Zeit für Neues, Zeit für Neue

«Nichts ist beständiger als der Wandel» - der griechische Philosoph Heraklit hätte sich wohl nicht vorstellen können, dass seine Aussage auch nach 2500 Jahren noch rund um den Erdkreis zitiert wird. Dass sie die Gültigkeit behält, ist allerdings so etwas wie eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Dies ist mein zwölfter und letzter Jahresbericht. Wenn ich in den ersten zurückschaue, in dem ich über das Jahr 2012 geschrieben habe, fällt Verschiedenes auf: In jenem Jahr haben wir im Vorstand entschieden, den Service public in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Wir haben erstmals davon gesprochen, dass politische Herausforderungen auf die SRG zukommen, denen der Verein begegnen muss. Wie wahr! Wir haben in jener Zeit endgültig von der Vorstellung des Vereins als Fanclub Abschied genommen und sind seither immer politischer geworden, denn das damals aufkommende Lüftchen hat sich über die Jahre zu einem straffen Gegenwind entwickelt.

Was mir aber noch mehr Eindruck macht: Wir haben in jenem Jahr für die Mitglieder und separat für den Vorstand einen Einführungskurs in die sozialen Medien gemacht, die noch völliges Neuland waren. So schnell wird etwas von einer Nische zu einer Selbstverständlichkeit: Der Wandel begleitet uns, und er wählt sein Tempo meistens selbst.

Es gibt keinen Grund zur Nostalgie. Sowohl die Politik als auch die Technologie werden die SRG auch in den kommenden Jahren beschäftigen, und die Aufgabe unseres Vereins bleibt die Unterstützung der SRG in der Öffentlichkeit, mit dem Bekenntnis zum Service public als oberstem Gebot. Wir legen der Generalversammlung eine Statutenrevision vor, in welcher wir diesem Punkt etwas mehr Gewicht geben.

Neue Gesichter und Ideen
Nach Jahren grosser personeller Stabilität hat es in den letzten zwei Jahren im Vorstand viele Wechsel gegeben. Die Generalversammlung wird fünf neue Mitglieder ins Gremium wählen können; Menschen aus verschiedenen Regionen, mit verschiedenen Weltanschauungen, verschiedenem Alter - und einem gemeinsamen Anliegen: dem Einsatz für die SRG als Beitrag zum Service public als unabhängigem Medium im Interesse der Meinungsbildung in der Demokratie. Eine kleine Klammer: Erstmals haben wir nicht nach dem jahrzehntelangen Grundsatz «Kennt jemand grad noch jemanden, den wir für den Vorstand anfragen könnten?» gehandelt, sondern die Funktion öffentlich ausgeschrieben. Der Erfolg hat uns recht gegeben: Es stossen Personen zu uns, die wir auf anderem Weg nicht angetroffen hätten und die unser Gremium und damit unseren Verein sehr bereichern.

Zum Wandel gehört auch der Wechsel an der Vereinsspitze: Meine Nachfolge teilen sich zwei bisherige Vorstandsmitglieder in einem Co-Präsidium - auch das hätte sich vor zwölf Jahren noch niemand vorstellen können und wir müssen dies vor der Wahl erst noch statutarisch ermöglichen.

Und so übergebe ich das Ruder mit viel Freude über alles, was wir erreicht (oder auch überstanden) haben, und mit grösster Zuversicht für den Verein, dessen Daseinsberechtigung wohl kaum je so gross war wie jetzt. Falls man 2031 an mich denkt und mich zum 100-Jahr-Jubiläum der SRG einlädt, freue ich mich.

Ich danke allen, die einen kurzen oder längeren Abschnitt oder gar den ganzen Weg mit mir gegangen sind; ihr wart alle eine Bereicherung für mich! Ein spezieller Dank geht an René Lappert und Rolf Schöner, die ebenfalls aus dem Vorstand ausscheiden. Sie haben viele Ideen eingebracht und viel Zeit für die SRG eingesetzt!

Wandel auch im Studio
Einen besonderen Dank richte ich an Maurice Velati, der zufälligerweise auch gerade jetzt das Regionalstudio verlässt. Er war es, der uns 2012 in die Geheimnisse der sozialen Medien eingeführt hat. Er war in all den Jahren und erst recht, seit er die Studioleitung übernommen hatte, Antreiber und Vordenker für die Informationsmedien der Zukunft. Er hat Radio gemacht, aber immer an die neuen Medien gedacht und sie vorangetrieben, um auch nächsten Generationen die aktive Meinungsbildung in der Demokratie zu ermöglichen.

Danke!

Text: Peter Moor, Präsident

Bild: Daniel Desborough