimatland» etc.? Aber sie sind umstritten. Braucht es sie nun wirklich? Und wenn ja, wozu? Das Podium gestern Abend nahm sich diesen Fragen an.

In der «Schützi», der ehemaligen Turnhalle Schützenmatt, fand gestern Abend in Olten das Feierabendgespräch unter dem Namen «Spiegel der Schweiz» der SRG Aargau Solothurn (SRG AG SO) statt. Das Podium war besetzt mit mehreren «Aushängeschildern» der Unterhaltung des Schweizer Radio und Fernsehens SRF: Kiki Maeder, Aussenmoderatorin und Moderatorin Fernsehen SRF; Sabine Dahinden, Redaktorin und Moderatorin Fernsehen SRF; Nick Hartmann, Moderator Radio und Fernsehen SRF; Tom Schmidlin, Bereichsleiter Factual Entertainment SRF. Moderiert wurde die Runde von Christiane Büchli, Redaktorin und Moderatorin Radio SRF.

Eine erfreuliche Nachricht zu Beginn
Peter Moor-Trevisan, Präsident der SRG AG SO, konnte die Gäste und die Referentinnen mit einer guten Nachricht begrüssen: Der Nationalrat hatte kurz vor Beginn des Podiums Nein zur «No-Billag»-Initiative gesagt. Mit diesem positiven Einstieg begann das Gespräch.

«Was ist gute Unterhaltung?», wollte Büchli gleich zu Beginn von der Runde wissen. «Gute Unterhaltung bewegt, vermittelt Emotionen und ist schlussendlich auch ein Bindeglied zwischen Kultur und Information», ist Maeder der Meinung. Für Dahinden, die sich selbst im Infotainment einordnet, ist es wichtig, «dass der Zuschauer etwas lernt und sich dabei aber gut fühlt, nicht wie beim Konsum reiner Informationssendungen, die oft eher negativ geprägt sind». Für Schmidlin ist klar, «gute Unterhaltung erzählt gute Geschichten».

Wie entsteht gute Unterhaltung?
«Nur was ich selber auch schauen würde, kommt meiner Meinung nach beim Publikum gut an», so Hartmann. «Lernen zu erkennen, was das ist, braucht Zeit». Dass Unterhaltung nicht so einfach zu machen ist, wie das manchmal beim fertigen Produkt den Eindruck macht, darin sind sich alle einig. «So locker flockig, wie es aussieht, ist es meist nicht», meint Dahinden. Es stehe viel Arbeit hinter jeder Unterhaltungssendung und viele Leute leisteten einen grossen Aufwand. «Wir konstruieren zuerst einen ‹Anlass›, dann erzählen wir Geschichten dazu», so Hartmann. «Im Gegensatz beispielsweise zur Information oder zum Sport, die über einen bereits bestehenden Anlass berichten».

Zu idyllisch oder doch genug realistisch?
«Es braucht auch das ‹einfach nur Schöne›, es gibt genug Negatives», meint Maeder. Dem pflichtet Hartmann bei: «Wir haben so viel Schönes hier in der Schweiz, das wir zeigen können, da müssen wir meiner Meinung nach nicht auch noch in die Agglomeration gehen, die einfach weniger attraktiv ist». Dass Unterhaltung realitätsfern sei, findet Schmidlin überhaupt nicht: «Wir bilden Lebenswelten ab, auch solche von Minderheiten. Dadurch ermöglichen wir dem Publikum den Zugang zu verschiedenen Realitäten, was die Identifikation mit diesen ermöglicht und somit den Zusammenhalt stärkt».

Könnte es auch weniger Unterhaltung sein?
«Meiner Meinung nach ist es richtig, wie viel Unterhaltung wir machen. Ich hätte gerne sogar noch mehr, nämlich Comedy und politische Satire», meint Schmidlin. «Sollten Einsparungen notwendig sein, würde ich am ehesten etwas streichen, wo wir nur abbilden, wie beispielsweise das Zirkusfestival von Monaco. Heftigere Einsparungen könnten aber durchaus zu radikalen Einschnitten führen, zum Beispiel könnten die Eigenproduktionen am Samstagabend wegfallen».

Die ganze Runde ist sich einig, dass die aktuell laufende Diskussion zur Unterhaltung, aber auch zum gesamten SRF, wichtig ist und dass diese ernsthaft geführt werden muss. Dass es aber Unterhaltung braucht, darin sind sie sich ebenfalls einig. Und gerade auch für die Jungen sei die Unterhaltung wichtig, so Hartmann, «durch das Bespielen aller Kanäle, auch Social Media, können wir auch diese Zielgruppe erreichen».

Hartmann meint zum Schluss: «Die laufende Diskussion ist wichtig und wir müssen vom hohen Ross herunter. Aber gebt uns doch euer Vertrauen, wir geben uns alle Mühe, gute Geschichten zu machen».


Feierabendgespräche
Die Feierabendgespräche der SRG Aargau Solothurn finden ein bis zwei Mal jährlich statt und widmen sich Themen für ein breites Publikum.


SRG Aargau Solothurn
Die SRG Aargau Solothurn (SRG AG SO) ist die Trägerschaft des Schweizer Radio und Fernsehen SRF in den Kantonen Aargau und Solothurn. Sie bildet die Brücke zwischen Programmschaffenden und Publikum und setzt sich ein für einen unabhängigen Service public der SRG. Zudem tritt die SRG AG SO für eine angemessene Berücksichtigung der Kantone Aargau und Solothurn in den elektronischen Medien der SRG ein.

Die SRG AG SO ist eine der sieben regionalen Mitgliedgesellschaften der SRG Deutschschweiz und ist als Verein organisiert. Interessierte Personen können den Gesellschaften beitreten und im Rahmen der Vereins- oder Genossenschaftsarbeit Einfluss auf die Tätigkeit der SRG SSR nehmen.


Text: SRG AG SO

Bild: SRG AG SO; Bildlegende (von links): Kiki Maeder, Nick Hartmann, Christiane Büchli, Tom Schmidlin und Sabine Dahinden im Gespräch mit dem Publikum.

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