«Drei, zwei, eins, live»

Nur noch wenige Sekunden. Meine erste Live-Schaltung fürs Fernsehen. Der Puls ist erhöht. Ich stehe mitten in der Altstadt von Aarau. Passantinnen und Passanten gehen links von mir vorbei. Womöglich fährt auch gleich ein Bus durch. Hat er genug Platz? Der Kameramann bringt sich in Stellung. Der Produzent steht daneben. Ich schaue in ein schwarzes Loch. Nun muss einfach alles klappen. Auf diesen Augenblick habe ich mich intensiv vorbereitet.

Im Sommer haben alle Regionalkorrespondent:innen einen zweitägigen Workshop im Leutschenbach besucht. Das Ziel war, die TV-Präsenz zu verbessern. Die Liveschaltungen, nicht nur bei den Wahlen, sollen lebendiger werden. Es war ein intensives Training mit Übungen und Feedbackrunden. Das Fernsehen betreibt einen grossen Aufwand, um die Wahlsendungen zu verbessern und für die Zuschauenden interessanter zu gestalten. Nun zeigt sich, ob sich der Kurs gelohnt hat.

Über den Ohrstecker höre ich die Frage aus dem Fernsehstudio in Zürich. Ich spreche in das schwarze Loch. Erkläre die ersten Resultate. Bei der nächsten Frage ein Aussetzer meines Kopfhörers. Ich verstehe die Frage nicht ganz, vermute aber, was mich die Moderatorin gefragt hat. Ich gebe eine Antwort. Nach rund drei Minuten ist der Spuk vorbei. Das fast zweistündige Warten auf meinen Einsatz ist vorbei. Die Anspannung lässt nach. Der Kameramann, der Produzent und ich packen unsere Sachen zusammen. Kurz danach ist der nächste Einsatz – dieses Mal sehr spontan. Zum Glück nicht immer der Alltag im Fernsehen.

Text: Mario Gutknecht, Fernsehkorrespondent