«SRF 2024» – Was sagen die Jungen?

Das Projekt «SRF 2024» hat viel Echo ausgelöst. Vor allem, weil altbekannte Sendungen abgesetzt werden, um Raum für Neues zu schaffen. Dass dies nicht allen gefällt, ist nachvollziehbar. Trotzdem ist es höchste Zeit, dass sich SRF in eine Richtung bewegt, in der man ein wichtiges Publikumssegment erreicht, das bislang kaum bedient wurde: junge Menschen unter 35. So jedenfalls das Fazit der jungen Vorstandsmitglieder der SRG AG SO.

Um junge Menschen zu erreichen, muss man sich abseits der klassischen Pfade von linearem Fernsehen und Radio bewegen. Davon ist auch Vorstandsmitglied Larissa Zingg überzeugt: «Um in Zukunft weiterhin relevant in der Schweiz zu bleiben, ist es essentiell, das junge Publikum mit einzubeziehen. Dieses bewegt sich nun vermehrt online und ich empfinde es daher als den einzigen richtigen Schritt, sich vermehrt auf digitalen Kanälen zu bewegen».

Dies hat SRF zwar schon vor Längerem erkannt und beispielsweise mit Webserien durchaus erfolgreiche Formate entwickelt. Das Problem dabei: Das Angebot blieb stets überschaubar und die Inhalte hatten primär unterhaltsamen Charakter. Was also noch fehlt, ist mit jenen Inhalten an junge Leute zu gelangen, die das Herzstück des Service public ausmachen: ausgewogene und qualitativ hochstehende Information. Dass es nämlich ein Irrglaube ist, dass junge Menschen nicht an unabhängiger Information interessiert seien und die Bedeutung dessen unterschätzen, hat nicht nur die rege Mediennutzung während der Coronavirus-Pandemie gezeigt, sondern auch der Umstand, dass gerade junge Menschen mehrheitlich gegen die Abschaffung der Billag-Gebühren stimmten.

Der Schritt, mehr informative Inhalte über digitale Kanäle zu verbreiten, sei also mehr als richtig, so das Fazit der vier jungen Frauen im Vorstand der SRG AG SO. «Mich stimmt die neue Strategie euphorisch. Für mich ist das der einzige Weg in eine vielversprechende Zukunft», hält Martina Burkhard stellvertretend fest. «Natürlich werden die Formate anders aussehen als in der ‹Tagesschau›, die Beiträge deutlich kürzer sein als in einem ‹DOK› und Diskussionen in anderer Form geführt als in der ‹Arena›. Doch anders heisst nicht schlechter. Ganz im Gegenteil», ergänzt Jasmin Rippstein. Sie hofft, dass die digitalen Formate das junge Publikum dazu verlocken, sich vertiefter mit einem Thema zu beschäftigen oder im Freundeskreis selbst eine Diskussion zu lancieren. «Vielleicht entdecken junge Leute auch erst dank der verstärkten digitalen Präsenz von SRF dessen grossen Fundus an spannenden Sendungen und Beiträgen. Und hoffentlich werden sie vor allen Dingen SRF auf diesem Weg als die starke, etablierte und wichtige Schweizer Medienmarke wahrnehmen, als die sie beim restlichen Publikum bereits seit Langem bestens bekannt ist», so Rippstein weiter.

So oder so: Die jungen Vorstandsmitglieder der SRG AG SO sind überzeugt, dass die Entwicklung an der Zeit ist und in die richtige Richtung geht. «Mit der Strategie ‹SRF 2024› wird der richtige Weg eingegangen», fasst Vorstandsmitglied Kathrin Häseli den Tenor der vier zusammen. «Eines der Hauptziele ist es ja, mehr junge Menschen zu erreichen. Dies empfinde ich als essentiell, da diese Nutzerinnen und Nutzer unsere Zukunft sind!» Zudem unterstütze sie den Plan, dass SRF auf «Digital First» setze. «So bleibt der Service Public auch in Zukunft am Ball!»

Die vier jungen Frauen freuen sich also schon jetzt auf die neuen digitalen Formate – und wer weiss: Vielleicht überzeugen diese ja sogar die grössten Skeptiker.