Vorname, Name Christian Balke Alter 66 Wohnort Zofingen Beruf/Haupttätigkeit Buchhändler (in Rente), Inhaber der Gedankenfirma „Fliegendruck“ Mitglied SRG AG SO seit 2017

11 Fragen an Christian Balke

1. Warum sind Sie der SRG Aargau Solothurn beigetreten?
Gerne gebe ich meinem Sender die Duftnote bei: Mit «Fliegendruck» ist es nicht ganz schal.

2. Was ist Ihr Lieblingsprogramm, Ihre Lieblingssendung von Radio oder Fernsehen SRF?
Tagesschau um 19:30 Uhr. Ich erhalte einen Überblick des aktuellen Geschehens. Wertvoll ist mir die Rundschau; Echo der Zeit ist ein starkes Format. Dass im Archiv Inhalte beliebig (nein nicht beliebig: tendenziös) gekürzt werden, ist ein Graus!

3. Gibt es bei anderen Anbietern noch etwas, das Sie lieber sehen oder hören?
Siehe Frage 2 und hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau tiefer, genauer, umsichtiger; in gleich wenig Uhrzeit, in 10 mal grösserem Land und Vouch/Volk: Trefflichste Einordnung auch aus den Umländern bis nach Feuerland!

4. Wie haben sich Ihre Mediengewohnheiten in den letzten Jahren verändert?
Weniger Direkt-Radio / Direkt-TV, mehr Republik.ch, Blogs ...

5. Haben Sie sich jemals bei SRF oder beim Ombudsmann beschwert?
Wenn ja: Waren Sie mit der Antwort zufrieden?

Nein

6. Freuen Sie sich auf die weitere Entwicklung in der Medienwelt oder haben Sie eher Bedenken?
Freude ist ein guter Treiber; Gwunder und Herzblut kommt dazu.

Bedenken? Sollte das Abwickeln von Zeit den sendeverantwortlichen Krawattenträgern günstiger erscheinen, dann wird die 200-Franken-Initiative das schöne Projekt helvetische Radiotelevisione kaputt machen. Es wäre mir eine grosse Freude, Krawattenfritzen mit Eigenkapital haften zu lassen, diese in Verantwortung zu binden, rückwirkend!

7. Wie möchten Sie selbst auf diese Entwicklung einwirken und was möchten Sie damit erreichen?
Das Modewort «interaktiv» ist noch nicht angekommen. Stell Dir vor, „Fliegendruck“, Huber & Huber, wir alle bilden das eigne Radio-, TV-Programm.

Eine Zukunft von SRG AG SO ist also genau in diesem Regionalen / Eternalen zu finden. Die Vorstellung gefällt mir, ein Facebook für Kuhschweizer: Login, Kontakt, Blase, mehr Werbung. Ich puste: Mehr Wetter, weniger Sport, nur bildende Kunst, nur Musik für meine Kühe im Stall. Weniger Anzeige, ich filtere, gestalte, ich frage und ergänze.

Also darf, ja soll die SRG moderieren, wie bei z.B. bei www.republik.ch üblich, hinweisen, führen, zückerlen: Die profunde Medienausbildung ermöglicht dem SRF-Moderator, dem Experten, jederzeit adäquat Falschinfo, Ränkespiel etc. zu entlarven, zu relativieren. Zensurmassnahme ist nicht nötig, weil irre Darstellung gnadenlos blossgestellt wird - wir sind nicht prüde!

Lassen wir das Dir altvertraute Programm weiterlaufen und stellen junge Menschen ein, die solch Projekte aufnehmen (vice, radio24 und facebook hilft aus jüngster Mediengeschichte; auch Reddit ist nicht gescheitert, ist ein vorbildliches Open-Source-Projekt.)

8. Können Sie uns ein Buch, einen Film, ein Musikstück empfehlen?
Folgende Bücher:
Joseph Roth: Reisen in die Ukraine und nach Russland

Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter

Juan Moreno: Tausend Zeilen Lüge

Nadja Tolokonnikowa: Anleitung für eine Revolution

Günter Wallraff: Im Einsatz für Aufklärung und Menschlichkeit

Günter Wallraff: Die Reportagen

Günter Wallraff: Ganz unten

Res Strehle: Salinger taucht ab

Stefan Keller: Spuren der Arbeit

Stefan Keller: Grüningers Fall. Geschichten von Flucht und Hilfe

9. Was fehlt Ihnen zum Glück?
Irgendwann dann mal werde ich das Kleine lieben lernen.

10. Wie viel Heimat brauchen Sie?
Unter dem Jura sind wir alle eher kalkig, die Heimat ist spröd, die Pfanne beschlagen; das Fernweh ist ein Treiber, der mich fernsehen lässt, Radiohörend macht. Dies erhält mich froh, ich fühl mich wach.

11. Möchten Sie unsterblich sein?
Irgendwann dann mal werde ich Zensur bloss als humorlos erkennen.